„All Things D“ spaltet sich vom „Wall Street Journal“ ab
New York (dpa) - Die Macher des Blogs „All Things D“, einer der besten Quellen für Informationen aus der amerikanischen Internet-Branche, wollen künftig auf eigenen Beinen stehen.
Das Team wird sich zum Jahresende vom „Wall Street Journal“ trennen, wie die Gründer Kara Swisher und Walt Mossberg am Freitag bekanntgaben. Es liefen Gespräche mit potenziellen Investoren. „All Things D“ arbeitete seit der Gründung vor über zehn Jahren unter dem Dach des „Wall Street Journal“. Die Zeitung kündigte an, die eigene Technologie-Berichterstattung auszubauen.
Die offizielle Mitteilung des „Journal“-Herausgebers Dow Jones ließ offen, was mit dem Markennamen „All Things D“ passieren wird. Nach Informationen des Magazins „Fortune“ wird die Zeitung ihn behalten. Das Blog müsste also eine neue Marke aufbauen. Die Gründer Swisher und Mossberg wollen auf jeden Fall die jährlichen Konferenzen fortsetzen, bei denen regelmäßig Branchengrößen von Apple-Gründer Steve Jobs bis Microsoft-Chef Bill Gates auftraten.
Nach Informationen der Wirtschaftsseite „Quartz“ bringt „All Things D“ Dow Jones einen jährlichen Umsatz von rund zwölf Millionen Dollar ein und ist „bescheidenen profitabel“. Derzeit werde über einen Einstieg von zwei Investoren diskutiert, die Minderheits-Anteile bekommen sollen, hieß es unter Berufung auf informierte Personen. Das gesamte Blog werde dabei mit 30 bis 40 Millionen Dollar bewertet - etwas weniger als zuvor spekuliert.
Mitgründer Walt Mossberg zählt zu den einflussreichsten Technologie-Journalisten in Amerika und schreibt seit 40 Jahren für das „Wall Street Journal“. Die „All Things D“-Journalisten sind bestens im Silicon Valley vernetzt und oft die ersten mit exklusiven Informationen. So fiel Swisher mit Zugang zu internen Unterlagen des Internet-Konzerns Yahoo auf.
Der Finanznachrichtenagentur Bloomberg zufolge loteten Swisher und Mossberg bereits unter anderem eine Partnerschaft mit der „New York Times“ aus. Als andere mögliche Investoren werden auch andere Medienunternehmen wie NBC Universal, Bloomberg, Condé Nast oder die „Washington Post“ gehandelt.