Actioncams mit Schwächen im Test
Berlin (dpa/tmn) - Outdoor-Sportler sollen mit Actioncams in den unmöglichsten Situationen spontan filmen können. Doch kaum ein Modell lässt sich richtig einfach bedienen. Das zeigt ein Vergleich der Stiftung Warentest.
Die Stiftung Warentest hat Actioncams getestet. Bei dem aktuellen Vergleich („test“-Ausgabe 11/13) kommt kein Modell über ein „Befriedigend“ hinaus. Nicht nur die schlechte Bedienung fiel den Testern auf. Um die Bildqualität ist es ebenfalls nicht rosig bestellt - obwohl einige Hersteller Kinoqualität versprechen und viele HD- oder sogar Full-HD-Auflösung liefern. Doch um Bildfehler, Rauschen und Klötzchenbildung bei schnellen Bewegungen komplett auszugleichen, bräuchten die Minikameras einen größeren Bildsensor und mehr Rechenpower.
„Auf einem großen Fernseher sind die Videos aus der Action-Cam eher eine Qual“, lautet das Fazit der Tester. Die Geräte seien eben auf das Internet und Videoplattformen ausgelegt, wo „Spaß und Authentizität mehr als beste Qualität“ zählen.
An Bildstabilisatoren versuchen sich einige Hersteller erst gar nicht: Denn Action-Videos aus dem Gelände zittern eben und sind zum Teil unscharf, so die Tester. Positiv daran sei die authentische Live-Atmosphäre aus der Sicht des Sportlers. Auch an die den extremen Weitwinkelobjektiven geschuldeten Bildverzeichnungen und -krümmungen müssen sich Nutzer gewöhnen. Aber immerhin entgeht den Cams so nichts. In Sachen Tonqualität konnten die Actioncams nicht überzeugen. Die eingebaute Mikrofone sind windempfindlich, „der Ton rauscht, klingt hell, spitz und dünn“.
Die typische Actioncam wiegt im Schnitt 130 Gramm - mehr Gewicht nervt den Testern zufolge, vor allem, wenn die Kamera auf dem Helm mitfährt. Je nach Modell hält der Akku bis zu drei Stunden. Als Faustregel gilt den Testern zufolge: Je höher Auflösung und Datenrate eingestellt werden, desto kürzer die Laufzeit.
Sinnvoll ist „test“ zufolge in jedem Fall ein eingebautes Display zur groben Bildkontrolle. Modelle, die das Bild per WLAN an Smartphone oder Tablet weitergeben, seien in der Praxis eher hinderlich. Mit Kamera und einem zusätzlichen Gerät zu hantieren, mache besonders mit Handschuhen wenig Spaß.
Platz eins im Test mit der Note 3,1 teilen sich die Drift Innovation HD Ghost (350 Euro) und die Panasonic HX-A100 (243 Euro). Erstere punktet mit passablen Videos, guten Fotos und starkem Akku. Die zweite ist den Experten zufolge die einzige Cam im Testfeld, die durch ihre einfache Handhabung überzeugt. Auf den zweiten Platz (Note 3,2) kommt die Rollei Bullet 5S WiFi (335 Euro) mit starkem Akku und abnehmbarem Monitor. Die beste Bildqualität liefern die drei drittplatzierten (Note 3,3) Hero3-Modelle von GoPro (224 Euro bis 390 Euro mit Unterwassergehäuse). Ihre kurze Laufzeit und die umständliche Handhabung verbaute den GoPros den Angaben zufolge aber den Sieg.