Mazda CX-3: Bonsai für Boulevard und Buckelpiste
Berlin (dpa-infocom) - Der Mazda CX-5 bekommt einen kleinen Bruder. Weil alle Welt nach handlichen Geländewagen mit moderatem Verbrauch schreit, stellen ihm die Japaner im Juni den CX-3 zur Seite. Konstruiert aus dem Baukasten des Mazda2 soll er zu Preisen ab 17 990 Euro ganz vorne auf der SUV-Welle mitschwimmen.
Mit schnittigen Linien auf Eroberungskurs
Mazda hat den CX-3 im Vergleich zu seinem großen Bruder um knapp 30 Zentimeter auf 4,28 Meter gekürzt und den Preis um gut 6000 Euro gesenkt. Auf ihrem Eroberungskurs haben die Japaner das Auto außerdem viel schnittiger gestaltet: Die Schnauze sportlich, die Flanken muskulös, das Dach flach und das Heck mit der schwarz eingefärbten D-Säule kurz und knackig - so wirkt der CX-3 eher wie ein aufgebocktes Coupé als ein kleiner Kombi fürs Grobe. Trotzdem ist der Mazda kein Blender, der sich nur auf dem Boulevard bewegt. Wer tatsächlich das Abenteuer im Alltag sucht, der bekommt zumindest für zwei von drei Motoren einen Allradantrieb, mit dem man sich tatsächlich vom Asphalt ins Abseits trauen kann.
Mindestens so leidenschaftlich wie die Karosserie wirkt der Innenraum: Die Materialauswahl ist spürbar vornehmer als in dieser Klasse üblich. Der Blick schweift über farbigen Lederbesatz, liebevoll genarbte Kunststofflandschaften und Zierrat in Chrom oder Aluminium. Wo man den CX-3 anfasst, fühlt er sich gut an. Und so aufgeräumt das Cockpit wirkt, so leicht hat man alle Funktionen im Griff.
SUV mit Tiefgang
Selbst das Platzangebot ist überraschend großzügig - zumindest in der ersten Reihe. Die Japaner haben die Sitze für das sportliche Fahrgefühl etwas tiefer als üblich montiert und eine sehr mächtige Mittelkonsole eingebaut. So fühlt man sich buchstäblich vereinnahmt, verliert dafür jedoch ein bisschen vom guten Überblick, der das SUV-Fahren sonst ausmacht. Aber Kopf- und Kniefreiheit sind für 2,57 Meter Radstand und gerade einmal 1,54 Meter Höhe überdurchschnittlich gut. Auch der Kofferraum kann sich mit 350 bis 1260 Litern Ladevolumen durchaus sehen lassen. Nur von den Hinterbänklern fordert die schnittige Silhouette ihren Tribut: Der Türausschnitt ist vergleichsweise klein, die Kniefreiheit ist mäßig und ab 1,70 Metern wird es schwierig mit einer raumgreifenden Frisur.
Genau wie Mazda2 und Mazda3 will auch der CX-3 über seine Ausstattung punkten - selbst wenn die Japaner dafür meist noch mal die Hand aufhalten. Aber als erster im Segment ist der Wagen deshalb mit LED-Scheinwerfern zu haben, es gibt eine zeitgemäße Navigation mit Touchscreen, Smartphone-Integration und Online-Infotainment, wichtige Informationen kann man im ausfahrbaren Head-Up-Display ablesen und die Liste der Assistenten ist so groß wie in der Mittelklasse: Elektronische Abstandsregelung, automatische Notbremse und Hilfe bei der Spurführung oder -wechsel - alles nur eine Frage von Ausstattungsniveau und Aufpreis.
Es fehlen ein paar Kleinigkeiten
So großzügig die Entwickler in den Hightech-Baukasten gegriffen haben, so sparsam waren sie bei ein paar Kleinigkeiten. Auf dem Mitteltunnel prangt noch der Hebel für die manuelle Handbremse, dem Beifahrersitz fehlt eine Höhenverstellung, und eine elektrische Heckklasse gibt es auch nicht. Da merkt man dann, dass der CX-3 eben nicht viel mehr als ein aufgebockter Kleinwagen ist.
Das gilt auch für die zwei Benziner und den einen Diesel, die lediglich das schmale Band von 77 kW/105 PS bis 110 kW/150 PS abdecken. Natürlich ist man selbst mit dem Diesel vom unteren Ende der Palette ausreichend motorisiert. Denn bei maximal 270 Newtonmeter hat der 1,5 Liter kleine Vierzylinder mit dem nur 1,3 Tonnen schweren SUV buchstäblich leichtes Spiel. Und Katalogwerte wie die 10,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h oder die 173 km/h Spitze für die Allrad-Variante passen gut ins Konkurrenzumfeld. Außerdem winkt dafür ein Normverbrauch von vernünftigen 4,0 Litern für den Front- und 4,7 Litern für den Allradantrieb (CO2-Werte: 105 und 132 g/km). Aber die direkte Lenkung hin und die knackige Federung her - für Herzklopfen reicht das Fahrgefühl nicht. Da haben die Designer mehr Geschick bewiesen.
Fazit: Auf gutem Kurs
Sein Design geht ans Herz, Antrieb und Ausstattung sind vernünftig, und wer es ernst meint mit dem SUV, der kann mit ihm sogar ins Gelände - damit fährt der CX-3 geschickt in die Lücke zwischen authentischen, aber etwas altbackenen Konkurrenten wie dem Opel Mokka und bulligen Blendern wie dem Renault Captur oder dem Peugeot 2008. Da müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn dieses kleine Auto für die Japaner nicht zu einem großen Erfolg würde.
Datenblatt: Mazda CX-3 Skyactiv-D 105 AWD
Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke