Der Unterstützer: Kriegsreporter Smith kämpft für Assange
London (dpa) - Wikileaks-Gründer Julian Assange hat viele Unterstützer auf der ganzen Welt. Wohl keiner allerdings stand ihm in den vergangenen Wochen so zur Seite wie der Brite Vaughan Smith.
Erst bot der ehemalige Kriegsreporter und Hauptmann der britischen Streitkräfte Assange Unterschlupf in seinem Londoner Journalistentreff Frontline Club. Jetzt stellt er ihm sein Privathaus - ein Herrschaftsanwesen in der englischen Grafschaft Suffolk - als permanente Adresse und zum Wohnen bis mindestens Mitte Januar zur Verfügung. Das war eine der Voraussetzungen dafür, dass Assange auf Kaution freikommen kann.
Auch finanziell tritt Smith für den Australier ein. Nach eigenen Angaben tut er das nicht nur aus enger Freundschaft zu Assange, sondern auch aus Prinzip.
Es gehe ihm um die Frage, ob seine Heimat Großbritannien tatsächlich das unabhängige, offene Land sei, das es sein wolle und sollte, schrieb Smith am Mittwoch in einem Brief, den die linksliberale Zeitung „The Independent“ auf der Titelseite druckte. Es sei nicht mehr das Thema, ob Wikileaks Recht habe oder nicht - jetzt gehe es um höhere Prinzipien.
Für diese Werte setze er sich schon lange ein, schreibt er, unter anderem mit seinem Frontline Club. Der stehe für Transparenz und Unabhängigkeit. Gegründet hatte Smith den Treffpunkt in der Londoner Innenstadt im Jahr 2003. Seitdem finden dort vor allem Vorträge und Diskussionsrunden statt. Smith konnte bereits einige Größen der Branche begrüßen. Dabei halfen ihm auch Kontakte von früher, denn in den 90er Jahren war er als Kriegsreporter unter anderem im Irak und im ehemaligen Jugoslawien. Dort kam er mehrfach dem Tod ganz nahe.
Privat ist über Smith wenig bekannt. Medienberichten zufolge ist er 47 Jahre alt. Neben dem Frontline Club betreibt er außerdem einen Bio-Bauernhof auf seinem Anwesen. „Ellingham Hall“ sei seit 225 Jahren im Besitz seiner Familie, sagte Smith der britischen Zeitung „The Guardian“. Seine Eltern wohnen ganz in der Nähe. Auch sein Vater war Hauptmann bei der Armee.
Spätestens an dem Tag, als Assange sich selber der Polizei in London gestellt habe, habe er sich selber versprochen, ihn niemals im Stich zu lassen, heißt es in Smiths Brief im „Independent“. Er denke viel darüber nach, ob sich die Medien im Fall Assange richtig verhalten hätten. „Jetzt ist der Fokus auf Julians Gerichtskampf, anstatt auf dem undurchsichtigen politischen System, dass seine Lecks aufgedeckt haben.“