Bei der internationalen Ausstellung in Vohwinkel sehen die Preisrichter und Besucher tiefenentspannte Sprinter Besitzer aus vielen Ländern zeigen ihre Windhunde

Vohwinkel · Ungewöhnlich war an diesem Tag vor allem die tierische Ruhe. Bei den anderen Veranstaltungen des Deutschen Teckel Klubs (DTK) in der Ortsgruppe Wupertal-Vohwinkel sind die kleinen, aber äußerst selbstbewussten Vierbeiner unüberhörbar.

Die Preisrichter bewerteten Silhouette, Körperbau und Gang der Hunde.

Die Preisrichter bewerteten Silhouette, Körperbau und Gang der Hunde.

Foto: Tim Oelbermann

„Der typische Dackel zieht sich erstmal die Lederjacke an und stellt klar, wer das Sagen hat“, erzählt Vorsitzende Sabine Rosenbaum lachend. Doch diesmal hatte der Verein sein Gelände dem Whippet Club Deutschland (WCD) zur Verfügung gestellt.

Am Wochenende fand an der Buchenhofener Straße eine internationale Windhundausstellung statt. Dabei gingen knapp 120 Teilnehmer an den Start. Auch Gäste aus Irland, Frankreich, Belgien und den Niederlanden waren vertreten. Die elegante und bis zu 60 Stundenkilometer schnelle Hunderasse zeichnet sich im Gegensatz zu bellfreudigen Dackeln durch vornehme Zurückhaltung aus.

„Whippets sind von Natur aus sehr ruhige Tiere“, erklärt WCD-Mitglied und Mitorganisator Bilal Khan. Der Züchter ist mit seinen Schützlingen aus der Nähe von Köln angereist. Er schätzt die entspannte Art der Vierbeiner und ihre bedingungslose Treue. „Die gehen mit einem durch dick und dünn“, so Khan. Windhunde seien außerdem sehr pflegeleicht und bräuchten anders als Huskys nicht den ganzen Tag Auslauf. „Das sind Sprinter und wenn die sich ausgetobt haben, sind sie lieb und ruhig“, bestätigt Teilnehmerin Claudia Diewald aus Regensburg. Ihr vierjähriger Rüde Parsifal hat es sich auf dem Rasen bequem gemacht und bleibt von der tierischen Konkurrenz unbeeindruckt. Überhaupt ist auf dem Hundeplatz nur selten ein Bellen zu hören.

Bewertet wurden bei der Ausstellung unter anderem die Silhouette, der Körperbau und der Gang der Hunde. Diese ließen die Begutachtung der Preisrichter ohne Knurren über sich ergehen.

Erfolgsverwöhnt ist etwa Vorzeigerüde Chad, dessen Besitzer Lynda und Colin Matthews sich einmal mehr über eine Siegesschleife freuen konnten. Das irische Paar ist mit ihrem vierjährigen Champion regelmäßig bei Ausstellungen in ganz Europa vertreten. „Ich hatte schon Whippets, als ich noch ein Kind war, und finde diese Hunde einfach faszinierend“, erzählt Lynda Matthews, während Chad nebenan ein wohlverdientes Nickerchen hält.

Bei der Ausstellung dabei war auch die Gruppe der irischen Wolfshunde, die ebenfalls zur Rasse der Windhunde gehören. Ähnlich wie Whippets können sie über 50 Stundenkilometer schnell werden, bringen mit rund 80 Kilogramm aber deutlich mehr Gewicht auf die Waage. Der Name der imposanten Tiere kommt nicht von ungefähr, denn ursprünglich wurden sie zur Jagd auf Wölfe gezüchtet. Gegenüber Menschen und anderen Hunden haben sie aber die Ruhe weg. „Die sind tiefenentspannt“, sagt Frank Thiemann, zweiter Vorsitzender des Irish Wolfhound Club Deutschland. Tatsächlich genießt sein dreijähriger Rüde Bacio sichtlich die Streicheleinheiten und döst dann noch etwas im Schatten. Wer sich einen solch großen Vierbeiner anschaffen möchte, braucht allerdings einen großen Kühlschrank. Ein ausgewachsener irischer Wolfshund hat mächtig Appetit und kann locker mehrere Kilo Fleisch am Tag verputzen.

Sabine Rosenbaum freut sich mit ihren Mitstreitern über den Erfolg des Wochenendes. Nach der langen Corona-Pause sind an der Buchenhofener Straße endlich wieder Veranstaltungen möglich. Hier ist auf 2500 Quadratmetern Fläche ein Paradies für Vierbeiner und ihre Besitzer entstanden. Unter anderem gibt es eine große Wiese mit verschiedenen Hindernissen, ein Blockhaus und sanitäre Anlagen. Zuletzt kam noch ein Schwimmkanal hinzu, in dem sich die Vierbeiner abkühlen können. „Bei der Hitze der letzten Wochen ist das super angekommen“, erzählt Sabine Rosenbaum. Sie und die anderen Mitglieder haben jetzt alle Hände voll zu tun, um das beliebte Dackelrennen in knapp zwei Wochen vorzubereiten.