Bewertungen von Testern sind oft zu positiv

Düsseldorf (dpa/tmn) - Viele finden die Urteile über Produkte von anderen Verbrauchern sehr hilfreich. Für bare Münzen sollten sie die Kommentare aber nicht nehmen: Denn zum Teil bekommen deren Verfasser die Produkte umsonst, um über sie zu schreiben.

Verbraucher sollten die Kommentare von privaten Produkttestern besser nicht zu ernst nehmen. Denn oft sind sie zu positiv. Darauf weist die Verbraucherzentrale in Nordrhein-Westfalen hin. Bei den Produkttestern handelt es sich zum Beispiel um Kommentarschreiber in Onlinegeschäften oder Blogger. Die Hersteller geben ihnen Produkte gratis, damit diese darüber schreiben. Die Verbraucherzentrale NRW bezog sich in ihrem Beispiel auf den Vine Club von Amazon, in dem Mitglied werden kann, wer häufig Kommentare schreibt, die als hilfreich bewertet wurden.

Einmal aufgenommen bestücken die Hersteller die Mitglieder mit Produkten, die unter Umständen mehrere tausend Euro wert sein können. In einigen Stichproben stellte die Verbraucherzentrale fest, dass die getesten Produkte vom Vine-Club einen Bewertungs-Boost bekamen - der mit vielen vergebenen Sternen in der Regel sehr gut ausfiel. Nicht-Vine-Mitgliedern falle es so schwer, mit einer eher negativen Bewertung aus dem Rahmen zu fallen.

In einem Fall fand die Verbraucherzentrale aber mutige Nicht-Viner: Sie gaben einem 2000 Euro teurem Notebook ein und zwei von maximal fünf Sternen - die Vine-Mitglieder hatten das Produkt mit ihren Bewertungen zuvor knapp unter das fünf-Sterne-Maximum gehievt.

Auch Blogger, die eine relativ hohe Leserzahl haben, bekommen häufig Anfragen, Produkte zu testen - die sie anschließend behalten dürfen. Wirklich unabhängig sind die Tester so nicht.

Dabei sind die Kommentare von anderen Verbrauchern sehr wichtig. Laut der Verbraucherzentrale stellen sie für eine Mehrzahl der Online-Shopper ein wesentliches Entscheidungskriterium dar.