Peugeot 208: Mit neuem Löwenmut gegen Polo & Co.

Berlin (dpa-infocom) - Er ist kleiner als sein Vorgänger - und trotzdem besser: der Peugeot 208. Der Wagen sieht frisch aus und lässt sich nach etwas Gewöhnung handlich steuern. Ein wichtiges Argument für den Kleinwagen dürfte aber der Preis sein.

Wer sagt, dass neue Autos immer größer und immer teurer werden müssen? Wenn Peugeot den Nachfolger des 207 im April zu Preisen ab 11 600 Euro in den Handel bringt, drehen die Franzosen den Spieß um: Der neue 208 ist kleiner als sein Vorgänger und kostet weniger. Zugleich ist er das bessere Auto. Denn obwohl er sieben Zentimeter kürzer ist als der 207, bietet er mehr Platz. Zugleich hat er die moderneren Motoren und die bessere Ausstattung.

Zwar haben die Franzosen aus Kostengründen die Plattform des Vorgängers übernommen. Doch auf diese Bodengruppe haben sie ein neues Auto gestellt. Die Überhänge wurden gekürzt, die Konturen geschärft und das Design wirkt jetzt ernsthafter, seriöser und weniger effekthascherisch.

Neue Sitzordnung hinter dem Lenkrad

Weil die Sitze dünner, zugleich aber nicht weniger bequem sind, hat man im Fond fünf Zentimeter mehr Beinfreiheit und im Heck ein Plus an Stauraum. Auch im Cockpit herrscht ist ein frischer Geist eingezogen: Das Lenkrad ist kleiner als bei einem Sportwagen und wurde so tief montiert, dass man es beinahe mit den Knien drehen kann. Das soll das Auto agiler erscheinen lassen und vor allem den Blick auf die weit nach oben gerückten Instrumente freigeben, die entfernt an ein Head-up-Display erinnern.

Die Sitzposition ist ungewöhnlich, und am Anfang ist man ständig versucht, weiter nach unten zu rücken. Doch je länger man fährt, desto wohler fühlt man sich am Steuer. Das Auto erscheint handlich und lässt sich leicht über gewundene Bergstraßen oder in enge Parklücken zirkeln. Dabei ist der Wagen ansonsten eher komfortabel als sportlich abgestimmt und macht beim gemütlichen Landfahrten eine bessere Figur als bei der Jagd durch die Kurven.

Fünf Benziner und drei Diesel zur Auswahl

Zum Start gibt es bekannte Motoren mit bis zu 115 kW/156 PS. Doch wenn die Palette der fünf Benziner und drei Diesel im Herbst komplett ist, steht auch ein neuer Dreizylinder-Benziner zur Wahl. Er ist 25 Kilo leichter als die gleich starken Vierzylinder des Vorgängers, hat 30 Prozent weniger innere Reibung und ist einer der Gründe, weshalb der 208 im Schnitt mehr als einen Liter sparsamer fährt als sein Vorgänger. Der andere Grund ist eine erfolgreiche Diät: Im Mittel 110 und maximal 174 Kilogramm haben die Franzosen an Fahrzeuggewicht beim Generationswechsel eingespart. Das ist nicht nur das Blech für die sieben fehlenden Zentimeter, sondern auch die neuen Sitze, das überarbeitete Fahrwerk und viele andere Kleinigkeiten.

Die beste Wahl ist dabei der vorläufig stärkste Diesel: Er hat 81 kW/115 PS, läuft ruhig und leise und geht mit soliden 270 Nm maximalem Drehmoment behände zur Sache. Den Spurt auf Tempo 100 schafft er in 9,7 Sekunden und taugt mit maximal 190 km/h auch als Langstreckenauto. Erst recht, wenn man sparsam fährt. Dann liegt der Verbrauch bei etwa vier Litern und die Reichweite bei über 1200 Kilometern.

Innovatives Konzept, bodenständige Ausstattung

So innovativ die freiwillige Schrumpfkur des 208 sein mag, so gewöhnlich ist die Ausstattungsliste. Klar: Die üblichen Airbags und ESP sind Standard, und der große Touchscreen weit oben in der Mittelkonsole sieht mit seinem verschachtelten Menü und der Option auf Apps zum Download ziemlich modern aus. Doch wirklich moderne Extras wie ein radargestütztes Bremssystem oder einen mobilen Internetzugang können die Franzosen nicht bieten. Und selbst die Start-Stopp-Automatik bauen sie nur gegen Aufpreis und zunächst ausschließlich bei den Dieseln ein.

Dafür lohnt der Blick auf die Grundpreise: Weil die Zahl der Konkurrenten und die Ansprüche von Peugeot größer geworden sind, gibt die Löwenmarke einen Gutteil der Einsparungen durch das neue Format und die alte Bodengruppe an die Kunden weiter. Der Basisbenziner ist deshalb 750 Euro günstiger als früher, und bei den Dieseln spare man im besten Fall fast 2000 Euro, rechnen die Franzosen vor.

Fazit: Wieder ein Kandidat für die erste Liga

Ohne Einbußen kleiner und leichter, hübsch anzusehen und gut zu fahren - so kann Peugeot mit dem 208 viel verlorenen Boden gut machen und wieder in einer Liga mit VW Polo, Opel Corsa oder Ford Fiesta antreten. Dort gehören die Franzosen auch hin: Nach fast 20 Millionen Kleinwagen seit dem Beginn der 200er-Reihe und zuletzt sieben von zehn Jahren Segmentführerschaft in Europa gehören die Franzosen in die Führungsspitze dieser Klasse.