Renault Zoe: Stromer für Pendler
Mit dem Zoe bietet die Marke ihr viertes Elektro-Auto an, das 210 km weit kommt.
Düsseldorf. Renault vor Toyota und Opel sind die bekanntesten Marken, wenn es um Elektroautos geht. Zudem denken laut Umfragen rund 60 Prozent der Deutschen trotz hoher Preise, begrenzter Reichweiten und einem dünnen Ladestationen-Netz über Elektroautos nach.
Die Popularität dürfte Renault seinem Quartett verdanken. Mit der Limousine Fluence Z.E. (Zero Emission), dem Kangoo Z.E., dem Zweisitzer Twizy und neuerdings dem Zoe stellt die Marke das größte Angebot an rein elektrischen Modellen in Europa. Beim Zoe will Renault hauptsächlich Pendler aus dem stadtnahen Umfeld ansprechen.
Angesichts von 21 700 Euro in der untersten der drei Ausstattungen (Life) erscheint der Preis erschwinglicher als der anderer Wettbewerber. Allerdings verkauft Renault seinen Stromer nur mit einem Mietvertrag für die Lithium-Ionen-Batterie. Je nach Laufzeit und Kilometerleistung kommen zwischen 79 und 162 Euro hinzu - im Monat.
Ein Cockpit mit freundlichen Farben und dem etwas anderen Armaturenträger hinterlässt Eindruck. Auch die Serienausstattung: Mit Navi, 18-Zentimeter-Touchscreen, Klimaautomatik, Tempomat, Berganfahrhilfe zeigt sich Renault ebenso spendierfreudig wie beim Multimediasystem mit Online-Zugang.
Kleine Abstriche am Komfort müssen durch die zwar umlegbare, aber nicht geteilte Rückbank hingenommen werden, auch die Ladefläche ist dann nicht eben. Dafür fällt der Stauraum mit maximal 1 225 Liter großzügig aus. Ansonsten ist das Platzangebot ausreichend. Das Fahrwerk ist komfortabel abgestimmt, durch die tiefliegende 290-kg-Batterie und dem damit verlagertem Schwerpunkt liegt der Zoe auch gut auf dem Asphalt.
Chipkarte ins Lesegerät gesteckt, Startknopf gedrückt, den Hebel der Ein-Gang-Automatik in Stellung gebracht - fertig. Geräuschlos, kräftig, aber dennoch geschmeidig kommt der Wagen auf Touren. Die 250 Newtonmeter als maximales Drehmoment liegen beim Saubermann sofort an.
In gut vier Sekunden ist der 88-PS-E-Motor auf Stadttempo 50. Immer gut im Blick ist der Turm mit der Reichweite. Diese gibt Renault für 210 Kilometer aus - so weit wie noch kein Hersteller. Machbar sind in jedem Fall 150 Kilometer Reichweite, nimmt man die etwas kürzere Testrunde.
Letztlich hängt der vom Fahrstil ab, auch von den Außentemperaturen, wie intensiv Klimaautomatik oder in Kürze wieder die Heizung ran müssen. Auch sollte die elektronisch begrenzte Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h nicht unbedingt Ziel sein, das kostet zusätzlich Strom. Das nimmt die Batterie (22 kWh Nennkapazität) auf Dauer übel.
Wer möglichst wenig auf dem Strompedal steht und den E-Motor damit als Generator zum Aufladen für die Batterie arbeiten lässt, den Schiebebetrieb ausnutzt, der kann den Ladestopp um einige Kilometer hinausschieben, ebenso mit der Eco-Taste, aber dann mit 50 Prozent geringerer Leistung.
Im Kaufpreis enthalten ist eine so genannte Wall Box und ein Gutschein für die kostenlose Montage, mit der der Zoe standardmäßig in sechs bis neun Stunden in der heimischen Garage „aufgetankt“ wird, aber auch im Schnelldurchgang von 30 Minuten bis zwei Stunden für rund 5,50 Euro an öffentlichen 400-Volt-Stationen.