Tata Nano: Nur das Nötigste an Bord

Das billigste Auto der Welt ist nicht gerade sicher, aber durchaus geräumig.

Der Tata Nano ist das billigsteAuto der Welt. Aber wiefährt er sich? Ein Trip in demZwergwagen zeigt, was derInder Smart, Mini und Co.voraus hat - und warum einemtrotzdem die Haare zuBerge stehen. In Indien wirder für umgerechnet wenigerals 2 000 Euro verkauft undist dennoch für Millionen Inderunerreichbar. Wenn derdrei Meter lange Nano vor einemsteht, schmunzelt manzunächst über die winzigenRäder und die knuddeligeForm. Das ändert sich aber,sobald man einsteigt. Der Tataist ein echter Viersitzer, erbietet sogar im Fond reichlichKopf- und Kniefreiheit -viel mehr als ein Mini, einPolo oder ein Audi A1. EinenKofferraum hat der Nano allerdingsnicht, nur ein winzigesStaufach hinter denRücksitzen.

Wegen des akuten Platzmangelsmussten die Entwicklerviel Erfindungsreichtummitbringen. Die Batteriezum Beispiel hat man einfachunter den Beifahrersitz geschraubt,die Anschlusskabelragen fröhlich in den Fußraum.Das Instrumentenbrettenthält das Wesentliche- Tachometer, Warnleuchtenund eine digitale Tankuhr. Inder Ausstattung QX verfügtder Kleine sogar über eineKlimaanlage.Der 26 kW/35 PS starkeMotor sitzt unten im Heckdes rund 630 Kilo schwerenAutos. Der wassergekühlteZweizylinder hat 624 KubikzentimeterHubraum undeine obenliegende Nockenwelle.Nach dem Dreh amZündschlüssel erwartet mandas Knattern eines Mopedsoder Tuk-Tuks, doch dasMotörchen läuft ziemlich dezentund vibrationsarm. Bis40 km/h - viel schneller fährtman in Indiens Megacitysohnehin selten - zeigt sich derNano sehr munter.

Sobaldman in den dritten Gangschaltet, wird es allerdingszäh. Im vierten und letztenGang kommt nicht mehr viel,dafür kann man aber bei 80bis 90 km/h mit dezenter Geräuschkulissedahingleiten.Das Fahrverhalten und dasLenkgefühl kann man ungefährmit einem Fiat Pandader ersten Serie vergleichen:Weich und unpräzise, aber ingewissen Grenzen auch sehrgutmütig. Der Federungskomfortist gut, wobei dasFahrwerk mangels Stabilisatorenin Kurven schnell anseine Grenzen gerät. DieWankneigung des Wägelchenssorgt ebenfalls für Sorgenfaltenauf der Stirn.

Der Zulieferer Continental- von ihm steckt eine Treibstoffpumpeim Winzling -kaufte den Nano QX für2 100 Euro in Indien undholte ihn zu Testzweckennach Regensburg. ThomasCorell ist im Unternehmenfür Autos zuständig, die auchfür Menschen mit sehrschmalem Geldbeutel erschwinglichsind. "Der Nanoist natürlich ein Auto ganzam unteren Ende der Preisskala.In Europa wäre derWagen so nicht verkäuflich",sagt Thomas Corell. Trotzdemkönnte er in vier bis fünfJahren auch nach Europakommen. Stark überarbeitet,versteht sich.