Fußball-Simulation Das bietet Fifa 17

Vorschau: FIFA 17 — Was ist neu und wie spielt es sich? Frische Eindrücke: Auf der gamescom in Köln konnte die WZ bereits mehrere Stunden mit der Fußball-Simulation verbringen. Wie sich die Vollversion von FIFA 17 spielt und was alles neu ist, gibt es in den folgenden Zeilen zu lesen.

So realistisch sehen die virtuellen Kicker in FIFA 17 aus: Marco Reus von Borussia Dortmund ist übrigens weltweit vorne auf der Spielehülle als Cover-Star zu sehen.

Foto: Eletronic Arts

Köln. Für des deutschen Lieblingssport Fußball erscheint jedes Jahr auch ein virtuelles, digitales Abbild: das PC- und Konsolenspiel „FIFA.“ Die im September erscheinende Version „FIFA 17“ ist dann der 24. Ableger der Fußball-Serie und die Entwickler von „EA Canada“ können nicht nur mit Detailverbesserungen auftrumpfen — sondern auch mit echten Neuerungen für die Simulation.

Hinter dem neuen Spielmodus „The Journey“ (dt.: die Reise) steckt tatsächlich eine Reise. Und zwar die eines unbekannten Jugendfußballers auf seinem Weg in die englische Profi-Fußball-Liga, die „Premier League.“

Zum ersten Mal in der FIFA-Reihe gibt es einen narrativen Spielmodus, der eine Geschichte anhand von Zwischensequenz-Videos erzählt. Der Spieler schlüpft dabei in die Haut von Alex Hunter, einem 17-jährigen Fußballtalent aus London, der in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen ist. Dadurch erlebt der Spieler die Profi-Karriere von Alex hautnah mit und die Entscheidungen und Leistungen auf dem Fußballrasen beeinflussen den Verlauf der Hintergrundgeschichte. Als Enkel der englischen Fußballlegende Jim Hunter, muss Alex große Fußstapfen ausfüllen.

Der Ablauf des Modus’ ist dann eine Mischung aus Trainingsübungen, Trainingsspielen und Saisonspielen. In all diesen hat der Trainer die Leistungen von Alex ganz genau im Auge und gibt ihm jeweils Bewertungen (von eins bis 10). Danach richtet es sich auch, ob der Jung-Profi in der Startelf steht oder beim Spieltag auf der Bank Platz nehmen muss.

Die Fans bekommen in Zeiten von sozialen Netzwerken viele Details aus dem Leben realer Fußballprofis mit. Sowohl der Alltag, als auch das Privatleben der Stars scheint die Fans immer mehr zu interessieren. FIFA 17 greift dieses Verlangen auf und lässt die Spieler im Journey-Modus auch abseits des Platzes am Leben von Alex Hunter teilnehmen und sogar eigene Entscheidungen treffen. Der Spieler kann sich nämlich zu Beginn des Modus und nach den ersten Trainingseinheiten einen der 20 englischen Premiere-League-Klubs zu Saisonbeginn aussuchen.

Zusätzlich gibt es Gespräche mit Teamkameraden im Flugzeug zur Saison-Vorbereitungstour durch die USA. Und später folgen Gespräche mit dem Co-Trainer und dem Manager des Clubs. Dabei kann der Spieler stets aus jeweils drei vorgefertigten Dialog-Antworten auswählen. Die Wahl hat Einfluss auf seine Beziehung zu seinen Fans auf Twitter (Social-Media-Einsatz), seinen Mitspielern und seinem Trainer.

Neben Alex soll es weitere Charaktere geben, die alle zusammen dem Spieler ans Herz wachsen sollen. Darüber hinaus schafft der Modus Einblicke in Bereiche des Profi-Fußballs, die den Fans in der Realität verwehrt bleiben. Insgesamt scheint der Modus mit all seinen Facetten also sowohl Neueinsteiger als auch langjährige FIFA-Spieler abzuholen.

Neben dem Journey-Modus gibt es die gewohnten Spielmodi: Freundschaftsspiele, Turniere und verschiedene Online-Saisons — sowie das auf „Fußballkarten basierende“ Ultimate-Team. Doch die zentrale Frage des Spiels muss noch beantwortet werden: Wie spielt es sich? Detailverbesserungen im Angriff:Zunächst fällt auf, dass die Grundsteuerung dieselbe wie in den letzten FIFA-Teilen ist. Doch dann fallen viele Detailverbesserungen auf.

Wer mehr Kontrolle als ballführender Spieler haben möchte, kann die Schultertaste drücken und aktiviert damit die neue Abschirmen-Funktion. Das Spiel berechnet automatisch, vor welchem Gegenspieler der Ball am meisten geschützt werden muss und der virtuelle Angreifer stellt seinen Körper zwischen Ball und Gegenspieler. Das funktioniert gut, ist aber natürlich kein Allheilmittel.

Ebenfalls neu: Steilpässe in den freien Raum und zwischen die Abwehrreihe gelingen nun besser und häufiger, da die vom Computer gesteuerten Mitspieler im Angriff pfeilschnell in freie Räume vorstoßen und die Pässe als solches besser dosierbar sind. Und wer einen Angriff mit einem Flachschuss abschließen möchte, kann dies nun endlich dank der neuen Flachschuss-Schultertaste auch tun oder die neuen Kopfball-Aufsetzer per Knopfdruck ausführen.

Auch an der Ausführung der Standardsituationen hat „EA Sports“ gearbeitet. Die Ecken- und Elfmetersteuerung findet der Spieler nun komplett überarbeitet vor. Toll dabei: Der Spieler behält durch die Verbesserungen stets die volle Kontrolle, auch bei so statischen Situationen wie Standards. So kann sich der Spieler während einer Ecke mit einem Spieler freilaufen — und zwar genau an die Stelle, an die man mit dem Eckstoßschützen gezielt hat. Bei Freistößen kann der Spieler den Schützen nun vor der Ausführung des Schusses neu zum Ball positionieren. Das hat den Vorteil, dass man von unterschiedlichen Distanzen und mit unterschiedlichen Freistoßschützen stets die optimale Position zum Anlaufen einnehmen kann.

Neben all den positiven Neuerungen und Detailverbesserungen, gibt es aktuell auch Anlass zur Kritik. Auch wenn diese minimal ausfällt. Gerade in der Defensive ist es nach wie vor schwierig, dem Gegner den Ball abzunehmen. Dafür sind die Tacklings und Grätschen schlichtweg nicht aggressiv genug. Erschwerend kommt hinzu, dass Computergegner ab der vierten von sechs Schwierigkeitsgradstufen wunderschöne Ballstafetten auf dem Rasen hinlegen — ohne, dass man als Spieler an den Ball gelangen kann. Ebenfalls problematisch ist noch das Dribbling im Angriff. Mit dem rechten Analogstick kann man am Controller zahlreiche Kunststücke vollführen. Allerdings ist das Timing anspruchsvoll und der rechte Stick ist mit Trick-Kombinationen so überfrachtet, so dass das Ausführen zu ungenau ist und meistens misslingt.

Eine große Neuerung ist das neue Grafikgerüst namens „Frostbite Engine“, welches bei FIFA 17 zum Einsatz kommt. Dank der verbesserten Grafik sehen die Spielermodelle ihren realen Vorbildern zum Verwechseln ähnlich. Die Gesichter, die Tattoos und auch die im Wind wehenden Trikots und Hosen, sowie die Gras- und Erdflecken auf Ellbogen und Knien wirken authentisch und steigern den Realismusgrad des Titels.

Wie gewohnt sind die Lizenzmannschaften aller großen bekannten Ligen komplett lizenziert in FIFA 17 enthalten. Neu mit dabei ist lediglich die japanische erste Liga, die „J-League.“ Fußballfans werden hier insgesamt keinen Klub vermissen. Zusätzlich gibt es alle Stadien der Vereine aus der ersten englischen Liga und unzählige weitere internationale Arenen. Aus Deutschland sind unter anderem die Münchener Allianz Arena und der Dortmunder Signal Iduna Park mit dabei. Gänzlich neu: In der englischen Premiere League befinden sich nun die Original-Trainer an der Seitenlinie und diese werden in Spiel-Wiederholungen und auch bei Einwechslungen gekonnt in Szene gesetzt. In FIFA 16 waren nur unbekannte, fiktive Charaktere in der Coaching-Zone als Trainer aktiv.

FIFA 17 könnte dieses Jahr richtig groß auftrumpfen. Die Zutaten des Journey-Modus klingen vielversprechend, abwechslungsreich und scheinen für Neueinsteiger und FIFA-Profis gleichermaßen interessant zu sein. Das Spielerische glänzt noch ein wenig mehr, als noch im Vorgänger. Die sinnvollen Detailverbesserungen erhöhen den Spielspaß und fühlen sich allesamt gut kontrollierbar an. Die Schwächen, wie die Defensiv-Steuerung oder die Dribblings, bestanden schon in FIFA 16 und wurden definitiv nicht verschlimmbessert — sollten in FIFA 18 von den Entwicklern aber verbessert werden.