Sportlicher und sparsamer Kompakter: Der neue Mazda3
Berlin (dpa-infocom) — Der Golf dominiert in der Kompaktklasse - die trägt bisweilen sogar den Namen des Wolfsburger Bestsellers. Doch Mazda lässt sich von dem gewichtigen Gegner nicht bange machen und startet jetzt mit einem neuen Dreier zum Konter.
Sparsamer und leichter als früher, technisch sehr innovativ und vor allem viel sportlicher gezeichnet, kommt der Mazda3 Mitte Oktober in den Handel. Die Preise sind kaum verändert und beginnen ab 16 990 Euro.
Keine Kopie der Konkurrenz
Anders als viele Konkurrenten versuchen die Japaner gar nicht erst, dem Golf nachzueifern. Stattdessen gehen sie ihren eigenen Weg und liefern einen Gegenentwurf. Das wird schon beim leidenschaftlichen Design deutlich, das lange nicht so konservativ und klassisch ist wie beim Primus von VW: Flacher und breiter in den Proportionen als der Vorgänger, dazu eine freche Front, eine stark konturierte Flanke und ein knackiges Heck — dieser Asiate könnte auch von Alfa sein.
Und das geht unter der Haube weiter. Wo viele Hersteller auf Direkteinspritzung, Turbo und Downsizing setzen, haben die Motoren bei Mazda außer dem 1,5 Liter großen Basis-Benziner mit 77 kW/105 PS einen überraschend großen Hubraum, und eine Aufladung gibt es nur für den Diesel. Dafür bringen die Otto-Triebwerke mit 2,0 Litern Hubraum und 88 kW/120 PS oder 121 kW/165 PS eine extrem hohe - und beim 2,2 Liter-Diesel mit 110 kW/150 PS eine ungewöhnlich niedrige - Verdichtung mit.
Der Diesel ist sparsam und macht Spaß
Weil der Mazda3 beim Generationswechsel außerdem bis zu 70 Kilo abspeckt, neue, besonders sparsame Getriebe hat und auf ein Rekuperationssystem mit Kondensatoren setzt, wird er deutlich sparsamer: Bis zu 20 Prozent haben die Japaner bei einzelnen Motoren gut gemacht. Der Spaß bleibt dabei nicht auf der Strecke - zumindest nicht beim Diesel. Schließlich hat der leise Ölbrenner stolze 380 Nm, mit denen er sich mächtig ins Zeug legt: Von 0 auf 100 km/h beschleunigt der Wagen in 8,1 Sekunden. Und wer sich schnell genug durch die sechs Gänge schaltet, hat wenig später 210 km/h auf dem Tacho.
Lässt man es gemütlich angehen, kann man sogar fast den Normverbrauch von 4,1 Litern erreichen und auf einen CO2-Ausstoß von 107 g/km hoffen. Das mit der ruhigen Herangehensweise ist aber nicht so einfach. Denn der Mazda3 sieht nicht nur sportlich aus, sondern er fährt auch so. Mit einer optimierten Geometrie von Pedalen, Sitz und Lenkrad hat man den Wagen gut im Griff. Und die scharfe Lenkung tut mit dem strammen Fahrwerk und dem Getriebe ihr Übriges, um Puls und Drehzahl schön hochzuhalten.
Innen lässt die Begeisterung nach
Während unter dem Blech alles bestens ist, büßt der Golf-Herausforderer aus Hiroshima im Innenraum Punkte ein. So ist er mit einer Länge von 4,47 Metern zwar einer der größten seiner Klasse. Doch das Platzangebot ist eher durchschnittlich, vor allem im Fond. Auch das Gepäckabteil mit 364 Litern Fassungsvermögen ist kein Raumwunder. Wer mehr laden will, den vertrösten die Japaner auf Mitte Februar: Dann gibt es den Dreier für 20 790 Euro aufwärts mit besserer Ausstattung, stärkeren Motoren und vor allem 419 Litern Kofferraum als kompakte Limousine.
Auch das Design innen ist wenig aufregend: Das Cockpit sieht zwar gut aus und der frei stehende Monitor über der Mittelkonsole hat sogar einen Hauch von Mercedes. Doch die Displays für Klima und Co. wirken wie aus der Zeit der Atari-Computer - und das Head-Up-Display mit der Plastikscheibe über dem Lenkrad wie ein Nachrüstsatz aus dem Yps-Heftchen. Dabei hätte Mazda solche Späße gar nicht nötig. Denn ansonsten überzeugt der Dreier mit viel innovativer Technik vom City-Notbremsassistenten bis zur Online-Einbindung von Wetterdaten, Sonderzielen oder Internetradios.
Fazit: Das Handicap deutlich verbessert
Intelligente Technik, ein aufsehenerregendes Design, viel Ausstattung, sparsame Motoren und jede Menge Fahrspaß — auch wenn es im Innenraum ein paar Mankos gibt, hat der Mazda3 mit der Neuauflage sein Handicap auf dem Golfplatz deutlich verringert. Für einen Platz auf dem Treppchen wird es wahrscheinlich trotzdem nicht reichen, doch Flagge zeigen die Japaner damit allemal.
Datenblatt: Mazda3
Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke