Mitsubishi Outlander PHEV: Dickschiff ohne Durst
Berlin (dpa-infocom) - Wer sagt, dass Geländewagen immer einen hohen Verbrauch haben müssen? Mit einer neuen Version des Outlander zügelt Mitsubishi den Durst des SUV auf das Niveau eines Kleinwagens - und hängt den Allradler dafür an die Steckdose.
Sie sind der dickste Dorn im Auge von Umweltbewussten und Klimaschützern. Seit manche lieber SUV als Kombi fahren, scheinen die CO2-Grenzwerte weiter entfernt denn je. Doch jetzt macht Mitsubishi Schluss mit dem schlechten Gewissen am Steuer eines Geländewagens und baut im Outlander als erster Hersteller einen Plug-in-Hybrid ein. Weil es dafür zu den E-Motoren und dem kleinen Benziner auch noch einen großen Akku für die Steckdose gibt, sinkt der Normverbrauch auf einen Rekordwert von 1,9 Litern. Und weil Mitsubishi weit weg ist von der Premium-Attitüde von Nobelmarken wie Porsche, Land Rover oder Lexus, ist der Stromer zum Einstöpseln mit einem Grundpreis von 39 990 Euro günstiger als die konventionellen Hybriden der Konkurrenz.
Sparfahrt mit drei Motoren
Für die Sparfahrt über Stock und Stein haben die Entwickler einen hohen Aufwand getrieben. Vorn unter der Haube steckt neben einem 2,0-Liter-Benziner mit 89 kW/121 PS und einem Generator noch ein E-Motor mit 60 kW/82 PS. Weil der Outlander schließlich ein Geländewagen sein will, und deshalb auch einen Allradantrieb braucht, haben die Japaner an der Hinterachse gleich noch eine E-Maschine mit ebenfalls 60 kW/82 PS montiert. Und weil E-Motoren ohne Akku nichts bringen, gibt es dazu noch einen Lithium-Ionen-Block mit einer Kapazität von 12 kWh. Der ist so platzgünstig im Wagenboden montiert, dass sich an der Bodenfreiheit nichts und am Kofferraumvolumen nur wenig ändert: Mit 463 bis 1472 Litern ist der Outlander noch immer alltags- und urlaubstauglich.
So kompliziert das Zusammenspiel dieser Komponenten sein mag, so einfach lässt sich das Auto fahren. Man steigt ein, drückt auf den Anlasser, wartet auf die Grafiken im Kombiinstrument - und surrt lautlos davon. Denn in der Regel startet der Outlander immer elektrisch. Vorn 137 und hinten 195 Nm garantieren dabei einen soliden Antritt, der bis weit über die Stadtgrenzen hinaus ausreicht. Für mehr als 50 Kilometer ist Strom im Akku, verspricht Mitsubishi und garantiert eine elektrische Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h.
Der Benziner leistet keine Wunder
Zwar kommt der Outlander damit weiter als der Durchschnittsdeutsche am Tag tatsächlich fährt. Doch versprechen die Japaner uneingeschränkte Alltagstauglichkeit, sehen den Outlander als sparsame und schicke Alternative zum Familienkombi und wollen deshalb deutlich mehr Elan und Aktionsradius bieten. Deshalb kommt jetzt der Benziner ins Spiel. Er hilft mit bis zu 190 Nm aus, wenn man mal etwas stärker beschleunigen oder auf der Autobahn mal flotter fahren möchte. Allerdings darf man auch dann keine Wunder erwarten. Weil sich Mitsubishi eine Gangschaltung gespart hat, muss der Vierzylinder lautstark orgeln, leistet trotzdem nur einen bescheidenen Beitrag zum Vortrieb und wird bei 170 km/h schon wieder abgeregelt. Dann kann man auch gleich weiter im E-Modus fahren.
Auch dann kann man den Benziner aber noch zu hören bekommen. Denn über den Generator treibt er immer dann die E-Maschinen an, wenn der Strom im Akku zur Neige geht. Außerdem kann er auf Knopfdruck mit konstanter Drehzahl die Batterie laden und so binnen 40 Minuten einen Füllstand von 80 Prozent erreichen. Wo andere Elektro-Autos längst schon wieder eine Steckdose suchen, fährt der Outlander deshalb munter weiter - im besten Fall über 800 Kilometer.
Der Akku kann speichern und speisen
Strom aus Sprit - das ist für die Japaner aber nur eine Notlösung. Viel eher sehen sie den Outlander an der Steckdose, die im besten Fall noch von einer Photovoltaik-Anlage gespeist wird. Denn dort kann das Auto nicht nur als Verbraucher binnen fünf Stunden geladen, sondern auch als Energie-Puffer verwendet werden. Weil Mitsubishi als erster in Europa eine bidirektionale Elektronik anbietet, lässt sich der Strom aus den Akkus auch wieder abzapfen, um damit das Haus zu speisen oder eine Grillparty am Baggersee zu schmeißen.
Die Fahrleistungen in Ordnung und die Reichweite riesig - das kennt man auch vom Diesel. Nur dass ein Selbstzünder besser klingt und weniger kostet. Denn billig ist der Outlander nur, wenn man ihn mit der noblen Konkurrenz vergleicht. Innerhalb der Baureihe liegt er rund 8000 Euro über einem Allrad-Diesel. Das kann man auch mit 800 Euro weniger Betriebskosten im Jahr nur schwer schönrechnen.
Fazit: Ein großer Schritt fürs gute Gewissen
Die Japaner machen mit dem ersten Plug-in-Hybrid im SUV einen großen Schritt fürs gute Gewissen. Denn der Outlander setzt dort an, wo die meisten Kunden sind. Er fordert keinen Wechsel im Segment und keine faulen Kompromisse. Und ein bisschen umstellen wird man sich für ein gutes gewissen wohl können.
Datenblatt: MitusbishiPlug-in-Hybrid Outlander
Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke