Kia Soul: Gereifter Koreaner
Mit der zweiten Generation des kultigen Soul zielt die Marke auf mehr Marktanteile.
Düsseldorf. An internationalen Preisen hat der Kia Soul etliche eingefahren. Von dem Cross-over mit seinem polarisierenden Design wurden seit Ende 2008 weltweit rund 760 000 Fahrzeuge verkauft. Auch bei uns gehört der kantige Steilheck-Typ ohne Frage zu den Hinguckern und ist alles andere als Massenware.
Mit dem Soul brachte die koreanische Marke 2009 ihr erstes Lifestyle-Modell nach Deutschland. Mancher war begeistert von dem kultigen Auftritt, andere eher nicht. So hielten sich die Verkaufszahlen bislang in Grenzen.
Das soll sich ändern mit der zweiten Generation, die seit dem Wochenende ab 16 990 Euro (1.6 GDI/132 PS) bei den Händlern ist. Der hubraumgleiche 128-PS-Diesel steht mit 24 990 Euro (Top-Ausstattung Spirit) in der Liste. Kia Deutschland geht als Untergrenze immerhin von rund 3 500 Neuzulassungen pro Jahr aus.
Es sei ein ehrgeiziges, aber realistisches Ziel, hieß es bei der Vorstellung der Zweitauflage. Auf den Stadtverkehr zugeschnitten, soll der Soul mit seinem SUV-Paket stärker als bisher auch eine jung gebliebene Klientel ansprechen. Vieles an ihm ist anders, manches bleibt vertraut. So ist der 4,14 m lange Soul, der auf der Plattform des Erfolgsmodells Ceed aufbaut, als erster Kia mit einer Zweifarb-Lackierung erhältlich. Zudem ist er etwas länger und breiter, aber auch flacher. Einige Ecken wurden „abgerundet“, so dass der weiterhin aufrecht und sehr selbstbewusst daher kommende Asiate sportlicher wirkt.
Neu sind neben dem trapezförmigen Lufteinlass und den weit außen platzierten Nebelscheinwerfern die Grafik der hoch positionierten Heckleuchten, die wie das Tagfahrlicht mit LED-Technik bestückt sind. Für die neue Karosserie wurden hochfeste Stähle verwendet; sie ist damit steifer und leichter, was sich auf eine verbesserte Aerodynamik auswirkt.
Für sein Geld erwartet der Käufer heute auch innen viel Komfort. Und hier hat Kia mächtig nachgelegt. Weg von der Hartplastik, hin zu weichen Materialien wie dem Softtouch-Armaturenbrett.
Das in Schwarz oder Schwarz-braun gehaltene Interieur mit den aufgesetzten ovalen Lautsprechern wirkt wertig, hat Stil und wird durch Ausstattungspakete mit Sitzlüftung vorn sowie Sitzheizung vorn und hinten, einem heizbaren Lenkrad, 8-Zoll-Kartennavigation etc. aufgewertet. Zu den Extras gehören auch Spurhalte- und Fernlichtassistent. Serie sind dagegen u. a. Klimaautomatik, Multifunktionslenkrad oder Parksensoren sowie jede Menge Ablagen.
Hohe Sitzposition, gut ausgeformte Lehnen mit großen Auflagen, kein eingeengter Schulterblick - auch damit punktet der Soul. Durch den etwas verlängerten Radstand sitzt es sich in der zweiten Reihe ebenfalls recht angenehm und angesichts 1,61 m Fahrzeughöhe haben auch die Hinterbänkler nach oben kaum Probleme.
Bei den Motoren bleibt es weiterhin übersichtlich - entweder es fällt die Wahl auf den Benzin-Direkteinspritzer oder den CRDi-Selbstzünder, jeweils kombiniert mit einem 6-Gang-Schalter. Beide 1.6-Liter-Triebwerke drücken ihre Kraft auf die Vorderräder. Allrad ist hier kein Thema. Die fast gleich starken Aggregate gefielen auf der Testrunde mit ihrer Laufruhe, wobei der Benziner allerdings am Berg Drehzahlen braucht, um auf Touren zu bleiben. Eine Idee gelassener und ohne jegliche Durchzugsschwäche geht es der Turbodiesel (optional 6-Gang-Automatik) an.