Die Trockenblumen werden zehn
Das Wupper-Theater feiert mit einer Jubiläumsshow das zehnjährige Bestehen des erfolgreichen deutsch-türkischen Kabarettprogramms.
2009 beschlossen die Schauspielerinnen Lilay Huser und Marcia Golgowsky eine Bühnenshow ins Leben zu rufen, die sich mit dem Zusammenleben und den Vorurteilen zwischen deutschen und türkischen Bürgern auseinandersetzt. Am heutigen 17. Mai schließlich feiert das Wupper Theater im Haus der Jugend Barmen das zehnjährige Bestehen des Kabaretts mit einer Jubiläumsshow. Seltene, anregende und alte Szenen aus dem Programm sollen wieder zum Leben erweckt werden. Der Rest bleibe bis zur Show eine Überraschung, hält sich Golgowsky bedeckt.
Im Schauspiel-Business sind Huser und Golgowsky schon lange unterwegs. Die gebürtige Türkin Lilay Huser ist bekannt für ihre Auftritte in der Serie „Türkisch für Anfänger“ (2008), in dem Film „Almanya – Willkommen in Deutschland“ (2011) und in mehreren Folgen der Tatortkrimiserie. Mit Golgowsky trat sie in der Krimikomödie „King Ping - Tippen Tappen Tödchen“ (2013) auf. Zuletzt spielte Golgowsky in dem Film „Klassentreffen“ (2019) mit.
Mit den bisher fünf erfolgreichen Programmen von „Trockenblumen“ konnten die beiden ihr eigenes Konzept auf der Bühne verwirklichen. Gemeinsam mit Barbara Krott als Projektleiterin und Mercay Ülgen in der Regie führten sie auch zahlreiche Auftritte ins Ausland.
Kulturkonflikte als facettenreiches Bühnenprogramm
Das Theaterstück entstand aus dem Bedürfnis heraus, sich mit den deutsch-türkischen Kulturkonflikten auseinanderzusetzen, wie beide Schauspielerinnen bestätigen: „Bei der ersten Show ging es darum, den Alltag in Deutschland nach der ersten türkischen Migrationswelle widerzuspiegeln,“ so Golgowsky. Die erste Show mit dem gleichnamigen Stück „Trockenblumen“ wurde ein voller Erfolg, führt Huser fort. Damals sollten mit dem Zwei Personen-Theater interkulturelle Alltagskonflikte auf die Bühne gebracht werden. „Durch den ersten Zusammenstoß der Kulturen in den 1960ern sind viele Vorurteile aufgekommen“, erklärt Golgowsky. Diese galt es aus dem Weg zu räumen, so Huser.
Im Stück schließt das interkulturelle Paar – bestehend aus den Figuren Hilde Ronsberger (Marcia Gologwsky) und Ayse Horozoglu (Lilay Huser) – eine enge Freundschaft. Beide Figuren leben in Wuppertal. Hilde, wie die Figur von den Schauspielerinnen genannt wird, ist sehr traditionell. Dreist und doch charmant steht sie Ayse anfänglich mit vielen Vorurteilen gegenüber. Im Laufe der Zeit entwickelt die geschiedene, ältere Dame eine Sympathie für ihre türkische Mitbürgerin. Ayse ist 1971 aus der Türkei nach Deutschland eingewandert. Sie ist eine abenteuerlustige, ältere Dame mit viel Humor und Freude am Leben. Die sechsfache Mutter, die ebenfalls an ihren Traditionen hängt, ist im Vergleich zu ihrer Mitstreiterin deutlich offener im Umgang mit Neuem. Der Charakter der Show wird letztendlich durch die Abenteuerlust und die Lebensfreude der beiden Figuren bestimmt.
Seit 2009 gehen Huser und Golgowsky im Zwei-Jahres-Rhythmus mit einem neuen Programm auf die Bühne. Nach der Premiere des ersten Theaterstücks „Trockenblumen“ (2009) im ehemaligen Wuppertaler Rex-Theater war die Nachfrage nach weiteren Szenen groß. „Es kamen sogar Leute mit ihren eigenen Vorschlägen zu uns, die im nächsten Stück nicht fehlen durften,“ so Golgowsky.
Der Erfolg ließ nicht
lange auf sich warten
Nicht selten wurden diese in die nächsten Programme integriert. Mit den darauffolgenden Stücken „Krähenfüße“ (2011), „Mitgift und Galle“ (2013), „Orient Exzess“ (2015) und „Fensterkissen zum Hof“ (2017) wurde das Stück nicht nur bundesweit immer gefragter. Neben zahlreichen Auftritten in Deutschland, kam das Stück auch beim Goethe-Institut in Istanbul und in Österreich auf die Bühne: „Sehr gerne werden wir zu Fachtagungen eingeladen oder am internationalen Frauentag, um bestimmte Szenen aufzuführen“, erklären die beiden.
Im Laufe der Zeit habe die Show einen Wandel durchlebt, erklärt Golgowsky. Die Charaktere haben sich weiterentwickelt. „Wir nehmen viel Bezug auf aktuelle, politische Themen“. Nicht selten beziehe man sich auch auf aktuelle Zeitungsberichte. Eine neue Show sei für kommendes Jahr geplant.