Apple verliert „Mr. Genius Bar“ an Warenhauskonzern
New York (dpa) - Apple verliert einen wichtigen Top-Manager. Ron Johnson, der in den vergangenen zehn Jahren das erfolgreiche Netz der Apple Stores aufgebaut und geleitet hat, wird neuer Chef beim US-Handelskonzern J.C.
Penney.
Die drittgrößte Warenhaus-Kette des Landes gab die Verpflichtung des 52-Jährigen zum 1. November am Dienstag (Ortszeit) bekannt. Apple-Chef Steve Jobs hatte Ende der neunziger Jahre nach seiner Rückkehr an die Konzernspitze ein Konzept für eine umfassende Präsenz im Einzelhandel entwickelt. Johnson baute dann ab 2000 ein Netz von inzwischen 326 Apple Stores weltweit auf. In Deutschland ist Apple in München, Frankfurt, Hamburg, Oberhausen und Dresden mit eigenen Stores vertreten. Zwei weitere (am Kudamm in Berlin und am Jungfernstieg in Hamburg) werden derzeit gebaut.
Auf Johnsons Initiative wurden die Apple Stores mit einer „Genius Bar“ ausgestattet, einer Theke, an der Apple-Experten den Kunden bei technischen Problemen helfen oder den Anwendern Tricks und Tipps beibringen. Dieses Konzept wurde später auch von Microsoft für seine Stores in den USA übernommen.
Die zunächst skeptisch aufgenommenen Apple-Läden sind zu einem festen Bestandteil der Apple-Geldmaschine geworden und setzten im vergangenen Geschäftsjahr rund zehn Milliarden Dollar um. Zudem helfen die Läden mit oft auffälligem Design, die Marke Apple zu pflegen und neue Produkte wie den Tablet Computer iPad dem Publikum zu präsentieren.
Johnson verbrachte vor seiner Zeit bei Apple 15 Jahre beim Einzelhändler Target. Die Erwartungen an ihn liegen hoch: Die Nachricht ließ die Aktie von J.C. Penney am Dienstag um mehr als 17 Prozent zulegen. „Unser Job ist es, alles zu überdenken“, sagte Johnson der Finanznachrichtenagentur Bloomberg zu seinem neuen Job bei dem über 100 Jahre alten Handelskonzern mit mehr als 1000 Filialen.
Er habe immer davon geträumt, Chef eines großen Einzelhändlers zu sein. Er wolle „die Art verändern, wie Amerika shoppen geht“. Als Zeichen, dass er von der Firma überzeugt sei, investiere Johnson aus eigener Tasche 50 Millionen Dollar.