AMD verdient unter deutschem Chef weiter Geld

Sunnyvale (dpa) - Der deutsche Übergangschef Thomas Seifert hält den krisengeschüttelte US-Chipkonzern AMD profitabel. Im ersten Quartal verdiente AMD unterm Strich 510 Millionen Dollar (350 Millionen Euro) und damit doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum.

Der Umsatz verbesserte sich um 2 Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar. Die Nachfrage nach den ersten Typen der neuen Prozessorenfamilie „Fusion“ sei stark gewesen, sagte Seifert am Donnerstag. „Die Auslieferungen haben unsere Erwartungen bei weitem übertroffen.“ Er hofft, diesen Erfolg mit den nun erscheinenden „Fusion“-Chips für Notebooks (Codename „Llano“) wiederholen zu können.

AMD schreibt angesichts der gewaltigen Marktmacht des großen Konkurrenten Intel seit Jahren immer wieder Verluste. Vor diesem Hintergrund musste Konzernchef Dirk Meyer Mitte Januar gehen. Finanzchef Seifert übernahm kommissarisch die Konzernführung. Seifert war einst Finanzchef des untergegangenen deutschen Speicherchip-Herstellers Qimonda.

Mit den Quartalszahlen übertraf AMD die Erwartungen der Analysten. Dennoch fiel die Aktie nachbörslich leicht. Intel hatte vor wenigen Tagen die Messlatte hoch gelegt mit einem Umsatzsprung von 25 Prozent auf den Rekordwert von 12,8 Milliarden Dollar und einem Gewinn von 3,2 Milliarden Dollar.

Intel beherrscht 80 Prozent des Marktes für Computerprozessoren, AMD teilt sich den Rest mit einigen kleineren Wettbewerbern. Angesichts der hohen Kosten für die Entwicklung der Chips ist es für AMD mit seinen vergleichsweise geringen Stückzahlen schwer, Geld zu verdienen.

Auf dem Weg aus der Krise hatte AMD seine Fertigung - darunter auch sein Werk in Dresden - unter dem Namen Globalfoundries abgespalten und mehrheitlich an Investoren verkauft. Das brachte finanzielle Erleichterung, auch im ersten Quartal. Inzwischen hält AMD nur noch gut ein Viertel an der Produktion.

AMD hatte Intel immer wieder in einzelnen Bereichen wie etwa Server-Chips zusetzen können, der große Rivale eroberte die führende Position jedoch stets zurück. Zuletzt musste AMD mit ansehen, wie ein anderer Konkurrent zum „heißesten“ Herausforderer von Intel aufstieg.

Der Boom mobiler Geräte wie Smartphones und Tablet-Computer brachte den britischen Chip-Entwickler ARM nach oben. In den weitaus meisten Computer-Telefonen und Tablets stecken Prozessoren auf Basis der ARM-Plattform, weil sie besonders stromsparend arbeiten.