Gründer des Projekts Gutenberg gestorben
New York/Berlin (dpa) - Der Pionier der Buch-Digitalisierung und Gründer des Gutenberg-Projekts, Michael Stern Hart, ist im Alter von 64 Jahren gestorben. Der Schriftsteller starb am Dienstag in seinem Haus in der Stadt Urbana im US-Staat Illinois, wie das Freiwilligenprojekt einer digitalen Bibliothek jetzt mitteilte.
Das Internet-Angebot umfasst mehr als 36 000 Ausgaben digitaler Werke, deren Urheberrecht abgelaufen ist. Das nach dem Mainzer Buchdrucker benannte Projekt Gutenberg begann schon 1971, als Hart an der University of Illinois die Amerikanische Unabhängigkeitserklärung an einem Computer eintippte und an andere Teilnehmer im Uni-Netzwerk verteilte. Darin kann man die Erfindung des E-Books sehen, wie digitale Bücher heute genannt werden. Allerdings waren die im Projekt Gutenberg gesammelten Werke lange Zeit nur in einem unstrukturierten Textformat gespeichert - aktuelle E-Book-Formate wie EPUB enthalten darüber hinaus Funktionen, die das Lesen auf elektronischen Geräten unterstützen.
Hart wurde am 8. März 1947 in Tacoma im US-Staat Washington geboren. „Er war ein engagierter Techniker und Futurist“, heißt es in einem Nachruf des Projekts Gutenberg. Die Digitalisierung und Verteilung von Literatur habe er über 40 Jahre hinweg zu seiner Lebensaufgabe gemacht. Als Autor verfasste Hart unter anderem „Eine kleine Geschichte des Internet“ und „Gedichte und Erzählungen aus Rumänien“, beide auf Englisch im Projekt Gutenberg erhältlich.