Opel Insignia Country Tourer: Flaggschiff fürs Gelände

Der Insignia wurde aufgefrischt. Neu in der Familie ist der Allrad-Kombi Country Tourer.

Düsseldorf. Zuversichtlich, aber ohne Euphorie geht Opel in den Herbst. Mit über 19 000 Pkw wurden im September 13 Prozent mehr Neufahrzeuge in Deutschland zugelassen als im Vergleichsmonat 2012.

Für Schwung hat nach Vorstandsangaben auch der trendige City-Flitzer Adam gesorgt, der in seinen ersten sieben Verkaufsmonaten mit 16 492 Fahrzeugen das Jahresabsatzziel in Deutschland (20 000) fast schon erreicht hat. Weiteren Aufwind soll der Insignia bringen.

Das Flaggschiff geht seit diesen Tagen erheblich aufgewertet auf die Runde, um Wettbewerber wie einen VW Passat, Ford Mondeo oder Skoda Superb stärker als bisher herauszufordern. Der Viertürer beginnt mit 24 325 Euro, die Fließhecklimousine bei 24 715 Euro und der Sports Tourer (Kombi) ab 25 255 Euro. Seit 2008 ist das Mittelklasse-Modell am Markt. Rund 600 000 Fahrzeuge hat Opel verkauft, davon 132 000 allein in Deutschland.

Geschärfte Optik für den großen Opel, dazu gehört die Front mit neuen Bi-Halogen-Scheinwerfern und einem tiefer sitzendem Grill. Modifiziert wurde auch das Heck, wo die etwas nach unten versetzte Chromstange in die Rückleuchten ragt, was dem Insignia mit Blick auf eine satte Straßenlage gut steht.

Beim Einstieg überrascht das Cockpit mit dem 8-Zoll-Farbdisplay. Mit einem kräftig geschrumpften Anteil an Knöpfen und Schaltern habe man auf Kritik reagiert und das Bedienfeld radikal vereinfacht, betont Opel.

Möglicherweise spielt hier eine Rolle, dass insbesondere jüngere Autofahrer eine Vernetzung ihres Fahrzeuges mit Smartphone oder iPod statt der Ausrüstung mit Fahr- oder Parkassistenten vorziehen. Für die neue Infotainment-Generation mit Smartphone-Funktionen hat Opel neben Touchscreen, Lenkradtasten und Sprachsteuerung ein Touchpad in der Mittelkonsole platziert.

Innerhalb der Motor-Vielfalt von 120 bis 325 PS setzt Opel auch auf seine bereits in Astra- und Zafira-Modellen eingebauten neuen Triebwerke wie dem SIDI-Turbobenziner mit 170 und 250 PS sowie dem CDTI-Turbodiesel mit 120 und 140 PS. Ihr Plus: ein kräftigerer Durchzug, aber weniger Verbrauch im Verhältnis zu bisherigen gleich großen Triebwerken und damit auch sauberer. Laut Opel soll beispielsweise der 2,0-Liter-Selbstzünder mit 3,7 Liter auf 100 km auskommen.

Durchzugsstarke Zwei-Liter-Turbotriebwerke hat auch der neue Country Tourer unter der Haube. Mit dem Allrad-Kombi im dezenten Offroadlook stößt Opel in die Nische, wo u. a. VW mit dem Passat Alltrack unterwegs ist.

Vom Sports Tourer, auf den knapp 70 Prozent der vier Insignia-Karosserievarianten entfallen, unterscheidet sich der Neuling durch Unterfahrschutz vorne und hinten, Radhausverkleidungen, zwei Auspuff-Endrohren sowie 20 Millimeter mehr Bodenfreiheit. Und er ist mit dem Benziner (250 PS) sowie den Selbstzündern (163 und 195 PS) kräftig motorisiert. Traktion sichert ihm der elektronisch gesteuerte 4×4-Antrieb mit Haldex-Kupplung und elektronischem Sperrdifferenzial.

Man muss nicht unbedingt den Asphalt verlassen, um alle Stärken der Outdoor-Version vom Opel-Flaggschiff auszuloten. Dem Benzin-Direkteinspritzer fehlt es angesichts von 250 PS nun wahrlich nicht an Kraft. Der Zwei-Liter-Turbo beschleunigt den Allrader exzellent von unten heraus und ist mit 400 Newtonmeter Drehmoment für zügige Überholmanöver gerüstet. Entspanntes Fahren heißt wenig Wind- und Abrollgeräusche, selbst wenn es auf der Autobahn auf die linke Spur geht.

Der Handschalter wechselt butterweich durch die Schaltstufen, die Bremsen packen gut zu, wenn es sein muss. Das Fahrwerk leistet sich keine Schwächen, die im Schnitt angegebenen 8,1 Liter bleiben allerdings selbst bei gefühlvollem Gasfuß Theorie, was dem souveränen Auftritt des Country Tourer keinen Abbruch tut.