Suzuki Celerio: Ein Flitzer für Herz und Verstand
Kunden von Suzuki suchen in der Regel ein Funktionsauto ohne Emotionen. Beim neuen Celerio überzeugen aber nicht nur die praktischen Fähigkeiten.
Düsseldorf. Dafür dass der Celerio kein Lifestyle-Flitzer sein soll und die Marketingleute seine angepeilte Zielgruppe eher bei fünfzig aufwärts sehen, wirkt er keineswegs angestaubt — im Gegenteil. Gerade in einer peppigen Farbe mutet der kantig gehaltene Kleinstwagen durchaus modisch an.
Für überschaubare 9690 Euro kommt der Japaner ausschließlich mit vier Türen daher und demonstriert auf diese Weise Praxistauglichkeit. Bei den Motoren gibt es keine großartigen Wahlmöglichkeiten — sie geben stets 50 kW/68 PS auf die Vorderräder; die Leistung entstammt einem exakt einen Liter großen Dreizylinder ohne Aufladung. Nur beim Verbrauch dürfen die Interessenten wählen: 4,3 oder 3,6 Liter je 100 km lautet die Frage, was 99 oder 84 g CO2 je km bedeutet.
Erzielt wird der Effizienzvorteil durch eine überarbeitete Benzineinspritzung in Einheit mit einer um einen Zentimeter abgesenkten Karosse inklusive Start-Stopp-System. Allerdings rechnet selbst Suzuki mit einem vergleichsweise geringen Anteil des „Eco+“-Pakets, denn wirtschaftlich betrachtet lohnt sich der 1100 Euro betragende Aufpreis für Wenigfahrer kaum. Und der Zugkraft-Anstieg von 90 auf 93 Nm macht sich in der Praxis nicht wirklich bemerkbar.
In puncto Fahrleistung spricht der Celerio ebenfalls mehr den Verstand als das Herz an, wenngleich man quirlig von der Stelle kommt. Hier spielt ihm das geringe Leergewicht in die Hände. Suzuki meldet weniger als 900 kg für die Basisversion, die jedoch auch keinen Kältekompressor mitschleppen muss. Kommt dieser dazu plus Motoren für die hinteren Fensterheber (Comfort-Version), dürfte sich das Vehikel einer Tonne annähern.
Nichtsdestotrotz genügt der charakteristisch sirrende Dreizylinder für den urbanen Bereich und gibt auch keinen Anlass zur Sorge, man könne mit dem Autobahnverkehr nicht mitschwimmen. Dass das Klein-Kraftwerk etwas Drehzahl braucht, um in Schwung zu kommen, sollte dem Fahrer beim bevorstehenden Überholvorgang bewusst sein.
Seinen Nutzwert so richtig ausspielen kann der Kleine auf den hinteren Sitzplätzen. Mit glänzenden Augen erläutert Techniker Mitsuhiko Onuma, dass die neu entwickelte Plattform einen der größten Radstände im Segment aufweise.
Und es stimmt, diese Eigenschaft macht sich im Fond bemerkbar, wo man die Beine spielend sortieren kann — das gilt selbst für größer gewachsene Personen, deren Extremitäten nur dann Kontakt mit den Vordersitzlehnen aufnehmen, wenn zwei Sitzriesen hintereinander platznehmen. In der ersten Reihe verweilt man ohnehin recht luftig und kann den Celerio bei Bedarf auch mal für eine ausgedehnte Reise nutzen.
Die straffen Polster erlauben einen kommoden Aufenthalt — hier ist man auch nicht schlechter aufgehoben als in den meisten Kleinwagen, die immerhin ein Segment über dem Celerio angesiedelt sind. Ordentlich dimensionierte Dämpfer lassen die Passagiere auch Rüttelpassagen klaglos überstehen. Auch 254 Liter Kofferraumvolumen in Normalkonfiguration stellen einen Spitzenwert im Segment dar. Klappt man die Rücksitze um, wächst das Volumen auf satte 1053 Liter an.
Passen muss der kleine Suzuki aber auch — derzeit zum Beispiel noch beim Fremdwechseln der Übersetzungen. Doch Ingenieur Onuma verspricht Besserung und kündigt an, eine automatisierte Box rasch nachzuliefern. Diese solle schnelleres Schalten ermöglichen als die berühmt-berüchtigten Einfach-Automaten das in der Regel tun und damit nervigen, überlangen Zugkraftunterbrechungen vorbeugen.
Schon jetzt überzeugen konnte der winzige Allrounder mit seiner leichtgängigen elektrischen Servolenkung — genau richtig für häufiges Rangieren in der City. Sehr segment- und zielgruppenorientiert präsentiert sich darüber hinaus das sachlich gestaltete Cockpit. Der Celerio verkneift sich jegliche Design-Spielerei und setzt stattdessen auf klare wie schnörkellose Instrumente mit nahezu perfekter Ablesbarkeit. Einen USB-Anschluss gibt es dann aber doch, so ganz asketisch ist man mit dem Stadtwagen dann also nicht unterwegs.