Wülfrath CDU will Bürgermeisterkandidaten

Wülfrath · Der CDU-Stadtverband hat Andreas Seidler zum Vorsitzenden gewählt. Bürgermeisterin Claudia Panke wird nicht mehr unterstützt.

Berufsbedingt gab Christian Schölzel (M.) sein Amt als Parteivorsitzender des CDU Stadtverbandes ab und wird künftig durch Andreas Seidler (l.) als Vorsitzender und Walter Brühland als Stellvertreter ersetzt.

Foto: Tanja Bamme

. Die Mitgliederversammlung des CDU Stadtverbandes Wülfrath war mit so einigen Überraschungen gespickt. Dass Christian Schölzel auf Grund neuer beruflicher Herausforderungen als Kämmererleiter des Kreises Mettmann sein Amt als Parteivorsitzender niederlegte, zählte jedoch nicht dazu. Sein Ratsmandat legte Schölzel bereits während der vergangenen Ratssitzung nieder. „Ich habe mich dreimal zur Wahl gestellt und wurde dreimal von euch gewählt“, bedankte sich Schölzel kurz vor den Neuwahlen bei seinen Mitgliederkollegen.

Einzug von Martin Sträßer in
den Landtag war der Höhepunkt

Als persönlichen Höhepunkt der vergangenen Amtsjahre betitelt er den Einzug von Parteimitglied Martin Sträßer in den Landtag. „Wir sind aus einer Position gestartet, von der aus niemand mit unserem Erfolg gerechnet hätte“, erinnert sich Christian Schölzel und ist ebenso stolz auf die vergangenen Ergebnisse der Bundestags- und Europawahl. Seinen Posten wird künftig sein bisheriger Stellvertreter und vorheriger Vorsitzender Andreas Seidler übernehmen. Der 52-Jährige wird die Parteileitung bis November kommenden Jahres innehaben. „Dann wird turnusmäßig neu gewählt“, weiß Seidler, der sich als neuen Stellvertreter den Vorsitzenden der Seniorenunion, Walter Brühland, auserkor. Brühland gründete die Seniorenunion vor zehn Jahren mit, ist aber erst seit sieben Jahren Mitglied des Stadtverbandes. „Ich bin Quereinsteiger“, verrät der Politiker, der seit sechs Jahren für die CDU im Rat sitzt.

Überraschend war jedoch die Verkündung, die Fraktionsvorsitzender Axel Effert in seinem Bericht den Mitgliedern präsentierte. Mit einem eigenen Kandidaten wollen die Christdemokraten in die kommende Kommunalwahl 2020 starten. Nach elf Jahren müsse „frischer Wind“ in die Verwaltung, untermauerte Effert die Entscheidung einer Findungskommission, die sich bis Februar nächsten Jahres mit der Suche nach passenden Kandidaten beschäftigen möchte. Zur Erinnerung: 2014 hatten CDU, FDP und WG Bürgermeisterin Claudia Panke noch gemeinsam unterstützt. Angesichts anstehender Herausforderungen traut die CDU Panke die Verwaltungsleitung jedoch nicht mehr zu. „Unsere Entscheidung haben wir bereits persönlich mit der Bürgermeisterin besprochen“, versicherte Axel Effert, der düstere Zeiten auf Wülfrath zukommen sieht. Besonders in finanzieller Hinsicht macht sich der Fraktionsvorsitzende etliche Sorgen. „Wir befinden uns derzeit im Doppelhaushalt, wollten mit dieser Maßnahme den Einbruch auffangen und auf eine Schwarze Null kommen“, so Effert, der dieses Ziel in weitere Ferne rücken sieht. Grund sei auch die Situation um die „Strategie 22 plus“. Perspektivisch sollte durch Zuzug von mehr Einwohnern der Einkommenssteueranteil der Kalkstadt zunehmen. „Von der guten Idee ist nichts übrig geblieben“, so Effert, der die Schuld bei der Verwaltung sieht. „Es war keinerlei Sparwille bei der Stadt zu erkennen. Man hat das ,Kind’ mit Totschlagargumenten und immer mehr Personalforderungen sprichwörtlich verhungern lassen.“ Ebenso finanziell bedrohlich sieht Effert die Planungen um die neue Feuerwehr- und Rettungswache. „Die Kosten für den Neubau werden die Steuereinnahmen eines ganzen Jahres verschlingen“, prognostiziert der Fraktionsvorsitzende.

Axel Effert kritisiert Gewichtung von Diskussionsthemen

Im Rat werden Prioritäten, laut Effert, ebenfalls falsch gesetzt. „Über eine Stunde haben wir über den Klimawandel diskutiert, dass durch die Schließung des Unternehmens Knorr Bremse in Zukunft 300 Wülf­rather auf der Straße stehen, nahm nur zehn Minuten Redezeit in Anspruch“, ärgerte sich der Fraktionsvorsitzende sichtlich. „Dieses Thema wurde nicht einmal von der Politik, sondern vom Betriebsrat angesprochen.“ Und auch bei personellen Entscheidungen fehlt Effert die Verhältnismäßigkeit. „Wir haben zwei Klimamanager und einen Umweltbeauftragten, aber nur eineinhalb Stellen für die Wirtschaftsförderung.“

In seinem Schlusswort lenkte Andreas Seidler nochmal den Blick auf die Kommunalwahl 2020. „Wir wollen wieder auf junge Leute setzen“, versicherte dieser mit Blick auf die Wahlkreise. 2014 hatte die CDU 13 von 16 Wahlkreisen direkt gewonnen. „Nächstes Jahr ist es unser Ziel, alle Wahlkreise direkt zu holen“, sagt Seidler. Aktuell laufen bereits Gespräche mit potentiellen Ratsmitgliedern.