Mercedes SLK: Dem Himmel so nah
Berlin (dpa-infocom) So kann der Sommer kommen: Pünktlich zum Beginn der Open-Air-Saison setzt Mercedes die Kundschaft an die frische Luft. Der Autobauer bringt die dritte Generation des SLK in den Handel.
Nur wenige hundert Euro teurer als früher, sparsamer und trotzdem sportlicher, intelligenter und emotionaler steht der Roadster mit Preisen ab 38 675 Euro in der Liste. Galt der SLK bislang häufig als Beau ohne Biss, hat Mercedes mit der dritten Auflage die sportliche Seite des Zweisitzers stärker herausgearbeitet. Das Auto klingt kerniger, fährt knackiger und sieht kräftiger aus. So schüttelt es das Stigma des „Frauenautos“ ab.
Die Elektronik macht dem SLK Beine
Besonders gut zu spüren ist das mit dem neuen Fahrdynamikpaket. Wer dieses Extra ordert, bekommt eine spürbar direktere Lenkung. Die Härte der Dämpfer ändert sich auf Knopfdruck. Und es gibt eine Elektronik, die in schnellen Kehren das innere Hinterrad ein wenig abbremst. So wird der nur 1,5 Tonnen schwere Roadster zum leichtfüßigen Kurvenräuber, der jede Landstraße zur Lustmeile macht. Trotzdem hat er seine alten Tugenden nicht verlernt: In Komfortstellung bügelt er die Straße glatt wie ein Leinentischtuch im Sternerestaurant und flaniert ganz gelassen über die Boulevards dieser Welt.
Den Soundtrack zum Stuttgarter Open-Air-Sommer spielen zunächst drei neue Motoren. Die beiden aufgeladenen 1,8-Liter-Vierzylinder wurden für die sportliche Note eigens mit einem Klanggenerator ausgestattet. So klingt der SLK auch mit 135 kW/184 PS oder 150 kW/204 PS auch nach Tempo. Doch viel hilft viel. Deshalb macht der SLK 350 mit seinem 3,5 Liter großen V6 am meisten Spaß. Immerhin hat er jetzt 225 kW/306 PS und geht mit bis zu 370 Newtonmetern Drehmoment zu Werke. Egal in welchem Gang und bei welchem Tempo ein sanfter Tritt aufs Gas, schon drückt es einen tief in die weichen Sportsessel. Von 0 auf 100 km/h beschleunigt er in 5,6 Sekunden. Bei Tempo 250 fehlt ihm nicht die Kraft, sondern die Toleranz der Elektronik.
Fast ein Viertel sparsamer
Die Mercedes-Entwickler hatten neben dem Vergnügen auch die Vernunft im Sinn: Dank der Umstellung auf die Direkteinspritzung, einer serienmäßigen Start-Stopp-Funktion und dem Einsatz der siebenstufigen Automatik geht der Verbrauch deutlich zurück. Beim V6-Motor sparen sie fast ein Viertel und kommen im Normzyklus auf 7,1 Liter (CO2-Ausstoß: 167 g/km). Der schwächste Vierzylinder ist sogar mit 6,1 Litern (CO2-Ausstoß: 142 g/km) zufrieden.
Zur sportlicheren Technik gibt es auch ein athletischeres Design. Kaum länger aber deutlich breiter als früher, steht der SLK satt auf der Straße, spannt aus jeder Perspektive die Muskeln und reckt dieselbe Nase in den Wind, die man vor 60 Jahren am 190 SL sehen konnte und heute beim Flügeltürer SLS findet. Diese Wahlverwandtschaft erkennt man auch im knapp geschnittenen Innenraum, zum Beispiel an den Lüftungsdüsen im Turbinendesign oder am unten abgeflachten Lenkrad.
Die alten Tugenden nicht vergessen
Auf der einen Seite rückt Mercedes den SLK bewusst vom Boulevard auf die Überholspur. Auf der anderen Seite trainieren die Schwaben auch seine alten Talente und machen den Roadster mit dem versenkbaren Klappdach so zum Komfort-Sportler für jede Jahreszeit. Er ist praktisch, weil in den 335 Liter großen Kofferraum vier Getränkekisten oder zwei Koffer passen. Man kann ihn entspannt fahren, weil er vom Müdigkeitswarner bis zur Verkehrszeichenerkennung mittlerweile fast so viele Assistenzsysteme bietet wie eine E-Klasse.
Und er ist pfiffig, weil technische Finessen die Insassen für jedes Wetter wappnen. Ist es für den Cabrio-Genuss eigentlich zu kalt, hüllt sie die Nackenheizung in eine warme Wolke. Ist es draußen nass und neblig, hellt das Panoramadach die Stimmung auf. Und wenn die Sonne zu stark brennt, kann man das Fenster zum Himmel dank „Magic Sky Control“ auf Knopfdruck wieder schließen. Dann trübt sich das Glas in Sekundenbruchteilen und sperrt Hitze und Helligkeit aus.
Fazit: Männlich? Weiblich? Sportlich!
Mehr Schärfe, mehr Schönheit, mehr Sicherheit: So hat der SLK in der dritten Generation an Kontur und Charakter gewonnen und meistert den Spagat zwischen Männlein und Weiblein besser denn je. Er ist kein Frauenauto mehr und trotzdem kein reines Männermobil. Er ist nun ein Sportwagen für beide.