Nissan X-Trail: Abenteurer im neuen Gewand
Berlin (dpa-infocom) - Vom kantigen Geländegänger zum modernen SUV für die Stadt: Wenn Mitte Juli der neue Nissan X-Trail an den Start geht, müssen sich die Kunden auf ein komplett neues Design einstellen.
Zudem gibt es mehr Platz und jede Menge neuer Technik.
Wenn schon, denn schon: Nissan bringt einen neuen X-Trail an den Start. Der Autobauer gestaltet den Geländewagen so gründlich um, dass er von außen mit dem Vorgänger allenfalls noch die Namensplakette gemein hat. Denn aus dem Charaktertypen mit Ecken und Kanten wird mit dem Generationswechsel im Juli ein modernes SUV für die Stadt, das mit seinem muskulösen Design Familienväter genauso locken will wie Forscher und Abenteurer. Damit büßt der Wagen zwar seine Alleinstellung ein, bietet aber sonst jede Menge Vorteile: Die Ausstattung wird besser, das Platzangebot größer, der Motor sparsamer - und vor allem sinkt der Preis. Weil es den X-Trail künftig auch ohne Allradantrieb gibt, steht der Wagen ab 26 550 Euro im Handel.
Qashqai mit Mehrwert
Technisch ist der neue X-Trail eng mit dem am Jahresanfang eingeführten Qashqai verwandt. Auch das Design hat sich dem Bestseller angenähert. Doch weil der X-Trail zugleich den bisherigen Qashqai+2 ersetzen soll, wird er deutlich größer: Mit 4,64 Metern geht er gegenüber seinem kleinen Bruder um 26 Zentimeter in die Länge und hat obendrein fünf Zentimeter mehr Radstand. Dazu noch ein paar Zentimeter mehr Breite und Höhe, schon sitzt man eine Klasse besser. Das gilt vor allem für die Passagiere in der zweiten Reihe, die jetzt bequem die Beine ausstrecken können - nicht umsonst lässt sich die Rückbank um bis zu 26 Zentimeter verschieben.
Das Wachstum nutzen die Japaner aber nicht allein für den Komfort auf der Rückbank, sondern auch für den auf Wunsch erstmals mit einer elektrischen Klappe verschlossenen Kofferraum. Der fasst jetzt 550 bis 1980 Liter. Damit ist er so groß, dass für 800 Euro Aufpreis noch eine dritte Sitzreihe hineinpasst. Für die Plätze sechs und sieben reklamiert Nissan dann zwar ebenfalls mehr Kopf- und Kniefreiheit als im bisherigen Qashqai+2. Doch so richtig bequem sitzen dort allenfalls Kleinkinder, die obendrein auch Spaß am Klettern haben sollten: Ohne Verrenkungen sind die Notsitze kaum zu erreichen.
Nasa-Sitze und ein Fenster zur Welt
Der Fahrer dagegen sitzt prima: Er thront hoch über den Dingen in einem Cockpit, das meilenweit entfernt ist von der Plastikwüste des Vorgängers: Die Kunststoffe vornehm, die Oberflächen liebevoll, die Bedienung ergonomisch und die Sitze mit Hilfe der Nasa so gepolstert, dass man auch nach Stunden noch entspannt ist. Dazu gibt es zwei große Monitore. Einer steckt zwischen den Instrumenten und zeigt den Bordcomputer. Der andere ist gut erreichbar in der Mittelkonsole montiert und wird buchstäblich das neue Fenster zur Welt: Denn darauf läuft nicht nur die künftige Online-Navigation samt eigenem Appstore. Dieser Monitor zeigt auch das elektronisch zusammengefügte Bild von insgesamt vier Kameras, mit denen man seinen eigenen Wagen aus der Vogelperspektive sieht und so problemlos in die engste Lücke rangieren kann.
Dieser Round-View-Monitor ist nur einer von vielen elektronischen Helfern, die Nissan dem X-Trail mit auf den Weg gibt. Daneben bauen die Japaner auch einen Auffahrwarner ein, überwachen die Einhaltung der Fahrspur und die Aufmerksamkeit des Fahrers, blenden die Verkehrszeichen im Cockpit ein und schauen beim rückwärts Rangieren, dass dem X-Trail niemand quer kommt. So viele Assistenzsysteme bietet zumindest unter den Importmodellen in dieser Klasse kaum einer.
Monokultur in der Motorpalette
Dafür herrscht unter der Haube die Monokultur. Zwar kann man den X-Trail wahlweise mit Sechsgang-Schaltung oder stufenloser Automatik bestellen. Und wie es sich für einen Geländewagen gehört, gibt es natürlich auf Wunsch auch einen Allradantrieb mit variabler oder auf 50:50 fixierter Kraftverteilung - nicht umsonst bietet das neue Modell sogar noch einmal spürbar mehr Bodenfreiheit als der Qashqai. Doch egal welche Antriebskonfiguration man bestellt: Immer bekommt man einen 1,6 Liter großen Diesel mit vergleichsweise mageren 96 kW/130 PS.
Zwar hat der X-Trail beim Generationswechsel fast 100 Kilo abgespeckt. Mit dem neuen Motor geht der Verbrauch im besten Fall um 1,5 auf respektable 4,9 Liter (CO2-Ausstoß 139 g/km) zurück. Und mit einem maximalen Drehmoment von 320 Nm ist der X-Trail beim Anfahren und Überholen gar nicht so schlecht aufgestellt. Doch auf einer freien Autobahn würde ihm ein bisschen mehr Leistung nicht schaden - erst recht, wenn man ihn als geräumiges Reiseauto nutzt.
Fazit: Ohne Ecken und Kanten
Er hat vielleicht ein bisschen Charakter eingebüßt und ist nicht mehr gar so unverwechselbar. Doch der neue Zuschnitt steht dem X-Trail gut, das Platzangebot ist immens und die Assistenzsysteme sind vorbildlich. Ohne Ecken und Kanten wird er so für Kunden mit mehr Raumbedarf und größerem Aktionsradius sogar zum besseren Qashqai.
Datenblatt: Nissan X-Trail
Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke