Druck auf amerikanische Firmen Apple: Kein Kommentar zu Trumps Angaben über drei US-Werke
Cupertino (dpa) - Apple will die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, der Konzern habe den Bau von drei große Fabriken in den USA zugesagt, nicht kommentieren.
Trump hatte in einem am späten Dienstag veröffentlichten Interview mit dem „Wall Street Journal“ gesagt, Apple-Chef Tim Cook habe ihm „drei große Werke versprochen - groß, groß, groß“. Der Präsident machte keine Angaben dazu, wann diese „wunderschönen“ Fabriken gebaut werden könnten oder was sie herstellen sollen. Apple wollte auf Anfrage keine Stellung zu Trumps Angaben nehmen.
Unterdessen wollte der Auftragsfertiger Foxconn, der auch zahlreiche Apple-Geräte produziert, nach Informationen des Fernsehsenders CNBC noch am Mittwochabend (Ortszeit) ein Werk im Bundesstaat Wisconsin ankündigen. Nach bisherigen Informationen des „Wall Street Journal“ soll die Fabrik aber Display-Panels für Fernsehgeräte herstellen. Foxconn selbst gehört der Flachbild-TV-Pionier Sharp. Über eine Milliarden-Investition von Foxconn in den USA wird schon seit einiger Zeit spekuliert.
Trump macht bereits seit dem Wahlkampf massiv Druck auf amerikanische Firmen, mehr im Heimatland zu produzieren und hat in den vergangenen Monaten auch schon seine Erfolge in dieser Kampagne übertrieben.
Apple iPhones und andere Geräte werden - wie die weitaus meiste Elektronik - vor allem in China hergestellt. In Asien befinden sich weite Teile der Zuliefererkette und auch große Reserven günstiger und qualifizierter Arbeitskräfte. Deswegen gilt es in der Branche als unwahrscheinlich, dass Smartphones effizient in den USA produziert werden können.
Motorola versuchte es als gut finanzierte Google-Tochter im Jahr 2013. Das Smartphone Moto X wurde zur Überraschung der Branche in einem einstigen Nokia-Werk in Texas montiert. Ein Argument für die Produktion in den USA war der kurze Weg zu den Kunden: Das Moto X konnte man bei der Bestellung personalisieren, indem viele verschiedene Farben und Gehäuse-Varianten zur Auswahl standen.
Das Motorola-Werk konnte zum Start 100 000 Geräte pro Woche herstellen, es hieß, die Kapazität könne auch auch Dutzende Millionen ausgebaut werden. Dazu kam es aber nicht: ein durchschlagender Erfolg des Modells blieb aus, Google verlor zudem wenig später das Interesse an Motorola und verkaufte den Handy-Pionier Anfang 2014 in den chinesischen PC-Hersteller Lenovo. Die Produktion in Texas wurde noch im selben Jahr dichtgemacht.
Apple hat bereits ein Werk in den USA: Der Konzern siedelte in Texas 2013 die Produktion seines Computers Mac Pro an. Die Geräte sind für Kreativ-Profis gedacht, die zum Beispiel viel Rechenleistung für Videoschnitt oder Bildbearbeitung brauchen. Die Pro-Macs sind teuer und werden in kleinen Stückzahlen gebaut. Zumal das Modell seit 2013 nicht mehr aktualisiert wurde: Apple hatte sich mit der Design-Entscheidung, auf zwei mittelstarke Grafikkarten zu setzen, in eine Sackgasse manövriert und kündigte vor kurzem die Entwicklung eines komplett neuen Modells an. Wo das gebaut wird, ist unbekannt. Aus den USA kommen unter anderem die Displaygläser der Firma Corning, die seit dem ersten iPhone mit ihrem „Gorilla Glass“ dabei ist.
Seine iPhones lässt der Konzern lokal nur in Ländern bauen, wo es ansonsten Verkaufsbeschränkungen gäbe. So wurde mit dem asiatischen Produktionspartner Foxconn eine Fertigung in Brasilien aufgesetzt, um einem Einfuhrzoll von 30 Prozent zu entgehen. Und in Indien soll es eine Voraussetzung für die Eröffnung von Apple Stores gewesen sein. Apples einzige verbliebene eigene Fabrik befindet sich im irischen Cork und stellt iMac-Computer her.