Weniger Bürokratie für Online-Musikanbieter
Straßburg (dpa) - Der digitale Musikmarkt in Europa wächst rasant, doch nationale Regelungen haben bisher den Verkauf teuer und bürokratisch gemacht. Das System wird in Zukunft einfacher.
Das EU-Parlament stimmte für ein entsprechendes Gesetz zum Verkauf von Musik im Internet. Es soll voraussichtlich ab 2016 gelten. Unternehmen am digitalen Musikmarkt wie Deezer, Juke und Spotify, müssen damit in Zukunft Musikrechte nicht mehr mit 28 einzelnen Staaten klären.
Zudem sollen die Interessen der Künstler besser geschützt und Lizenzgebühren schneller ausgezahlt werden. In Deutschland ist die Gema die zuständige Verwertungsgesellschaft. Sie vertritt Zehntausende Künstler.
„Alle profitieren, wenn es leichter wird, in verschiedenen Ländern Lizenzen für die Vermarktung von Musik zu erhalten“, sagte die Berichterstatterin, die französische Christdemokratin Marielle Gallo. Die Richtlinie sei ein „deutliches Signal dafür, dass Urheberrechte leicht auf das Internet übertragen werden können“. Die Künstler sollen künftig selbst entscheiden können, von welcher Verwertungsgesellschaft welchen Landes sie sich vertreten lassen wollen. „Wenn ein Künstler sich einen besseren Schutz von der Verwertungsgesellschaft eines anderen Landes verspricht, kann er frei wählen“, sagte die deutsche grüne Abgeordnete Helga Trüpel.
Die Verwertungsgesellschaften sollen zudem für mehr Transparenz bei ihrer Arbeit sorgen. „Verwertungsgesellschaften sollen zukünftig verpflichtet werden, über ihre Aktivitäten präzise zu berichten, damit nachvollzogen werden kann, wie die Werke genau genutzt werden“, sagte Trüpel. Das werde „Künstlern helfen, besser von ihren Rechten zu profitieren“, sagte Bernhard Rapkay, Sozialdemokrat und Mitglied des Rechtsausschusses.
Im Jahr 2012 sollen in der EU nach Schätzungen des Parlaments mehr als 390 Millionen Songs im Internet verkauft worden sein. Weltweit haben nach diesen Schätzungen mehr als 500 Musikanbieter eine Lizenz, um im Internet Musik zu verkaufen. In Deutschland verzeichnete der Musikmarkt zuletzt nach langer Durststrecke ein kleines Plus. Der digitale Musikmarkt mit Downloads und Musik-Streaming legte dabei nach Zahlen von media control GfK erneut um 12 Prozent zu.