Alternativen zu teurer Druckertinte
Berlin/Hannover (dpa/tmn) - Ist der Drucker leer, muss eine neue Patrone her. Allerdings kann das schnell teuer werden, wenn man zu Originaltinte greift. Doch es gibt Alternativen von nachgefüllten und nachgebauten Patronen bis hin zu Nachfüllsets mit Spritzen.
30 Euro für einen neuen Farbdrucker - offenbar ein echtes Schnäppchen. Doch die böse Überraschung kommt, wenn die Patronen zum ersten Mal leer sind. Neue Druckköpfe oder Tintenpatronen kosten leicht so viel wie der Drucker oder mehr. Zum Glück gibt es günstige Alternativen, zum Beispiel nachgefüllte Patronen bei sogenannten Tintentankstellen oder Tinte und Spritzen, mit denen Feinmotoriker leere Farbbehälter selbst auffüllen können.
Grundsätzlich müssen Käufer zwischen nachgefüllten und nachgebauten Patronen unterscheiden. „Die Nachbauten kommen oft von Herstellern im Ausland, die sich nicht allzu viel um Patente und ähnliche Regeln scheren“, erklärt Rudolf Opitz von der Computerzeitschrift „c't“. Entsprechend unsicher sei bei diesen Modellen die Qualität. Nachgefüllt bedeutet dagegen genau das, was der Name sagt: Alte Patronen werden mit neuer Tinte betankt.
Längst nicht jede Variante steht dem Verbraucher für jeden Drucker und jede Patrone zur Auswahl, sagt Opitz. „Da tobt ein regelrechter Kleinkrieg zwischen Drucker- und Patronenherstellern.“ Denn wer Tintenstrahler baut, will natürlich auch seine Originalpatronen an den Mann bringen. Deshalb sind viele moderne Patronen zum Beispiel mit Chips bestückt. Die können einerseits Drucker und Computer den Füllstand der Patrone mitteilen, andererseits funktionieren sie aber auch als eine Art Kopierschutz. Nachfüller und Nachbauer versuchen dann, solche Chips zu knacken, zu ersetzen oder zu überschreiben.
Jenny Braun von der Stiftung Warentest testet schon seit einiger Zeit immer wieder Alternativtinte verschiedener Hersteller. Ihr Eindruck: „Die aufgefüllten Patronen sind vor allem in den vergangenen Jahren immer besser geworden und inzwischen sehr zuverlässig.“ Qualitätsunterschiede gebe es zwar immer noch, aber nur noch bei anspruchsvollen Aufgaben wie dem Fotodruck. „Den Unterschied sehen Laien eigentlich nur, wenn sie beide Ausdrucke direkt nebeneinander betrachten.“ Deutlich größeren Einfluss auf die Druckqualität habe zum Beispiel das Papier.
„Je länger eine Patrone auf dem Markt ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, eine hochwertige Alternative zum teuren Original zu finden“, erklärt Rudolf Opitz. Neben dieser Faustregel gibt es aber noch andere Faktoren zu beachten. Denn nicht jede Patrone ist gleich. Vor allem bei günstigeren Geräten sind Druckkopf und Tintenbehälter eine Einheit. Bei einigen Geräten sind Kopf und Behälter getrennt, allerdings können nur alle Farben zusammen ausgestauscht werden. Idealerweise gibt es für jede Farbe (Schwarz sowie die Grundfarben Blau, Rot und Gelb) einen separat austauschbaren Behälter (Click).
„Am wichtigsten ist eigentlich, wie verbreitet ein Drucker und eine Patrone ist“, erklärt Warentesterin Jenny Braun. Denn das Nachbauen oder Auffüllen lohnt sich für die Anbieter nur, wenn es auch Aussichten auf eine gewisse Anzahl von Käufern gibt. Wer keine passende Alternative zur Originaltinte findet, kann auch selber Hand anlegen. Nachfüllsets mit Tinten und Spritzen gibt es im Fachhandel. Braun empfiehlt die Bastelei allerdings nur geschickten Nutzern: „Das erfordert schon einiges an Feinmotorik, ich würde auf jeden Fall Kittel und Handschuhe verwenden.“
Rudolf Opitz sagt es noch deutlicher: „Das Nachspritzen kann eine ziemliche Sauerei werden.“ Wie leicht das Nachfüllen von der Hand geht, hänge stark von der Patrone ab. „Die Originalhersteller machen es den Nachspritzern auch gerne absichtlich schwer.“ Außerdem schwanke die Qualität der Nachspritztinten von Anbieter zu Anbieter.
Allerdings kann Nachgebautes oder Nachgefülltes die Garantie gefährden. „Eine Garantie ist eine freiwillige Leistung des Herstellers“, erläutert Dunja Richter von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. „Deshalb kann er diese Leistung auch an gewisse Bedingungen knüpfen.“ Auch die Gewährleistung des Händlers kann unter Umständen leiden. In den ersten sechs Monaten muss der ein Produkt zwar zurücknehmen - aber nur dann, wenn er nicht beweisen kann, dass der Defekt nicht vom Kunden verursacht wurde. Eine fremde Patrone im Drucker kann da eine Hintertür sein.