Wie Smartphone und Tablet zum Fernseher werden
Berlin (dpa/tmn) - Smartphones wie das Samsung Galaxy oder iPhone und Tablets wie das iPad sind nicht nur ultramobile Computer, sondern auch Fernseher für unterwegs. Dabei gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten, Videos und Live-TV aufs Display zu bringen.
Der gute alte Fernseher im Wohnzimmer entwickelt sich dank Internet-Anschluss und interaktiven Apps zu einem vernetzten Smart-TV. Gleichzeitig können moderne Mobiltelefone und Tablet Computer die Rolle eines mobilen TV-Geräts übernehmen. Für das iPhone und iPad von Apple sowie die Mobilgeräte mit dem Android-Betriebssystem von Google gibt es inzwischen etliche Optionen, unterwegs Videos und Live-TV anzuschauen.
Apple selbst preist iTunes als Grundausstattung in Sachen Bewegtbild an. Neben Musikvideos und TV-Serien bietet Apples Online-Store auch Kinofilme, die nicht nur auf dem PC oder Mac, sondern auch auf einem iOS-Gerät (iPhone, iPad oder iPod touch) angeschaut werden können. Ein ähnliches Konzept verfolgen die Apple-Konkurrenten HTC mit „Watch“ und Samsung mit dem Service „VideoHub“. Doch das sind nicht mehr die einzige Quelle für Videoinhalte.
Seit Herbst 2007 gewährt der Internet-TV-Service Zattoo aus den USA und der Schweiz auch Kunden in Deutschland einen kostenlosen Zugang zu seinem Web-TV-Angebot, das die Live-Signale von rund 70 TV-Stationen bündelt. Die Sender der RTL-Gruppe, oder von ProSieben und SAT.1 sucht man allerdings vergeblich. Für iPhone und iPad bietet Zattoo eine eigene App an. Dafür muss man ein kostenpflichtiges Abo abschließen (3,99 Euro im Monat, 29,99 Euro im Jahr). Auf dem PC sowie den Smartphones und Tablet-Computern mit dem Google-System Android wird das Programm in einer etwas geringeren Auflösung und mit zusätzlichen Werbe-Einblendungen kostenfrei angeboten.
Werbefinanziert ist auch das Programm von DailyMe, das sich unter anderem aus den öffentlichen Mediatheken der Fernsehsender in Deutschland bedient. Der Service bringt mit einer App für iOS und Android auch populäre Web-Videos oder Video-Podcasts auf das Smartphone.
Ganz ohne Internet-Verbindung kommen sogenannte Tunerboxen aus, die das Live-Fernseh-Signal via DVB-T empfangen. Besonders kompakt sind die kleinen Boxen „Tivizen“ von Elgato sowie „Tizi“ von Equinux. In den schwarzen Kistchen steckt jeweils ein Akku, so dass man nicht unbedingt ein weiteres Netzteil einpacken muss. „Die Lösungen von Elgato und Equinux funktionieren beide gut und sind für dem Empfang von DVB-T zu empfehlen“, sagt Sven Hansen, Redakteur der Fachzeitschrift „c't“.
Zur IFA in Berlin legten die beiden Wettbewerber nach und präsentierten jeweils einen DVB-T-Dongle, der an den Dock-Anschluss des iPads gesteckt wird. „Ich bin mir nicht sicher, ob die neuen Lösungen von Elgato und Equinux im Vergleich zu Tivizen und Tizi tatsächlich einen Fortschritt bedeuten“, meldet Experte Hansen seine Bedenken an. Geräte, die direkt an dem Tablet angedockt werden, könnten gerade unterwegs leicht abbrechen. „Außerdem ist der Ort, an dem man mit dem iPad sitzt, nicht immer unbedingt die beste Stelle für den Empfang des DVB-T-Signals.“
Besitzer eines Android-Geräts können mit den DVB-T-Produkten von Elgato und Equinux nichts anfangen. „Hier gibt es bislang für Android noch nicht das Angebot, wie man es für iOS auf dem Markt vorfindet“, sagt Fabien Röhlinger vom Portal AndroidPIT.de. Wer auf einem Tablet mit dem Google-System DVB-T empfangen möchte, muss auf die Box Broadway 2T von PCTV Systems ausweichen. Diese ist allerdings viel größer als die Boxen von Elgato oder Equinux und muss ständig an die Stromsteckdose angeschlossen werden.
Dafür können Android-Geräte auf Mediatheken zugreifen, die mit der Adobe-Technologie Flash arbeiten. Flash wird von Apple für iOS-Geräte aus grundsätzlichen Überlegungen abgelehnt. Doch auch hier fahren die meisten Anbieter inzwischen zweigleisig. So bietet beispielsweise das ZDF einen Zugang zu seiner Mediathek inzwischen über Apps für Apples iOS und für Android an. Auch die App der Tagesschau ist für beide führenden Plattformen zu haben.