Mobile Verführung Lexus LC 500: Verführer aus Fernost
Berlin (dpa-infocom) - Sie sind perfekt bis ins Detail, technisch hoch ambitioniert und seit zwei, drei Modellen auffällig gestylt. Aber wenn man von dem in Kleinserie gebauten Supersportwagen LFA einmal absieht, war es mit Lust und Leidenschaft bei den meisten Modellen von Lexus bislang nicht weit her.
Im Ringen um die Gunst der Luxus-Kundschaft will die vornehme Toyota-Schwester das ändern und schickt dafür im Sommer den LC 500 ins Rennen. Für Preise knapp unter 100 000 Euro soll er den Besserverdienern beweisen, dass es entspannten Luxus, Aufmerksamkeit und Adrenalin auch jenseits eines BMW 6er oder eines Mercedes S-Klasse-Coupés gibt.
Blickfang auf dem Boulevard der Eitelkeiten
Inspiriert von der 2012er Studie, leistet sich das 4,77 Meter lange Coupé einen Auftritt, der selbst den Manga-Geländewagen NX zum Langweiler stempelt und die Konkurrenz von BMW und Mercedes fast barock aussehen lässt. Denn während andere Hersteller zwischen Messestudie und Markstart meist zurück rudern, hat Lexus am Detroit-Showcar kaum etwas geändert: Die Scheinwerfer stechend, der Grill weit aufgerissen, die Silhouette flach und das Heck breit.
Außen Fighter, innen Gleiter
Wo der Lexus außen den wilden Fighter gibt, will er innen der luxuriöse Gleiter sein: Die Passagiere sind in weiche Sessel gebettet und vor dem Fahrer erstreckt sich eine komplett digitale Cockpit-Landschaft, in der alle Bedienelemente gut erreichbar direkt ums Lenkrad sortiert sind - selbst wenn dafür ein paar Schalter wie Hörner aus der Hutze über dem digitalen Tacho wachsen.
Halbwahrheiten im Innenraum
Diesseits des Motorengebrülls wunderbar leise und im Komfort-Modus tatsächlich lässig und entspannt, wird der LC damit seiner Rolle als Gran Turismo für die große Reise durchaus gerecht. Nur die Idee vom 2+2-Sitzer erweist sich schnell als Hirngespinst. Nicht einmal klein gewachsene Japaner würden es in die beiden engen Sitzschalen der zweiten Reihe schaffen und der Kofferraum ist schon mit dem Gepäck von zwei Personen gut gefordert.
Süchtig nach Speed
Während das Design des LC faszinierend futuristisch ist, stammt der Motor noch aus der guten, alten Zeit der hochdrehenden Sauger, die sich stolz zu ihrem riesigen Hubraum bekennen: Fünf Liter Hubraum und acht Zylinder - das reicht nicht nur für 351 kW/477 PS und solide 540 Nm. Sondern das steht vor allem für ein emotionales Spektakel, das sich aus hohen Drehzahlen, dem Klangspektrum einer Heavy-Metal-Band und natürlich jeder Menge Tempo speist: Von 0 auf 100 beschleunigt der Donnerkeil in 4,4 Sekunden und erst bei 270 km/h ist Schluss mit der Raserei.
Wie immer auch als Hybrid
Der V8 mag für Image und Umsatz das wichtigere Triebwerk sein. Aber Lexus wäre kein Ableger von Toyota, wenn es den LC nicht auch als Hybrid gebe. Und bei dem haben sich die Japaner nicht weniger Mühe gegeben, sondern ebenfalls ein paar Neuerungen eingebaut. Zum ersten Mal bei Lexus gibt es deshalb eine Lithium-Ionen-Batterie anstelle des Nickel-Metall-Hydrid-Akkus. Und im Kampf gegen die quälenden Drehzahlorgien der stufenlosen Automatik hat Lexus ein zweites Getriebe mit vier deutlicher spürbaren Schaltpunkten eingebaut.
Vernunft und Vergnügen lassen sich nicht vereinen
Damit wird der LC 500 zwar zum vielleicht dynamischsten Hybriden diesseits von Autos wie dem Honda NSX. Und Eckwerte wie die 4,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h oder die 250 km/h Spitze können sich bei einer Systemleistung von 264 kW/359 PS allemal sehen lassen. Doch den Vergleich zum V8 kann er nur verlieren: Der Klang krächzend, die Schaltung langatmig und der Antritt etwas zögerlich.
Fazit: Der LC500 erregt Aufmerksamkeit und verdient Anerkennung
Lexus bleibt in Europa ein Nebendarsteller in der Luxusklasse. Doch mutig gezeichnet und mächtig motorisiert, verschafft der LC 500 den Japanern endlich ein bisschen Aufmerksamkeit und Anerkennung.
Datenblatt: Lexus LC 500
Motor und Antrieb
Maße und Gewichte
Fahrdaten
Kosten
Wichtige Serienausstattung
Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke