Robo-Taxi VW zeigt autonome Studie Sedric

Genf (dpa/tmn) - VW arbeitet an einem elektrischen Shuttle, das auf Knopfdruck herbeieilt und seine Insassen autonom ans Ziel führt. Der Hersteller rechnet damit, dass es noch bis zum Anfang des nächsten Jahrzehnts dauern wird, bis die Robo-Taxen in großer Zahl durch die Metropolregionen surren.

Um der Idee Gestalt jetzt schon zu geben, hat der Konzern am Vorabend des Genfer Autosalons (Publikumstage 9. bis 19. März) die Designstudie Sedric enthüllt. Sie nutzt den konzerneigenen Standard des Modularen Elektrizitätsbaukasten (MEB) und kombiniert ihn mit Radar-, Laser- und Kamerasensoren, die ihm ein vollständiges Bild seiner Umwelt verschaffen. So ist der nicht einmal vier Meter lange Viersitzer in der Lage, sich selbst durch den Verkehr zu navigieren und kommt deshalb ohne Lenkrad und Pedale aus.

Statt eines Cockpits gibt es hinter den gegenläufig aufschwingenden Portaltüren vier gegenüberliegende Sitze mit ungewöhnlich viel Beinfreiheit auf einem völlig flachen Boden. Der Antrieb mit einer Leistung von rund 100 kW/136 PS erfolgt über die Hinterachse. Den Strom liefert eine Lithium-Ionen-Batterie im Fahrzeugboden, die induktiv geladen wird und für rund 400 Kilometer reichen soll, sagt Konzernforschungschef Ulrich Eichhorn.

Die Bedienung des Sedric stellt sich VW einfach vor: Anstelle eines Schlüssels gibt es eine Art Fernbedienung mit nur einem Knopf, mit der man ein beliebiges Fahrzeug herbeirufen kann. Wahlweise über eine App auf dem Smartphone oder einen Dialog mit der Sprachsteuerung gibt man danach sein Fahrziel an und lässt sich chauffieren.

Entsprechend simpel sei das Bediensystem von Sedric gestaltet, erläutert VW-Digitalisierungschef Johann Jungwirth. Zwar hat der Wagen einen vor der Frontscheibe einen flächendeckenden Bildschirm mit transparenter OLED-Technik. Doch diene der nur der Unterhaltung und der Information. Um die Fahrt zu starten oder zu stoppen oder mit dem Callcenter zu kommunizieren, genügen drei Knöpfe, die in der Armlehne eingelassen sind.

Anders als bei bisherigen Designstudien prangt diesmal nicht das VW-Logo zwischen den LED-Scheinwerfern, die genau wie die Leuchtflächen an den Flanken auch als Textfeld für die Kommunikation mit anderen Verkehrsteilnehmern dienen. Sedric sei eine Konzern-Vision, die allen Marken des Unternehmens offenstehe, sagte Eichhorn. Es werde deshalb bei Aufbau und Ausstattung die unterschiedlichsten Varianten geben.

Eingebettet werden diese in der Vision der Entwickler in ein eigenes Mobilitätssystem des VW-Konzerns. So werde man die Fahrzeuge wahlweise wie im Carsharing nutzen oder auch selbst kaufen können, sagte Jungwirth. Um die Kosten, die vermutlich deutlich über einem Golf liegen werden, wieder hereinzuholen, könne man sein Fahrzeug zur Fremdnutzung in den VW-Pool einstellen, so der Entwickler. „Im besten Fall macht sich Sedric damit von selbst bezahlt.“