Mini Roadster: Der kleine Wirbelwind
Berlin (dpa-infocom) - Die Mini-Familie bekommt Zuwachs: Als sechste Spielart des Lifestyle-Flitzers geht Ende Februar der Mini Roadster zu Preisen ab 22 600 Euro an den Start. Der Wagen ist der erste offene Zweisitzer in der über 50jährigen Mini-Geschichte.
Jedes Jahr ein neues Modell: Dieses Versprechen hat BMW zur Maxime für die Produktplanung von Mini gemacht. So wurde aus dem britischen Solitär unter bayerischer Regie eine stattliche Großfamilie. Ende Februar kommt der Mini Roadster dazu. Er basiert auf dem 1400 Euro günstigeren Coupé und ist neben dem Renault Wind der kleinste offene Sportwagen auf dem deutschen Markt.
Kleines Auto, großer Spaß
Den Begriff „Sportwagen“ kann man wörtlich nehmen. Wie jeder Mini ist auch der Roadster betont stramm abgestimmt, hat ein knackiges Fahrwerk und flitzt flott um die Ecken. Weil die Briten zudem auf die schwächeren Motoren aus den anderen Modellen verzichten und gleich mit dem 90 kW/122 PS starken Cooper einsteigen, geht es mit dem Zweisitzer stets zügig voran. Selbst der schwächste Roadster erreicht 199 km/h.
Der John Cooper Works mit 155 kW/211 PS zupft als schnellster Spross der Familie mit bis zu 237 km/h an der Föhnfrisur. Und wer bei allem Spaß ein wenig sparen möchte, kann den Roadster als Diesel bestellen: Der Cooper SD leistet 105 kW/143 PS und verbraucht im Mittel 4,5 Liter. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 118 g/km. Dennoch erreicht der Wagen 212 km/h.
Mit quietschenden Reifen über die Landstraße
Viel Vergnügen und trotzdem noch einen Hauch von Vernunft verspricht der Cooper S. Sein 1,6 Liter großer Turbo leistet 135 kW/184 PS und verbraucht offiziell 6,0 Liter (CO2-Ausstoß 139 g/km). Weil es wie bei jedem Mini Spritspartechniken wie die Start-Stopp-Automatik gibt, kann man den Wagen im Alltag tatsächlich mit weniger als sieben Litern fahren.
Man kann aber auch dem Lockruf der Leistung folgen und die Gänge schön ausdrehen. Dann erfreut man sich am kernigen Motorsound, genießt die künstlichen Fehlzündungen und fegt mit quietschenden Reifen über die Landstraßen. Zwar steigt der Verbrauch bei derart flotter Gangart gerne ins Zweistellige, doch schafft man dafür den Sprint auf Tempo 100 in 7,0 Sekunden und stürmt mit bis zu 227 km/h der Sonne entgegen.
Oben ohne mit etwas Mühe
Wenn die Sonne tatsächlich am Himmel steht, lässt der Roadster ruck zuck die Hüllen fallen - zumindest in der Theorie. Eigentlich braucht es nicht mehr als einen Handgriff, um den Zentralverschluss am Scheibenrahmen zu lösen und das Dach nach hinten zu werfen. In der Praxis jedoch muss man die Stoffmütze danach noch im Verdeckkasten einrasten lassen und sich dafür weit nach hinten drehen.
Will man die Kappe wieder schließen, braucht man zudem viel Kraft, bis man das Paket über den Scheitelpunkt nach vorn gezogen hat. Für Bodybuilder mag das eine leichte Übung sein, weniger starke Zeitgenossen steigen dafür aber besser aus oder bestellen für einen Aufpreis von 790 Euro einen weitgehend elektrischen Mechanismus. Dann arbeiten Motoren statt Muskeln. Allerdings sollte man sich das gut überlegen: Ist der Roadster offen noch halbwegs übersichtlich, sieht man bei geschlossenem Verdeck zur Seite und nach hinten nicht mehr viel. Die Einparkhilfe wird dann zu einem lohnenswerten Extra.
Ehrlicher als das Cabrio
Das und vielleicht noch die von innen offen sichtbare Verdeckmechanik mit den vielen schwarzen Spriegeln sind allerdings das einzige, was man dem kleinen Wirbelwind ankreiden kann. Ansonsten sitzt man bequem hinter dem Lenkrad und hat den Wagen gut im Griff. Weil der Roadster im Gegensatz zum Cabrio gar nicht erst zwei Sitzplätze im Fond vorgaukelt, hat man vorn zudem überraschend viel Beinfreiheit und hinten endlich mal genügend Platz fürs Gepäck.
Unter die Klappe mit dem kleinen Heckspoiler und den beiden festen Überrollbügeln passen immerhin 240 Liter. Das reicht im Ernstfall sogar für zwei Wochen Urlaub. Besonders praktisch: Hinter den Sitzen gibt es eine große Durchreiche, dank derer man auch während der Fahrt an den Kofferraum kommt und lästigen Kleinkram verstauen kann.
Fazit: Der Mini mit dem sonnigsten Gemüt
Er sieht gut aus, lässt sich betont sportlich und mit etwas Zurückhaltung trotzdem halbwegs sparsam bewegen. Er lockt mit jeder Menge frischer Luft und blauem Himmel. Das lässt auch die Mühen mit dem Verdeck vergessen. Er ist obendrein noch 1000 Euro billiger als das entsprechende Mini Cabrio. Das macht den Roadster zum Mini mit dem sonnigsten Gemüt und könnte dafür sorgen, dass der kleine Zweisitzer womöglich zum größten Star dieses Open-Air-Sommers aufsteigt.