VW Passat Alltrack: Ein Kombi für die Buckelpiste
Berlin (dpa-infocom) - VW hat den Passat auf rustikal getrimmt: Als Alltrack bekommt der Kombi deutlich mehr Bodenfreiheit und Fahrprogramme für den Einsatz abseits der Straße. Allerdings wird dafür auch ein satter Aufpreis fällig.
Von der schnellen Truppe waren sie noch nie: Mehr als zehn Jahre lang haben sich die Entscheider bei VW den Erfolg des Audi Allroad angeschaut, bis sie sich zu einem eigenen Geländekombi durchringen konnten. Jetzt folgen die Niedersachsen dem Trend zum „Softroader“ und bringen den Passat am 23. März als Alltrack-Version in den Handel - mit mehr Bodenfreiheit, robusten Anbauteilen und in den meisten Fällen auch mit Allradantrieb. Die Preise beginnen bei 33 450 Euro.
Fast so viel Bodenfreiheit wie beim Tiguan
Für knapp 3000 Euro Aufpreis im Vergleich zum Basispreis des Passat Variant mit Dieselmotor gibt es den Alltrack unter anderem mit einem neuen Fahrwerk, das mehr Luft unters Bodenblech lässt. Wo der normale Passat 13,5 Zentimeter Freiraum hat, sind es beim Alltrack 16,5 Zentimeter - zum Geländewagen Tiguan fehlen da nur noch 3,5 Zentimeter. Für die Optik und gegen teure Kratzer im Blech bekommt der Alltrack robuste Plastikplanken entlang der Radläufe, eine stabile Bauchbinde und vor allem neue Stoßfänger. Nur innen halten sich die Designer arg zurück: Andere Einstiegsleisten, rutschfeste Pedale und ein Schriftzug auf der Mittelkonsole sind alles, was den Alltrack vom Passat Variant unterscheidet.
Die Umbauten sind auf den ersten Blick kaum der Rede wert. Doch wer den Alltrack über ausgefahrene Feldwege oder verschneite Bergsträßchen steuert, der merkt schnell, welchen Unterschied 3 Zentimeter mehr Bodenfreiheit ausmachen können. Wo sich der normale Passat Variant schnell Schweller und Spoiler schmutzig macht, rollt der Alltrack locker und gelassen über Holperpisten. Und für den Fall, dass es doch einmal eng wird mit der Bodenfreiheit, haben die Ingenieure stabile Bleche unter die Weichteile geschraubt. Wie auf einem Rutschteller schlittert der Passat damit sicher ins Ziel - und nicht gleich in die Werkstatt.
Alltrack heißt nicht immer Allrad
Neben dem Feinschliff am Fahrwerk helfen Offroad-Amateuren ein paar elektronische Kunstgriffe. Der Alltrack bekommt die sogenannten Offroad-Fahrprogramme aus Tiguan und Touareg. Wer die entsprechende Taste auf der Mittelkonsole drückt, wird im Gefälle automatisch eingebremst. Das Gaspedal reagiert sanfter und gleichmäßiger, das Stabilitätsprogramm stellt sich auf den losen Untergrund ein, und beim Bremsen erlaubt die Elektronik wieder ein wenig Schlupf. Dann kann sich vor dem Rad ein kleiner Keil aus Schnee oder Schotter bilden und beim Bremsen helfen.
Was zumindest im Basismodell fehlt, ist der Allradantrieb 4Motion. Weil vielen Kunden der Schein am Ende doch über das Sein geht, gibt es den Alltrack genau wie den Tiguan in einigen Versionen überhaupt nicht und in manchen nur gegen Aufpreis als 4Motion, erklären die Niedersachsen. Nur die jeweils stärksten Versionen der insgesamt vier Benziner und Diesel fahren immer mit allen Antriebsrädern.
Der stärkere Diesel ist die beste Wahl
Damit Lust und Lifestyle nicht in quälend langen Beschleunigungsphasen verpuffen, gibt es den Alltrack nur mit vergleichsweise starken Motoren: Das Basismodell fährt mit einem 1,8 Liter großen Benzindirekteinspritzer mit 118 kW/160 PS; und in der Topversion steckt ein 2,0-Liter-Motor, der 155 kW/210 PS entwickelt. Bei den Diesel haben die Kunden die Wahl zwischen zwei 2,0 Liter großen Aggregaten mit 103 kW/140 PS und 125 kW/170 PS. Der sparsamste Alltrack gibt sich im Normzyklus mit 5,2 Litern Diesel zufrieden (CO2-Ausstoß: 135 g/km), der schnellste erreicht 212 km/h.
Eine besonders gute Figur macht bei der ersten Ausfahrt der stärkere Diesel: Mit einem maximalen Drehmoment von 350 Newtonmetern hat er genügend Kraft, um den 1,7-Tonner flott in Fahrt zu bringen. Und mit der serienmäßigen Doppelkupplungsautomatik ist er gelassen genug für lange Strecken. Er beschleunigt in 8,9 Sekunden auf Tempo 100, schafft maximal 211 km/h und gibt sich mit einem Normverbrauch von 5,9 Litern (CO2-Ausstoß: 155 g/km) vergleichweise genügsam. Wenn es jedoch darauf ankommt, beißt er sich tapfer durch Schmutz und Schnee und zieht sich mit eigener Kraft aus dem Dreck.
Fazit: Es muss nicht immer ein SUV sein
Der Passat Alltrack zeigt, wie wenig es braucht, um einen Kombi zum Geländewagen aufzurüsten. Ohne dass man auf ein SUV wie den Tiguan oder den Touareg wechseln muss, kommt man damit fast genauso weit - und darf sich nebenbei noch über ein größeres Kofferraumvolumen freuen. Was fast noch wichtiger ist: Für recht kleines Geld wird aus dem Allerwelts-Kombi ein echter Lifestyle-Kombi.