TÜV-Report: Jeder fünfte Pkw fällt erstmal durch
Berlin (dpa/tmn) - Defekte Beleuchtung, Probleme an den Bremsen: Knapp 20 Prozent der Wagen in Deutschland haben so schwere Mängel, dass sie die TÜV-Plakette nicht auf Anhieb bekommen. Doch das muss nicht sein, sagt Johannes Näumann vom Verband der TÜV (VdTÜV).
Jedes fünfte Auto in Deutschland fällt wegen größerer Technikprobleme bei der Pflichtuntersuchung des TÜV zunächst durch. An 19,7 Prozent der Fahrzeuge wurden erhebliche Mängel festgestellt, das waren etwas mehr als im Vorjahr mit 19,5 Prozent, wie der Verband der Technischen Überwachungsvereine (VdTÜV) am Dienstag (6. Dezember) in Berlin mitteilte. Das bedeute, dass rund acht Millionen Pkw die Anforderungen an die technische Sicherheit nicht auf Anhieb erfüllten und erst in die Werkstatt mussten, ehe sie die Plakette bekamen.
Leichte Mängel hatten demnach 26,3 Prozent der Wagen, komplett ohne Beanstandungen waren 53,9 Prozent. Besonders viele Probleme entdeckten die Prüfer an Beleuchtung, Achsen, Bremsleitungen und Schläuchen. Für die Übersicht wurden rund acht Millionen Hauptuntersuchungen zwischen Juli 2010 und Juni 2011 ausgewertet.
Bei relativ neuen Wagen, die bei der Untersuchung bis zu drei Jahre alt waren, hatten der Übersicht zufolge 5,9 Prozent erhebliche Mängel. Bei fünfjährigen Fahrzeugen waren es 10,3 Prozent, bei neunjährigen 22,2 Prozent und bei elfjährigen 26,8 Prozent.
Am besten schnitt bei den jüngsten Fahrzeugen bis drei Jahre zum zweiten Mal in Folge der Toyota Prius ab. Bei diesen Modellen wurden in 1,9 Prozent der Fälle erhebliche Mängel entdeckt. Am unteren Ende rangierte in dieser Auswertung der Dacia Logan (12,5 Prozent mit erheblichen Mängeln).
Autofahrern wird geraten, sich auf Mängelsuche zu begeben, bevor die nächste Hauptuntersuchung ansteht. „Wenn ihnen am Fahrzeug irgendetwas komisch vorkommt, sollten Halter zur Sicherheit schon vorher in die Werkstatt fahren“, rät Johannes Näumann vom VdTÜV. Vorbeugen könnten Fahrer auch, indem sie die von den Herstellern empfohlenen Wartungstermine pünktlich wahrnehmen. Gravierende Mängel kündigen sich laut Näumann zum Beispiel durch unregelmäßiges Bremsverhalten, tropfendes Öl oder eine schlingernde Lenkung an.
Ein Indiz auf einen Mangel ist eventuell auch, wenn der Wagen beim Geradeausfahren nicht die Spur hält. Das kann zum Beispiel auf Probleme an den Vorder- oder Hinterachsen hinweisen. Solche Probleme sind laut dem TÜV-Report der zweithäufigste festgestellte Mangel. Häufigster Mangel in allen Altersklassen waren mangelhafte Scheinwerfer und Leuchten. Bereits 8,3 Prozent der Autos, die im Alter von drei Jahren erstmals zur HU müssen, fuhren mit Mängeln an der Beleuchtung auf den Prüfstand. Lenkspiel und Mängel an Bremsschläuchen und Auspuffanlagen nehmen mit dem Alter zu und rücken spätestens ab einem Fahrzeugalter von fünf Jahren auf die vorderen Plätze in der Negativ-Liste.