Computerspielmuseum würdigt „Street Fighter II“
Berlin (dpa) - Die Anweisung für die Vertreter dieser Computerspielgattung ist simpel: „Beat'em Up“" („Schlag sie zusammen“). Es geht nur darum, dass sich verschiedene Kämpfer bis zum K.o. prügeln.
Mit einer Sonderausstellung würdigt das Berliner Computerspielemuseum jetzt ein Beat'em Up, das für viele der König aller Prügelspiele ist: „Street Fighter II“. Museumsdirektor Andreas Lange sieht in dieser Art von Spielen auch einen Ausdruck des gesellschaftlichen Konkurrenzdenkens.
Das 1991 erschienene 2D-Videospiel der japanischen Firma Capcom erlaubte zum ersten Mal Spezialangriffe, sogenannte Special Moves, anhand bestimmter Tastenkombinationen auf dem Joystick. Zuvor konnten die Spielfiguren nur schlagen und treten. In „Street Fighter II“ erhielt jede Figur eine ganze Portion kämpferisches Extra-Können - und damit wurden auch Taktik und Strategie wichtig.
Während „Street Fighter I“ noch floppte, begeisterte der Nachfolger eine ganze Generation von Jugendlichen. „Street Fighter II hat Maßstäbe gesetzt“, sagt Lange und spricht von einem der einflussreichsten Games der Computerspielgeschichte überhaupt. Spätere Erfolgstitel wie „Tekken“ und „Mortal Combat“ hätte es ohne „Street Fighter II“ so nicht gegeben.
Die Sonderausstellung konzipiert hat der Künstler Stefan Schwarzer aus Leipzig. Der 27 Jahre alte Student der Malerei und Grafik zockte „Street Fighter II“ früher als Teenager selbst auf dem Super Nintendo - „jeden Tag vier, fünf Stunden“, sagt er. In seiner Schau versucht er, sich dem Spiel und den Kindheitserinnerungen künstlerisch zu nähern. So erstellte er 204 Zeichnungen aus „Street Fighter II“ an. Es sind mit dem Filzstift gemalte Screenshots, die Kämpfer wie den Karateka Ryu oder den Sumo-Ringer E. Honda in Aktion zeigen. Der Radierzyklus „16 bit the middle ages“ versucht, die farbigen Sequenzen der pixeligen 16-Bit-Grafik in analoge Tiefdrucktechnik zu übersetzen.
Ja, räumt Museumsdirektor Lange ein, die Welt der Prügelspiele sei schon recht „archaisch“. Aber das Spiel behandle eben auch, was uns Menschen alle antreibe: Der gesellschaftliche Konkurrenzkampf. „Das ist beim Schach oder beim Boxen nicht anders“, sagt Lange.
Heute gibt es längst aufwendigere, grafisch bessere Computerspiele. „Street Fighter II“ hat aber weiter eine weltweite Fangemeinde - hauptsächlich Erwachsene, viele gehen auf die 40 zu. Im Berliner Computerspielemuseum können sie wieder zum Kind werden. Dort steht auch eine Konsole, auf der man „Street Fighter II“ zocken kann - bis zum K.o.