Überfall beim Autokauf - Warnsignale erkennen
Frankfurt (dpa) - Der Autokauf per Mausklick oder Annonce wird immer wieder zum Risiko - nicht nur fürs Konto, sondern im Extremfall auch für Leib und Leben. Welche Warnsignale gibt es und wie kann man sich vor Kriminellen schützen?
Frankfurt (dpa) - Der Autokauf per Mausklick oder Annonce wird immer wieder zum Risiko - nicht nur fürs Konto, sondern im Extremfall auch für Leib und Leben. Welche Warnsignale gibt es und wie kann man sich vor Kriminellen schützen?
Online nach einem passenden Auto zu suchen ist einfach und bequem - doch der vermeintliche Schnäppchen-Kauf im Netz kann auch gefährlich werden. Nicht selten stellen sich die angeblichen Verkäufer des begehrten Wagens als kriminelle Schläger heraus, im schlimmsten Fall sogar als Mörder: Erst vor zwei Wochen wurde ein 17-Jähriger in Fulda bei einem vorgetäuschten Autokauf erschossen. Der mutmaßliche Mörder wurde bereits gefasst, viele andere Betrüger sind dagegen nach wie vor auf freiem Fuß. Aber nehmen die Übergriffe beim Autokauf wirklich zu? Die Polizei verneint das überwiegend, warnt aber: „Wenn das Schnäppchen nur gut genug ist, übersehen viele Menschen die Warnsignale.“
Doch wie kann der Autokäufer Warnsignale erkennen und sich schützen? Hier einige Fragen und Antworten:
Warum ist diese Masche bei Kriminellen so beliebt?
„Kann sein, dass sich die Methode in Täterkreisen als lukratives Geschäft herumspricht“, sagt dazu Fuldas Polizeisprecher Martin Schäfer. Neu sei aber nur das Ausmaß, nicht das Phänomen. Der Autokauf habe auf Kriminelle schon immer einen besonderen Reiz ausgeübt. „Denn da ist traditionell viel Bargeld im Spiel.“ Dazu könnten die Täter planen, wo sie zuschlagen - und zudem wissen sie schon vorher, wie viel Geld sie erbeuten können.
Grund zur Sorge sieht Schäfer aber nicht: „Millionen Autokäufe gehen immer noch glatt über die Bühne.“ Auch im Vergleich zu der stark steigenden Zahl der Internet-Nutzer nehme die Zahl der via Netz geplanten Straftaten nur leicht zu, ergänzt der kommissarische Chef des hessischen Landeskriminalamts, Gosbert Dölger. Auch Kassels Polizeisprecher Torsten Werner glaubt nicht, dass die Fälle häufiger werden. „Die Täter wollen doch schnelles Geld, ohne lange Vorbereitungszeit. Dafür eignet sich der gute alte Tankstellenraub doch viel besser.“
Wie gehen die Täter vor?
Die Tricks der Autobetrüger sind einfach: Sie locken mit Tiefstpreisen - meist mehrere tausend Euro unter dem Listenpreis. „Wenn das Schnäppchen nur gut genug ist, übersehen viele Menschen die Warnsignale“, sagt Schäfer. Misstrauisch sollte man zum Beispiel werden, wenn der Verkäufer telefonischen Kontakt meidet, wenn sich herausstellt, dass der vereinbarte Treffpunkt anders aussieht als erwartet, wenn man beim Treffen auf einen späteren Zeitpunkt oder einen anderen Ort vertröstet oder um Vorkasse gebeten wird.
Warum lassen sich mutmaßliche Käufer immer wieder überlisten?
Darauf kann natürlich auch die Polizei keine treffende Antwort geben. Viele sehen eine Schuld aber im neuen Online-Denken. „Übergriffe beim Autokauf gab es schon immer“, sagt Frankfurts Polizeisprecher Alexander Kießling. „Aber die Leute sind durch das Internet leichtsinniger geworden.“ Das Netz spiele den Menschen eine Vertrautheit vor, die es gar nicht gebe. Dass die Masche Schule machen könnte, befürchtet er nicht: „Die Täter hinterlassen im Internet Spuren. In Verbrecherkreisen hat sich sicher auch herumgesprochen, dass die Täter in Fulda schnell gefasst wurden.“
Werden auch Verkäufer mal betrogen?
Selbstverständlich, Betrüger gibt es nach Polizeiangaben auch aufseiten der Käufer. Es gebe die Masche, dass angebliche Käufer einen doppelt so hohen Scheck bieten, der angeblich für einen anderen Wagen ausgestellt worden sein soll. Wenn der Verkäufer dann dem Wunsch nachkommt, die Differenz zurück zu überweisen, platzt der Scheck und das Geld ist weg.
Wie kann man sich beim Autokauf am besten schützen?
Dazu gibt Martin Schäfer aus Fulda Tipps: „Lassen sie sich niemals alleine in eine dunkle Ecke oder eine fremde Stadt locken.“ Außerdem sollte der Käufer zuvor recherchieren, ob es den Verkäufer und den Treffpunkt auch tatsächlich gibt. „Lassen sie sich nicht vom vereinbarten Treffpunkt zu einem weiteren Ort schleppen und tragen sie nicht zu viel Bargeld bei sich.“ Besser sei es, das Geld auf mehrere Menschen zu verteilen oder die Bezahlung bargeldlos, zum Beispiel über ein Notaranderkonto, abzuwickeln. Und zu guter Letzt: „Fallen sie nicht auf absolute Schnäppchen herein - niemand hat etwas zu verschenken.“