Blumengroßmarkt: Händler wollen neue Halle und neue Strukturen

In Verhandlungen mit Stadt und IDR zeichnet sich Lösung ab – anders als beim Obst- und Gemüse-Großmarkt.

Ministerin Ursula Heinen-Esser besuchte den Großmarkt an der Ulmenstraße und sprach mit Peter René Hecker vom Blumengroßmarkt.

Foto: ANDREAS ENDERMANN

In den Verhandlungen über die Zukunft des Großmarktes zeichnet sich jetzt zumindest für die Blumenhändler eine Lösung ab. Die Betreibergenossenschaft will die Markthalle an der Ulmenstraße neu bauen, ein kleines Stück versetzt vom jetzigen Standort. Dabei hofft sie auf Fördertöpfe vom Land, NRW-Ministerin Ursula Heinen-Esser sagte jetzt bei einem Besuch eine wohlwollende Prüfung zu. Verhandlungen mit der städtischen Immobilientochter IDR über einen Erbbaurechtvertrag laufen, wie die Genossenschaft in einer Pressemitteilung bekannt gibt.

Hintergrund: Die Stadt will das Gelände an die IDR verkaufen, im Zuge dessen soll ein moderner Großmarkt entstehen. Der Verkauf ist allerdings immer noch nicht abgeschlossen. Zurzeit fänden noch Gespräche mit der IDR zu den Modalitäten des Grundstücksverkaufs statt, teilte die Stadt auf Anfrage der WZ mit.

Mehrere Blumenhändler wollen einen Gemeinschaftsverkauf

Die Pläne der Blumenhändler im Detail: Der Umzug soll im Sommer 2021 über die Bühne gehen. Geschäftsführer Peter René Hecker: „Wir setzen nicht nur auf ein innovatives Baukonzept, sondern werden das gesamte Marktgeschehen neu ordnen, erweitern und modernisieren.“ Das heißt: Neben dem klassischen Standverkauf am frühen Morgen soll es tagsüber auch einen Gemeinschaftsverkauf geben. Dafür sollen mehrere Händler einen gemeinsamen Verkauf organisieren. So will man neue Kunden, aber auch neue Händler gewinnen.

Auch die Idee, den Verkauf nicht nur für Gewerbetreibende zu öffnen, steht im Raum. Die Dienstleistung „Order & Vermittlung“ soll gleichzeitig mit dem Online-Verkauf verstärkt angeboten, also die Ware auf Bestellung zeitnah ausgeliefert werden. Das neue Konzept braucht laut Hecker weniger Raum. Deshalb soll die neue Halle nur noch 6000 statt wie bislang 12 000 Quadratmeter Fläche haben. Eine neue technische Ausrüstung der Halle soll unter anderem dafür sorgen, dass die Pflanzen länger vor Ort bleiben können, was Transportwege ersparen würde.

Unklar bleibt, wie es mit dem Obst- und Gemüsemarkt weiter geht. Hier steht immer noch ein Umzug nach Neuss im Raum. Wie berichtet, will ein Erkrather Unternehmen an der Hammer Landstraße (gegenüber dem Rheinpark-Center) Händler aus Düsseldorf in neue Hallen locken. Aber es laufen auch Verhandlungen mit der IDR, bei denen nach Informationen unserer Redaktion OB Thomas Geisel als Vermittler auftrat.

Offiziell bestätigt die Stadt nur, dass sie noch in Gesprächen mit der „Großmarkthallen Düsseldorf eG“, dem Zusammenschluss von Händlern, die den Großmarkt als private Einrichtung in Düsseldorf betreiben möchten, stehe. Parallel verhandelt die IDR mit der Großmarkthallen eG die Modalitäten des Mietvertrages.

Offen bleibt die rechtliche Lage nach dem Urteil des Verwaltungsgerichtes, das Ende 2018 eine komplette Privatisierung des Großmarktes wegen Gefährdung der öffentlichen Daseinsvorsorge stoppte. Bei der Stadt verweist man darauf, dass bislang nur der Eilbeschuss vorliege. Man warte die Entscheidung in der Hauptsache ab, halte prinzipiell aber an der Absicht fest, den Großmarkt als öffentliche Einrichtung zu schließen.

Schon jetzt allerdings droht ein neuer Konflikt mit der Händlergilde. Denn die Stadt will ihre Satzung und Entgeltordnung für den Großmarkt, die Wochenmärkte und den Radschläger-Trödelmarkt verschärfen. Händler, die ihre Abfälle nicht ordnungsgemäß wiegen und über die Awista entsorgen, sollen nun zur Kasse gebeten werden. So sieht es eine Vorlage von Umweltdezernentin Helga Stulgies im Liegenschaftsausschuss am nächsten Dienstag vor.

Bislang habe die Stadt die Entsorgung der von den Händlern produzierten Abfälle 20 000 bis 30 000 Euro im Jahr gekostet. Wiederholte Hinweise an die Händler, aber auch Kontrollen vor Ort hätten das Problem nicht behoben. Deshalb sollen künftig die Standinhaber beziehungsweise Mieter die Kosten übernehmen. Dazu werde ihnen die Awista alle illegalen Müllablagrungen in Rechnung stellen. Ist nicht direkt ein Verursacher auszumachen, sollen die Kosten im Verhältnis zur Größe der Standfläche umgelegt werden.