Abgezockt im Netz: So weit muss es nicht kommen
Düsseldorf (dpa/tmn) - Ob Phishing, Abofallen oder falsche Zahlungsaufforderungen per Mail mit Malware im Gepäck: Internet-Betrüger finden immer neue und dreistere Methoden, Nutzer über den Tisch zu ziehen.
Das sollte man sich nicht gefallen lassen.
„Unsere Bank hat ein neues Sicherheitssystem - bitte geben Sie Ihre persönlichen Daten nochmals hierfür ein“: So oder ähnlich steht es in vielen gefälschten Mails von vermeintlichen Banken, Zahlungsdienstleistern oder Onlinehändlern. „Die Betrüger wollen den Empfänger dazu bewegen, über eine gefälschte Webseite persönliche Daten wie Konto-, Kreditkarten- oder Log-in-Daten einzugeben, um später mit diesen Daten Konten leerzuräumen“, erklärt Fabian Rack, Medienrechtler aus Freiburg.
Schutz vor dem sogenannten Phishing bieten hier in erster Linie Wachsamkeit und Skepsis: „Eine Bank wird ihre Kunden nicht per E-Mail darum bitten, über einen Link Banking-Zugangsdaten zu bestätigen“, sagt Reck. „Bestehen Zweifel über die Vertrauenswürdigkeit des Absenders, wird sich die Sache durch einen Anruf beim entsprechenden Dienstleister klären lassen - die Kontaktdaten recherchiert man dann aber selbst, um nicht am Ende den Betrüger an der Strippe zu haben.“
Problematisch ist auch erpresserische Schadsoftware (Ransomware). „Sie sperrt den Zugang zu einem Computer oder verschlüsselt bestimmte Daten auf einer Festplatte und zeigt dem Nutzer an, diese Sperre nur gegen eine Art Lösegeld beseitigen zu können“, erklärt Rack und rät, nicht zu zahlen. Der beste Schutz: Seine Daten regelmäßig sichern.
Auch fingierte oder unberechtigte Inkassoforderungen per Mail sind eine Masche dubioser Geldschneider. Man kann sie erst einmal ignorieren - natürlich auch und vor allem, wenn sie offensichtlich haltlos sind. „Ein Mahnbescheid und eine Klage kommen nur per Post und niemals per Mail“, sagt Rack. „Das gilt auch für Behördenpost.“ Solche wirklich offiziellen Schreiben sollte man dagegen aber auf keinen Fall ignorieren.
Gleich in den Spamordner gehört wiederum Post, die millionenschwere Erbschaften von Prinzen oder anderes Kurioses verspricht - vor allem weil vom Empfänger einige Hundert Euro Vorschuss als Transfer- oder Anwaltkosten verlangt werden. Wer zahlt, erhält natürlich kein Erbe, sondern ist von der sogenannten Nigeria-Connection abgezockt worden. Die Sache lohne sich für die Hintermänner schon, wenn nur ein Bruchteil der Hundertausenden Empfänger der Spam zahlt, so Rack.
Seiten mit Rezepten oder Downloads, bei denen man sich im Glauben an eine kostenlose Nutzung anmeldet und dann eine Rechnung für ein Abo erhält, gibt es nach wie vor. Doch ein ungewolltes Abo ist unwirksam, wenn nicht ersichtlich war, dass man überhaupt ein Abo abschließt, erklärt Rack - etwa bei einem in den AGB versteckten Abo-Hinweis. „Zudem muss jede Bestellung mit einem Klick auf einen Button enden, der „Zahlungspflichtig bestellen“, „Kaufen“ oder ähnlich lautet - das gilt auch für Abos.“ Seit die Buttons gesetzlich vorgeschrieben sind, gebe es weniger Fallen. „Fordert Sie doch jemand zur Zahlung auf, kann man den Anbieter getrost auf die Rechtslage verweisen.“
Nutzer von Singlebörsen, Chats oder Sozialen Netzwerken laufen Gefahr, Opfer des sogenannten Romance-Scamming zu werden. Dabei erstellen Betrüger ein Profil, bauen dann längere Zeit online eine Beziehung zu ihrem Opfer auf, um dann plötzlich um Geld zu bitten - unter einem Vorwand wie einer Operation oder anderen fingierten Notfällen, warnt das Landeskriminalamt Niedersachsen. Wird plötzlich nach Geld gefragt, sollte man also misstrauisch sein - auch bei alten Freunden, denn deren Profile könnten gefälscht oder gekapert sein.
Auch Onlineshops können sich als Falle entpuppen. Bei sogenannten Fake-Shops gibt es nur eine halbwegs professionell wirkende Webseite, Produktbilder und -informationen sind meist ebenso aus dem Netz kopiert wie Impressum oder AGB, warnt Miriam Rusch-Rodosthenous von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen: „Gelockt werden Kunden, indem Designerware zu erschwinglichen Preisen angeboten wird oder seltene Produkte oder Ersatzteile im Sortiment enthalten sind.“ Der Haken: Es sind gar keine oder nur minderwertige Waren vorhanden.
Die Shop-Betreiber sind nur darauf aus, ihre Opfer per Vorkasse abzukassieren, und hatten oft nie die Absicht, zu liefern. „Einige Fake-Shops verschwinden nach einiger Zeit wieder aus dem Internet, Briefe mit Rückzahlungsaufforderungen kommen als unzustellbar zurück oder bleiben unbeantwortet“, erklärt die Verbraucherschützerin. Ihre Tipps: Niemals per Vorkasse überweisen und misstrauisch sein bei Preisen, die zu gut sind, um wahr zu sein.