Bostons „Braunbären“ fegen Canucks vom Eis

Boston (dpa) - Im ersten deutschen Stanley Cup-Finale der nordamerikanischen Eishockeyliga NHL steht es nach vier Partien 2:2, doch Dennis Seidenberg hat mit seinen Boston Bruins den Vorteil nun auf seiner Seite.

Seine „Braunbären“ fegten die Vancouver Canucks um Christian Ehrhoff mit 4:0 vom heimischen Eis. Bereits zwei Tage zuvor hatte Boston das beste Team der Vorrunde mit 8:1 gedemütigt. „Wir sind einfach sehr aggressiv, üben großen Druck auf Vancouver aus und lassen sie keinen einzigen ruhigen Pass spielen“, betonte Seidenberg im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

Ehrhoff ärgerte sich, dass „wir wieder kein Mittel gefunden haben, Bostons Torhüter Tim Thomas zu überwinden und abermals dumme Gegentore bekommen haben“. Nachdem Vancouver zu Beginn der Finalserie beide Heimpartien jeweils mit einem Tor Unterschied gewinnen konnte und vieles für die Canucks sprach, fliegen jetzt die Bruins mit großem Selbstvertrauen zum fünften Spiel am Freitagabend in die Olympiastadt. „Aber wenn wir da nicht mit der richtigen Einstellung rauskommen, kann sich die ganze Sache auch schnell drehen“, warnte Seidenberg.

Obwohl das Torschussverhältnis erneut zugunsten von Vancouver ausfiel (38:29), hatten die Gastgeber die besseren Möglichkeiten. Ausgerechnet Rich Peverley nutzte eine davon in der zwölften Minute zum 1:0. Peverley hatte zuletzt noch in der vierten Angriffsreihe gespielt und war lediglich zu David Krejci und Milan Lucic in den Paradesturm vorgerückt, weil Nathan Horton beim 8:1-Sieg rüde von Canucks-Verteidiger Aaron Rome gecheckt wurde und mit einer schweren Gehirnerschütterung für den Rest der Finals ausfällt.

Als Michael Ryder (32.) und Brad Marchand (34.) per Doppelschlag im Mitteldrittel auf 3:0 erhöhten, glich die ausverkaufte Arena einem Tollhaus. Nach Peverleys 4:0 (44.) skandierten die 17 565 Fans lautstark: „Wir wollen den Cup“. Seit 1972 lechzen die Menschen in der eishockey-verrückten Massachusetts-Metropole nach dem Titel. Vancouver indes droht nach 1982 und 1994 auch die dritte Meisterschafts-Chance zu verspielen. In der Vorrunde stellte der Verein mit 262 Toren und nur 185 Gegentreffern noch den gefährlichsten Sturm und die beste Abwehr der Liga - in den Spielen in Boston kassierten die Canucks jedoch 1:12 Tore.

„Wir sind alle ein bisschen enttäuscht, aber wir lassen die Köpfe nicht hängen“, sagte Ehrhoff trotzig. „Die haben ihren Job daheim gemacht, genauso wie wir vorher auch. Jetzt liegt's an uns, wieder vorzulegen“, so der 28-Jährige. Im „super wichtigen Spiel fünf“ baut Ehrhoff vor allem auf die lautstarken Canucks-Fans. „Es wäre schön, wenn sie uns pushen könnten.“ Denn die sechste Partie findet am Montag erneut in Boston statt. Und dort wollen die Canucks nach den Erfahrungen der vergangenen Tage auf keinen Fall mit einem 2:3-Rückstand antreten.