Hyundai i20: Koreaner mit deutschen Tugenden
Mit dem neuen i20 wollen die Koreaner bei den Kleinwagen weiter Marktanteile gewinnen — und haben den Wagen dazu auf deutsche Weise optimiert.
Malaga. Er sieht gut aus, hat moderne Technik an Bord und ist gewachsen — mit deutschen Tugenden könnte der Hyundai i20 ab Dezember sogar dem VW Polo oder dem Skoda Fabia gefährlich werden. Mit 11 950 Euro liegt der Einstiegspreis um 400 Euro unter dem des Vorgängers. Allerdings muss, wer sich für die Basisversion entscheidet, auf Klimaanlage oder Radio verzichten. Es gibt sie auch nicht optional.
Investiert der i20-Käufer mindestens 13 450 Euro, rollt der Koreaner mit dem kleinsten Benziner (55 kW/75 PS) in der Ausstattung „Classic“ vom Händler-Hof. An Bord sind dann heizbare elektrische Außenspiegel, Radio mit USB- und Aux-Buchsen und Klimaanlage.
Wohlgefühl stellt sich mit dem i20 in seinem angestammten Revier ein: der Innenstadt. Die Koreaner haben den Kleinwagen weiter Richtung Komfort getrimmt — und in einer zweiten Ausbaustufe bei dem 1,2-Liter-Benziner noch neun PS mehr rausgekitzelt (ab 13 950 Euro). Der Wagen ist im Cityverkehr sehr laufruhig und gleitet sanft und wendig über die Straße. Es sitzt sich auch ausgezeichnet auf den nicht zu harten, aber gut konturierten Plätzen — auch hinten, wohlgemerkt.
Vorn ist der Raum in der spürbar gewachsenen Breite sogar gefühlt eine Klasse höher. Der Fahrersitz ist zudem immer höhenverstellbar und auch hoch aufgeschossene Passagiere stoßen trotz der leicht flacheren Karosse nicht an die Decke; es sei denn, sie sitzen hinten und es ist das riesige Panoramadach (ab 1200 Euro) eingebaut. Dann wird es für den 1,90 Meter großen Fondpassagier schon enger.
Wer einen rollenden Einkaufskorb mit Potenzial zum Wochenendausflug möchte, ist schon mit der zweitbilligsten Version gut beraten — auch wenn trotz aller Motorenüberarbeitung die versprochenen 4,7 Liter Verbrauch im Drittelmix wohl nicht zu erreichen sind. Es waren auf ersten Testfahrten eher 6,7 Liter.
Hyundai spendiert dem i20 auch einen 1,4 Liter-Benziner mit 74 kw/100 PS (ab 15 750 Euro). Das Drehmoment liegt hierbei deutlich früher an — und der Koreaner wird mit diesem Motor wie auch dem Diesel gleicher Größe (ab 17 700 Euro) zum agilen Kilometerfresser. Wenn auch nicht zum Preisbrecher.
Dafür bekommt der Kunde allerdings in beiden Fällen schon die zweithöchste Ausstattung „Trend“, bei der Spurhaltewarner, beheizbares Lenkrad, Sitzheizung vorne, CD-Spieler mit Bluetooth-Freisprecher oder Einparkhilfe das Fahren sicherer und komfortabler machen. Beim „Style“ kommen Leichtmetallräder, Licht- und Regensensor oder Klimaautomatik hinzu. Dann kratzen die beiden Topmotoren aber auch schon an der 20 000-Euro-Marke, die sich mit Ledergestühl (750 Euro für Style) oder der Vierstufen-Automatik (1400 Euro für 1,4-Liter-Benziner) auch leicht reißen lässt.
Im Innenraum hat der Koreaner zu einem eigenen Stil gefunden, der prima die Balance zwischen frischem Schwung und Funktionalität hält. Die Materialien und deren Verarbeitung können es sogar mit Polo oder Fabia aufnehmen. Auch bei der Lademöglichkeit machen die Koreaner keine stylingbedingten Zugeständnisse. Wer die stets 60:40 umlegbare Rücksitzbank flach klappt, kann durch die breite Heckklappe mehr als 1000 Liter Gepäck über die niedrige Ladekante schieben.
Gar nicht auf deutschem Niveau ist dagegen die Garantie — im positiven Sinn. Fünf Jahre Fahrzeuggarantie ohne Kilometerbegrenzung geben die Koreaner. Die Mobilitätsgarantie läuft bis zu 15 Jahre.