Mercedes V-Klasse: Ein Van für Muttis, Monteure und Manager

Berlin (dpa-infocom) - Der Top-Manager fährt S-Klasse, der Monteur einen Citan und die Mutti vielleicht ein T-Modell der C-Klasse. Doch jetzt bringt Mercedes ein Auto, das so vielseitig ist, dass sich jeder Kunde darin wiederfinden kann: die neue V-Klasse.

Foto: dpa

Seit Jahrzehnten ist der VW Bus die erste Wahl, wenn es um richtig viel Platz für wirklich große Familien geht, um luxuriösen Komfort bei Geschäftsreisen und den vornehmen Auftritt von Handel, Handwerk und Gewerbe. Doch jetzt bekommt das Multitalent einen ernsthaften Konkurrenten: die neue Mercedes V-Klasse. Nach zwei eher glücklosen Anläufen wollen es die Schwaben noch einmal wissen. Wenn der Raumkreuzer Ende Mai in den Handel kommt, glänzt er deshalb mit einer Ausstattung und einem Ambiente fast auf dem Niveau der S-Klasse. Nur dass die zum ersten Mal ansehnlich gezeichnete V-Klasse gemessen am Luxusliner aus Stuttgart mit einem Einstiegspreis von 42 900 Euro sogar fast ein Schnäppchen ist.

Foto: dpa

Mehr Beinfreiheit als in der S-Klasse

Foto: dpa

Für diesen Preis gibt es einen 5,14 Meter langen Raumkreuzer mit jeder Menge Platz: Wahlweise mit vier Einzelsitzen in zwei Reihen oder zwei Sesseln und einer Dreier-Bank sowie ein oder zwei Schiebetüren ausgestattet, lässt die V-Klasse selbst den GL klein und zierlich aussehen. Man steigt aufrecht ein, hat Beinfreiheit ohne Ende und muss bei mindestens 1030 Litern Kofferraumvolumen auch beim Gepäck nicht sparsam sein.

Foto: dpa

Wer doch mal ein bisschen mehr Material mitnehmen möchte, baut man die aus Sicherheitsgründen leider relativ schweren Sessel aus und kommt auf bis zu 4630 Liter Laderaum. Da zahlt es sich aus, dass die V-Klasse aus der Transportersparte kommt und im Herbst als neuer Vito fürs Gewerbe an den Start geht.

Foto: dpa

Bei aller Größe zählen die Kleinigkeiten

Foto: dpa

Es ist nicht allein die schiere Größe, mit der Mercedes die Raumfahrer umgarnt. Es sind vor allem die vielen durchdachten Details, die das Leben mit der Ladung leichter machen sollen. So bekommt die V-Klasse als erstes Auto in diesem Segment eine Heckklappe, bei der man die Scheibe separat öffnen und den Kofferraum so auch in engen Parklücken nutzen kann. Damit drinnen nicht alles durchfällt, gibt es dazu einen stabilen zweiten Ladeboden. Dieser Raumteiler selbst hat einen doppelten Boden, in dem auch noch zwei Klappboxen für Kleinteile integriert sind. Ebenfalls in die Rubrik „Mitgedacht“ zählen der Hochtisch, den man auf Schienen fixieren und verschieden ausklappen kann, die riesigen Ablagen oder die variablen Becherhalter, die groß genug sind für echten Männerdurst.

Viel Platz, ein variables Innenleben und jede Menge cleverer Kleinigkeiten - das ist bei der V-Klasse nur evolutionärer Fortschritt. Doch bei Ambiente und Ausstattung haben die Schwaben eine Revolution angezettelt. Statt mit dem spröden Charme eines aufgehübschten Handwerkerautos empfängt einen die Großraumlimousine mit einem feinen Duft von Luxus, Lack und Leder: Es gibt die geschwungene Mittelkonsole aus der C-Klasse, überall blinken Chrom und Aluminium, im Cockpit thront ein großer Bildschirm und darunter prangt das neue Touchpad. Dazu die samtweichen Ledersessel und das High-End-Soundsystem mit Wechselsprechanlage für den Dialog mit den Hinterbänklern - selten war ein Kleinbus so kommod.

Wie auf Wolken gebettet und in Watte gepackt

Anders bei den letzten Generationen der Stuttgarter Raumfahrzeuge ist es mit diesem Komfort jetzt auch beim Fahren nicht mehr vorbei. Neue oder zumindest gründlich überarbeitete Achsen federn deutlich entspannter, die Lenkung arbeitet präziser und die Diesel brummen lange nicht mehr so laut. Über Land und auf der Autobahn wird die V-Klasse so zum entspannten Raumgleiter. Nur in der Stadt geht der Puls ein wenig nach oben, wenn man so einen Brocken durch den dichten Verkehr oder gar ein enges Parkhaus bugsieren muss. Es sein denn, man bestellt die 360 Grad-Kameraüberwachung und den Einpark-Automaten mit - dann fühlt sich plötzlich auch so ein Dickschiff ganz dünne an.

Bei allem Luxus muss man sich nur unter der Haube bescheiden. Denn dort gibt es nur einen 2,1 Liter großen Vierzylinder-Diesel, der in drei Leistungsstufen von 100 kW/136 PS bis 140 kW/190 PS angeboten wird. Die stärkste Variante ist der V 250, mit dem man ziemlich flott unterwegs ist. Beim Kickdown steigt die Leistung kurzfristig auf 150 kW/204 PS, das maximale Drehmoment klettert auf 480 Nm, trotz der zwei Tonnen Leergewicht ist Tempo 100 schon nach 9,1 Sekunden erreicht und mit maximal 206 km/h ist man auch auf langen Fahrten zügig am Ziel. Nur auf die 6,0 Liter Normverbrauch (CO2-Ausstoß 157 g/km) darf man dann natürlich nicht hoffen.

Fazit: Der Mercedes unter den Vans

Mit den ersten beiden Generationen haben die Schwaben vergeblich dem VW Bus nachgeeifert. Doch die neue V-Klasse hat ihre eigenen Stärken, setzt neue Akzente und wird deshalb zurecht zum Mercedes unter den Vans. Das wird wohl nicht reichen, um den VW gleich vom Thron zu stoßen. Aber ordentlich daran wackeln kann der Mercedes allemal.

Datenblatt: Mercedes V 250 Bluetec

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke