Chatten mit den Enkeln: Senioren das Internet erklären

Berlin (dpa/tmn) - Für Jüngere ist das Internet längst selbstverständlich. Für Ältere gilt das nicht unbedingt - das heißt aber nicht, dass Senioren mit dem Netz nichts anfangen können. Wer Eltern oder Großeltern beim Einstieg helfen will, braucht aber ein wenig Geduld.

„Lasst mich bloß damit in Ruhe, das lerne ich ja doch nicht mehr.“ So oder so ähnlich reagieren Senioren manchmal, wenn die Sprache aufs Internet und seine Möglichkeiten kommt. Noch sind die Alten im Netz in der Minderzahl: Nur ein Drittel der Menschen in Deutschland, die älter als 65 Jahre sind, gehen nach Angaben des IT-Verbands Bitkom regelmäßig ins Netz. Bei den Jüngeren zwischen 18 und 29 sind es fast 100 Prozent.

Wer einen Älteren in die große weite Welt des Internet einführt, steht vor einer pädagogisch anspruchsvollen Aufgabe, sagt Volker Großmann vom Seniorenclub Neumünster. Dort bringen sich die Älteren das Computerwissen gegenseitig bei. „Die Jüngeren huschen nur so mit den Fingern über die Tastatur und sind oft viel zu ungeduldig“, erklärt Großmann den Grund, warum die Älteren lieber unter sich lernen.

Ein wichtiger Tipp für die Einführung ins Netz ist daher, ältere Menschen Maus und Tastatur bedienen zu lassen. Dann können sie das Tempo selbst bestimmen. Am liebsten hätten es die Senioren, wenn ihnen das Internet mit klaren Regeln wie in einem Kochrezept nahegebracht wird, sagt der Experte. „Wenn man dann die falsche Taste erwischt, kann man wieder von vorn anfangen.“

Als zweite Regel gilt: Nicht zu viel auf einmal erklären. Wenn etwa Grundlagen wie das Kopieren von Text geübt werden, sollte man immer nach dem gleichen Schema vorgehen: Markieren, ins Menü „Bearbeiten“ gehen und „Kopieren“ auswählen. Wer da zwischendurch noch die Tastenkombination aus „Strg“ und „C“ erklärt, stiftet nur Verwirrung.

Auch auf klare Sprache müssen Jüngere achten, sagt Markus Hahner, Redaktionsleiter der Loseblattsammlung „PC-Wissen für Senioren“. So sollte man nicht in einem Satz die Begriffe „Bildschirm“, „Monitor“ und „Display“ verwenden, sondern immer „Bildschirm“ sagen.

Für ihn ist der wichtigste Tipp, den Senioren die Angst vor dem Computer zu nehmen, etwa mit: „Zur Not wird eben das Betriebssystem neu installiert. Aber sonst kann ja nichts passieren.“ Und natürlich sollten sich Computernutzer, die Eltern oder Großeltern das Netz erklären, selbst gut damit auskennen.

Der PC für den Start ins Netz muss dabei nicht unbedingt ein ganz neues Gerät sein, sagt Volker Großmann. Allerdings sollte die Software auf dem neuesten Stand sein. Gut für ältere Netz-Anfänger sind außerdem ein mindestens 22 Zoll großer Monitor und eine nicht zu billige Tastatur.

Damit die Unterrichtseinheiten einen bleibenden Nutzen fragen, richten sich Internet-Starthelfer am besten nach den Wünschen der neuen Onliner. „Meiner Nachbarin habe ich erst mal nur alle ihre Bilder aufs Tablet geladen“, erzählt Volker Großmann. „Mittlerweile möchte sie auch E-Mail machen und tastet sich so langsam vor.“ Für andere Senioren ist Skype der Renner, wo sie kostenlose Videotelefonate mit dem Enkel führen können.

Besonders wichtig ist für alle Senioren aber das Thema Sicherheit, sagen beide Experten. Ein Virenscanner sollte daher auf jeden Fall auf dem Rechner installiert sein. Ansonsten reicht es für den Anfang, erstmal die Grundregeln der Internetsicherheit zu vermitteln, sagt Markus Hahner: „Wie im richtigen Leben sollte man auch im Netz sein Hirn einschalten, etwas Vorsicht walten lassen und nicht überall klicken, wo man klicken kann.“