Community-Tarife - Als Gruppe günstiger telefonieren
Berlin (dpa/tmn) - Seit Monaten reißt die Handyrechnung Löcher ins Budget, obwohl man fast immer die gleichen Nummern wählt: Partner, Kinder, gute Freunde. Ein klarer Fall für einen Community-Tarif.
Denn damit zahlen alle weniger bis gar nichts.
Wenn Menschen, mit denen man viel mobil telefoniert, bei einem anderen Mobilfunkanbieter sind als man selbst, kann es teuer werden. Wer ohnehin gerade wechseln möchte oder Partner, Familienmitglieder oder Freunde für einen Wechsel gewinnt, kann von den Community-Tarifen und -Flatrates profitieren. Auch Tarife mit Kostenstopp können dann interessant sein.
„Bei manchen Tarifen sind netzinterne Gespräche günstiger“, heißt es bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. „Wenn die Mehrzahl der Gesprächspartner im gleichen Netz telefoniert, kann das die Kosten entscheidend senken.“ Es gilt aber darauf zu achten, ob die Sonderpreise netz-, anbieter- oder nur tarifintern gelten.
Ein Community-Angebot mit tarifinternen Gratis-Gesprächen gibt es zum Beispiel bei den Mobilfunk-Discountern Simply, Maxxim, Hellomobil und Discoplus mit „Friends4free“ und „Discoplus Friends“ im O2-Netz. GMX und Web.de bieten im Vodafone-Netz den Freephone-Tarif, in dem Freephone-Kunden gratis miteinander sprechen. Die Minute in andere nationale Netze kostet mit 9 beziehungsweise 9,9 Cent nur wenig mehr als bei den günstigsten Prepaid-Tarifen, die bei 7 bis 8 Cent liegen.
Kabel Deutschland (KD) bietet mit Mobile Phone Basis anbieterintern kostenlose Gespräche an. Die Minute in andere Netze schlägt aber mit 15 Cent zu Buche. Ebenfalls im O2-Netz des Mutterunternehmens Telefónica verfolgt Alice ein ganz ähnliches Tarifmodell, stattet aber nur seine DSL-Kunden auf Wunsch mit einer SIM-Karte aus.
Es kann also sein, dass Anbieter versuchen, sich das Geld, das ihnen bei Community-Anrufen entgeht, bei Gesprächen in andere Netze, bei Auslandsanrufen oder beim Roaming zurückzuholen. „Ich würde schon hingucken, wie teuer die anderen Minutenpreise sind“, rät Rafaela Möhl vom Telekommunikationsportal „Teltarif.de“.
Ganz umsonst mögen die meisten Anbieter Community-Gesprächsminuten ohnehin nicht hergeben. Sie setzen eher auf niedrigere Preise in andere Netze, das Zusatzangebot von Flatrates für Gespräche innerhalb der Community oder auf eine Kombination aus beidem. „Das ist verbreiteter als kostenfreie Anrufe im Grundtarif“, erklärt Möhl.
Niedrigere Community-Minutenpreise erkauft sich der Kunde mitunter durch höhere Preise bei Anrufen in andere Netze. Beim Fon-Tarif des sozialen Netzwerkes Lokalisten (O2-Netz) und beim Community-Tarif von Klarmobil (O2) kostet die Minute tarifintern 2 und tarifextern 12 Cent.
Die Tarife Ja Mobil Partner und Penny Mobil Partner (beide Telekom-Netz) sowie Aldi Talk (E-Plus) liegen bei 3 Cent und 11 Cent. Solomo verlangt in seinem Pro-Tarif 3 Cent in der Community, 6 Cent ins Festnetz und 9 Cent in andere Tarife und Netze. Bei Solomos Tarif „0/8/5“ und beim Anbieter Igge & Ko sind es intern 5 Cent und in andere nationale Netze 8 Cent. Anbieter Speach (alle E-Plus) verlangt 5 und 7 Cent. Außer bei Lokalisten Fon kann man für 4 bis 5 Euro auch eine Monatsflatrate für kostenlose Community-Gespräche buchen.
Diese Flatrates haben auch Anbieter mit einheitlichem Minutenpreis im Angebot: Edeka Mobile (Vodafone-Netz) und Schlecker Prepaid (O2-Netz) verlangen für die Community-Flatrate jeweils knapp 3 Euro im Monat. Knapp 4 Euro werden dafür bei Bildmobile (Vodafone), Simyo, Blau, Callmobile und Tchibofon (alle E-Plus) fällig. Der Minutenpreis in nationale Netze beträgt sonst bei allen diesen Anbietern 9 Cent.
Sind Menschen, die untereinander viel telefonieren, schon beim gleichen Anbieter, kann das Sparen gleich losgehen. Der Haken, wenn dies nicht der Fall ist: „Ich muss die Leute erst einmal dazu kriegen, sich den Tarif zu holen“, sagt Möhl.
Oft kann auch ein Tarif mit Kostenstopp interessant sein: Hier zahlt der Kunde für nationale Gespräche und SMS monatlich nur so viel, wie er verbraucht, aber nie mehr als einen bestimmten Betrag - derzeit je nach Anbieter zwischen 35 und 50 Euro. Solche Tarife bieten Fonic, Lidl Mobile oder O2. Ebenso Blau, Deutschland-SIM und Simyo, bei denen zudem auch das Surfen unter den Kostenstopp fällt.
Vor einem Wechsel gilt: „Ich muss ganz normal vergleichen, wie ich es für andere Tarife auch tue“, sagt Möhl. Es empfiehlt sich, das eigene Telefonierverhalten anhand alter Rechnungen zu analysieren und andere Tarife durchzurechnen. „Mindestens drei bis vier Monate sollte man schon zurückschauen.“ Smartphone-Besitzer sollten darauf achten, dass der neue Anbieter auch Surf-Flatrates im Angebot hat. Die Rufnummernmitnahme mache heute in der Regel keine Probleme mehr.