Bayern fordert ALBA - „Zum Zunge schnalzen“
München (dpa) - Dirk Bauermann wird sich am Samstagabend vorkommen wie zu seiner Zeit als Bundestrainer. Beim Spitzenspiel der Basketball Bundesliga zwischen dem FC Bayern München und ALBA Berlin tummeln sich gleich neun aktuelle oder ehemalige Nationalspieler auf dem Parkett.
„Am besten wir gehen danach noch etwas Essen“, witzelte Bayern-Coach Bauermann. Doch bevor alle Beteiligten Zeit für ein bisschen Gemütlichkeit haben, steht die brisante Premiere zwischen beiden Clubs auf dem Programm. Hier der ambitionierte Aufsteiger aus München, da der renommierte Club aus der Hauptstadt. „Auch wenn Bamberg zuletzt zweimal das Double geholt hat ist ALBA doch immer noch das dominierende Team der vergangenen zehn Jahre“, lobte Bauermann den Konkurrenten vom Samstag.
Es wird also heiß hergehen im Audi Dome, der erstmals ausverkauft sein wird. „Ich erwarte ein Duell mit richtiger Playoff-Atmosphäre. Da wird es richtig zur Sache gehen“, prophezeite Bauermann, der mit seinem Team zu Hause noch ungeschlagen ist. „Den Status wollen wir natürlich verteidigen“, kündigte Steffen Hamann an.
Das Duell des Münchner Spielermachers mit seinem Berliner Pendant Heiko Schaffartzik ist einer von vielen spannenden Vergleichen. Im Nationaldress unter Bauermann genoss meist Hamann das größere Vertrauen, für das Spektakel war allerdings Schaffartzik zuständig. ALBA kann im Aufbau zudem auf DaShaun Wood zurückgreifen, der in der vergangenen Saison in Frankfurt zum wertvollsten Spieler der Saison (MVP) gewählt worden war. „Die haben schon eine ganz starke Truppe“, sagte Bauermann.
Doch auch mit der Entwicklung des eigenen Teams ist der 53-Jährige zufrieden. „Wir sind auf einem ordentlichen Weg, hatten in allen Spielen unsere Chancen“, sagte Bauermann. Zu Spekulationen, die Bayern wollten ihr Team weiter aufrüsten und unter anderem den US-Center Jared Homan aus Italien verpflichten, sagte der ehemalige Nationalcoach nichts.
„Lasst uns doch lieber über das Spiel sprechen. Bayern gegen ALBA, dass ist eine Partie zum Zunge schnalzen“, schwärmte der Münchner Trainer. „Das wird ein weiteres Highlight in einer bislang tollen Saison. Meine Prognose, dass das die beste Spielzeit aller Zeiten wird, hat sich bislang voll bestätigt“, meinte Bauermann.
Daran haben auch die Berliner ihren Anteil. Wie die Bayern hatte ALBA zunächst ebenfalls einige Startschwierigkeiten, was auch daran lag, dass die Nationalspieler nach der Europameisterschaft in Litauen erst sehr spät zum Kader stießen. Inzwischen hat der achtmalige Champion aber seinen Rhythmus gefunden, zeigte vor einer Woche beim Heimsieg gegen Titelverteidiger Bamberg eine bärenstarke Vorstellung.
„An zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden gegen die beiden großen Favoriten in der Liga zu spielen, ist zum jetzigen Saisonzeitpunkt eine gute Standortbestimmung“, sagte ALBA-Coach Gordon Herbert. Auch er spart nicht mit Lob für den Kontrahenten. „Ein guter Club, gute Spieler und ein guter Coach - die Bayern sind eine echte Bereicherung für die Liga.“