Mercedes S 63 AMG Coupé: S-Klasse für Schöngeister

Berlin (dpa-infocom) - Die Mercedes S-Klasse ist so etwas wie der schwarze Zweireiher unter den Limousinen: Viel förmlicher kann man kaum auftreten. Wer sich bei allem Luxus ein bisschen Lockerheit leisten darf, kann den Luxusliner jetzt wieder als Coupé bestellen.

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Die Mercedes S-Klasse macht sich locker. Als Limousine noch von staatstragender Statur, gibt es das Flaggschiff der Schwaben jetzt auch wieder als lustvolles Coupé. Für einen Preisaufschlag von etwa 15 000 Euro wird der Luxusliner so zum Lustobjekt für Schöngeister, die sich das Leben nicht allein von Aktienkursen und Besprechungsterminen diktieren lassen und ihrem Chauffeur bisweilen auch mal das Steuer aus der Hand nehmen.

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Jugendliches Auto für ältere Herren

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Zwar ist diese Klientel zumindest in Europa gerne ein bisschen älter, was nicht zuletzt am Grundpreis von stattlichen 125 962 Euro liegt. Doch zumindest das Auto wirkt jetzt jugendlicher als je zuvor. Zu Gunsten der sportlichen Proportionen in jeder Dimension ein paar Zentimeter knapper, das Blech enger um den Karosseriekörper geschnürt und dafür die Muskeln stärker ausgeprägt, gibt das Coupé den Athleten im Anzug. So wird die S-Klasse zum Schönheitskönig aus Stuttgart. Sie sticht Luxusliner wie den Bentley Continental oder den Aston Martin Vanquish jetzt nicht mehr allein mit der moderneren Technik, sondern auch mit dem eleganteren Design aus.

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Dass man sich am Steuer des Coupés viel lebendiger und leichter fühlt als in der förmlichen S-Klasse liegt auch am Antrieb und am Set-Up des Wagens: Zwei- und Viertürer nutzen im Grunde die gleiche Technik, doch das Coupé ist etwas strammer und sportlicher. Nicht umsonst gibt es nun sogar einen Klappenauspuff, durch den die V8-Motoren auf Knopfdruck ein ziemlich vorlautes Grollen schicken.

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Fracksausen imAMG-Modell

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Mehr noch als für den 335 kW/455 PS starken V8-Motor im Basismodell S 500 gilt das natürlich für die AMG-Version. Dort wächst der Hubraum von 4,7 auf 5,5 Liter und die Leistung steigt auf 430 kW/585 PS. Wenn maximal 900 Nm zupacken und man in weiser Voraussicht den Allradantrieb mitbestellt hat, fühlen sich selbst die gut zwei Tonnen des Luxusliners überraschend leicht an. Und es geht schnell voran: Von 0 auf 100 km/h beschleunigt der Luxusliner in 3,9 Sekunden und 250 Sachen sind eine reine Formalität - nicht umsonst lässt sich das Spitzentempo auf bis zu 300 km/h anheben.

Bei aller Dynamik will auch das S-Klasse Coupé kein eiskalter Kurvenräuber sein. Stattdessen gibt die Limousine viel lieber den warmherzigen Powercruiser und profitiert dabei von einem neuen Fahrwerksbaustein: Weil die Stereokamera in der Frontscheibe neben Verkehrsschildern, Fußgängern, Fahrbahnmarkierungen und anderen Autos auch Bodenwellen und neuerdings sogar Kurven erkennen kann, hilft sie bei der Steuerung des Fahrwerks. Anders als in der Limousine schwebt das Coupé nicht über Unebenheiten, sondern legt sich so weit in die Kurve, dass die Querbeschleunigung innen weitgehend kompensiert wird. Man taumelt nicht mehr durch die Sitze, sondern surft ganz locker und lässig über die Ideallinie.

Zwischen Wellness-Lounge und Luxus-Suite

Zu dieser entspannten Grundhaltung passt auch das Innenleben des großen Coupés - zumindest, wenn man in der ersten Reihe sitzt. Die Sessel sind weicher und weiter als in der Limousine. Das sanft geschwungene Cockpit nimmt sich deutlich zurück. Lack und Leder sind mit noch größerer Opulenz aufgetragen. Dazu scheint von oben die Sonne durch ein serienmäßiges Schiebedach. Die Windgeräusche werden wirkungsvoller gedämmt als in jedem anderen Auto. Und auf Wunsch wird der Luxusliner mit Massagesitzen, parfümierter Klimaanlage und beheizten Armauflagen zur Wellness-Oase auf Rädern.

Dass praktische Erwägungen bei so einem Lust-Auto keine Rolle spielen, merkt man beim Blick nach hinten: Die Rücksitze sind zwar genauso fein beledert und bieten sogar überraschend viel Knie- und Kopfraum. Aber der Zustieg ist mühsam. Und wenn man erst einmal Platz genommen hat, kann man ohne Hilfe des Vordermanns nicht einmal das Fenster öffnen. Das gilt übrigens auch für den Heckdeckel, der allein dem Fahrer hörig ist und von außen ohne Schlüssel nicht geöffnet werden kann.

Fazit: Mehr Mercedes geht kaum

Ausgestattet mit allen Komfort- und Assistenzsystemen der S-Klasse, schön gezeichnet, noch vornehmer möbliert, lustvoller abgestimmt und mit dem modernsten Fahrwerk am Markt bestückt - viel mehr Mercedes als mit dem neuen Coupé der S-Klasse geht kaum. Dass der Wagen auch beim Preis die Spitze markiert, ist da nur konsequent.

Datenblatt: Mercedes S 63AMG4MaticCoupé

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke