Land Rover Discovery Sport: Für die Abenteuer des Alltags

Berlin (dpa-infocom) - Sollen die anderen Geländewagen doch über den Boulevard flanieren: Wenn Land Rover drauf steht, dann taugt das Auto auch für die Buckelpiste. So wie der neue Discovery Sport. Aber auch die Briten rüsten ihren neuen Abenteurer für den Alltag.

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Land Rover bittet zur Disco-Party im Gelände. Denn als Nachfolger des mittlerweile ganz schön angestaubten Freelander bringen die Briten Ende Februar den Discovery Sport an den Start. Ein gutes Stück größer als bisher, außen viel modischer und innen viel moderner, wird er zu Preisen ab 32 250 Euro nicht nur das neue Einstiegsmodell des britischen Herstellers. Der Geländewagen legt auch den Grundstein für eine ganze Modellfamilie, die analog zur Submarke Range Rover mehrere Segmente abdecken soll.

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Der praktische Vetter des Evoque

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Der Discovery Sport ist technisch eng verwandt mit dem Range Rover Evoque und seinem vornehmen Vetter vorne wie aus dem Gesicht geschnitten. Doch der Neue will der Praktiker für Alltag und Abenteuer sein. Auch wenn er mit seiner modisch abgerundeten Karosserie fürs Schaulaufen im Stadtverkehr bestens gerüstet ist, lag der Fokus der Entwickler auf den inneren Werten: Sein Platzangebot und seine Variabilität sollen den Unterschied machen.

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Dafür haben die Ingenieure den Wagen ordentlich in die Länge gezogen: Bei 2,74 Meter Radstand und 4,59 Meter von Stoßstange zu Stoßstange überragt er den Freelander um jeweils rund zehn und den Evoque sogar um über 20 Zentimeter. Das schafft zusammen mit einer neuen, platzsparenden Hinterachse zum ersten Mal im Einstiegsmodell Raum für eine optionale dritte Sitzreihe. Dazu gibt es - ebenfalls ein Novum für die Briten - eine verschiebbare Bank in der zweiten Reihe und einen deutlich gewachsenen Kofferraum: 541 bis 1698 Liter gehen hinter die große Klappe, die auf Knopfdruck elektrisch aufschwingt.

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Erhabene Sitzposition mit Theater-Effekt

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Während die dritte Reihe nur für Kinder oder Kurzstrecken-Passagiere taugt, hat man schon auf der eigentlichen Rückbank fürstlich Platz und fühlt sich vorne fast so gut aufgehoben wie im Range Rover. Nicht umsonst sitzt man viel höher und aufrechter als im Evoque und genießt obendrein den besseren Ausblick. Den haben beim Discovery sogar die Hinterbänkler. Denn wie im Theater steigen die Sitze nach hinten an.

Zwar will der Discovery Sport durch und durch ein Land Rover sein. Deshalb gibt es außer beim Einstiegsmodell einen wahlweise variablen oder permanenten Allradantrieb und das Terrain-Response-System für unterschiedliche Untergründe. Außerdem hilft die Elektronik bei Offroad-Passagen und misst bei Flußdurchfahrten die Wassertiefe. Aber im Grunde wissen auch die Briten, dass die Abenteuer im Alltag ganz anderer Natur sind. Deshalb bekommt er neben einem Fußgängerairbag oder einem Head-Up-Display eine Einparkautomatik oder ein Notbremssystem. Und er fährt mit einem neuen Infotainment-System vor, das Smartphones spiegelt und über einen Touchscreen in der aufgeräumten Mittelkonsole leicht zu bedienen ist.

In der Praxis weniger sportlich

So eigen Kontur und Charakter des Discovery Sport sind, so sehr gleicht er dem Evoque unter dem Blech. Wie der Beau fährt auch der Praktiker mit zwei Vierzylindern und optionaler Neungang-Automatik vor. Der Diesel hat 2,2 Liter Hubraum und kommt auf 110 kW/150 PS oder 140 kW/190 PS, der Benziner schöpft aus 2,0 Litern sogar 176 kW/240 PS. Das klingt aber sportlicher als der Discovery tatsächlich ist. Selbst für den stärksten Motor ist bereits bei 200 km/h Schluss.

Die gängigste Motorisierung ist wahrscheinlich der stärkere Diesel, der gut zum Stil des SUV passt: Mit maximal 420 Nm zerrt er den Discovery im Gelände aus jedem Schlamassel und kommt auf der Straße flott in Fahrt. Bei Vollgas zwar nur 188 km/h schnell, ist der Motor bei mittleren Drehzahlen leise und kultiviert und macht den Allradler zum idealen Reisewagen. So stützt er einmal mehr das Gefühl, dass man eigentlich nur in einem aufgebockten Familien-Kombi unterwegs ist.

Die Zeche zahlt man an der Zapfsäule

Wie immer bei einem Geländewagen fordert der ebenso hohe wie schwere Aufbau allerdings spätestes an der Tankstelle seinen Tribut. Trotz massiven Einsatzes von Aluminium noch immer 1,8 Tonnen schwer, braucht der starke Diesel mit Automatik schon auf dem Prüfstand 6,3 Liter und kommt so auf einen CO2-Ausstoß von 166 g/km. Im Alltag dürften es locker zwei, drei Liter mehr werden.

Aber Land Rover hat eine Lösung und reicht im Herbst ein Sparmodell nach: Wenn der schwächere Diesel mit Frontantrieb und Handschaltung gekoppelt wird, gehen der Verbrauch auf 4,5 Liter und der CO2-Ausstoß auf 119 g/km zurück. Und ganz nebenbei fällt auch noch der Preis auf 32 250 Euro.

Fazit: Ein Wandler zwischen den Welten

Heute Alltag, morgen Abenteuer: Wo der Evoque vor allem für den Boulevard gemacht ist und man mit dem rustikalen Defender am besten im Dschungel bleibt, hat der Discovery Sport mit dem üblichen SUV-Spagat keine Mühe: Denn er ist genauso ein Geländewagen alter Schule wie er ein Familienauto mit modernen Qualitäten ist.

Datenblatt: Land Rover Discovery Sport 2.2 SD4

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke