Apple boomt in China: Neue Läden geplant
Peking (dpa) - Das Apple-Geschäft boomt in China: Menschenmassen bevölkern den Apple Store im trendigen Sanlitun Village in Peking. Beim Verkaufsstart des iPad2 war der Andrang sogar so groß, dass eine Glastür zu Bruch ging und vier Personen verletzt wurden.
Im letzten Quartal versechsfachte Apple seinen Absatz im Großraum China mit der Volksrepublik, Hongkong und Taiwan auf 3,8 Milliarden US-Dollar. In China entstehen vielerorts schon gefälschte Apple Stores, die den Originalen in Ausstattung und Angebot häufig kaum nachstehen. Vier offizielle Läden gibt es bisher in Peking und Shanghai. Zwei weitere sollen noch in diesem Jahr in Hongkong und Shanghai folgen.
„Es ist eine großartige Gelegenheit für Apple und ich glaube fest daran, dass wir im Moment erst an der Oberfläche kratzen“, sagte Tim Cook, der Nachfolger von Steve Jobs an der Spitze des nach Marktwert zweitgrößten Unternehmens der Welt. Die Chancen in China seien „unglaublich“, zitierten Medien den künftigen Apple-Chef. Schon bisher trug der Großraum China zu einem Zehntel zum weltweiten Geschäft des Unternehmens aus Cupertino bei. Tendenz steigend: Denn nirgendwo in der Welt laufen Apple Stores so gut wie in China.
Neben den vier offiziellen Läden verkaufen in China viele Einzelhändler und Elektronikmärkte massenweise Apple-Produkte. Das Volumen der Grauimporte ist schwer abzuschätzen. Chinesische Händler machen heute schon Werbung für das iPhone 5, ohne dass offiziell angekündigt worden ist, wann es auf den Markt kommen wird. Zuletzt war die Nachfrage nach dem iPhone 4 in weißer Farbe so groß, dass Schwarzhändler sogar den Bestand offizieller Läden aufkauften, um die schicken Handys mit Aufschlag weiterverscherbeln zu können.
Unter den 800 Millionen Mobilfunknutzern in China hat das iPhone vor allem in den reichen Städten einen Kultstatus erreicht, den andere Marken nie erlangt haben. Apple-Produkte gelten als cool, demonstrieren hohen sozialen Status. Überhaupt machen Luxusmarken heute nirgendwo in der Welt so gute Geschäfte wie in China. Während Handtaschen bekannter Marken wie Gucci oder Louis Vitton aber oft gefälscht sind und von jedem getragen werden können, zeigen Chinesen mit einem echten iPhone oder iPad, dass sie es geschafft haben.
Das Apple-Geschäft in China lief jahrelang schleppend an - auch wegen Restriktionen für Produkte mit Wireless- oder 3G-Empfang. Über dunkle Kanäle aus Hongkong und den USA wurde die Nachfrage gedeckt, was die Geräte teuer machte. Dabei stammen die Geräte zumeist aus China. Apple lässt wie andere Hersteller auch in der Volksrepublik produzieren und bezieht auch viele Komponenten wie Displays und Mikroprozessoren aus der Region - und muss sich immer wieder auch Kritik an den Arbeitsbedingungen in den chinesischen High-Tech-Fabriken vorhalten lassen.
Im Jahr 2008 wurde der erste Apple Store in der Volksrepublik eröffnet. Auch die Verhandlungen mit Mobilfunkanbietern zogen sich in die Länge. Doch soll jetzt auch bald das iPad2 in Kooperation mit dem Mobilfunkpartner China Unicom in den Laden kommen, während es bisher nur als Grauimport erhältlich war.
In Hongkong, wo Apple-Produkte wegen geringer Zölle und Steuern deutlich billiger sind, lief das Geschäft bisher vor allem über Einzelhändler oder den Online-Store. Seit Juni baut Apple aber im Einkaufszentrum des International Finance Centers (IFC Mall) am ersten offiziellen Laden in der Hafenmetropole. Er soll bis Ende des Monats eröffnet werden. 40 000 Besucher werden dort täglich erwartet - viermal mehr als im Durchschnitt in den USA. Zwei weitere Läden sollen nach unbestätigten Medienberichten in Hongkong geplant sein. Auch Shanghai soll einen dritten Apple Store erhalten. Weltweit hat das Unternehmen heute mehr als 320 Läden.