Der Verknüpfer: Mark Zuckerberg

New York (dpa) - In einem Alter, in dem manche Studenten an die Zwischenprüfung denken, hat Mark Zuckerberg die Welt verändert. Der 26-Jährige rief das Soziale Netzwerk Facebook ins Leben, das inzwischen mehr als 500 Millionen Menschen aus aller Welt verbindet.

Für das angesehene New Yorker „Time“-Magazin ist er der Mann des Jahres: „Facebook ist jetzt das drittgrößte Land der Erde und es hat gewiss mehr Informationen über seine Einwohner als jede Regierung. Der Harvard-Abgänger Zuckerberg ist sein T-Shirt-tragendes Staatsoberhaupt.“

Zuckerberg wurde 1984 nördlich von New York City geboren. „Manche Kinder spielen Videospiele. Mark entwickelte sie“, schrieb der Journalist Jose Antonio Vargas. Schon als Teenager verband Zuckerberg die Computer der elterlichen Zahnarztpraxis mit einem einfachen Informationssystem. Lukrative Job-Angebote von Microsoft und AOL schlug Zuckerberg aus. Er wollte nach Harvard.

An der edlen Universität bei Boston entwickelte er, aus Spaß, ein paar Computerprogramme, die das Studieren leichter oder lustiger machen sollten. So bastelte er einen virtuellen Schönheitswettbewerb namens Facemash. Die Bilder besorgte sich der Student, indem er das Netzwerk der Hochschule hackte. Die Website war bei seinen Kommilitonen so beliebt, dass der Server zusammenbrach.

Bald danach entwickelte Zuckerberg die erste Facebook-Version. Der Name lehnte sich an die Fotobücher an, die an US-Universitäten gang und gäbe waren. Pikant: Mehrere Kommilitonen werfen ihm vor, sie bei der Entwicklung der heute so erfolgreichen Seite ausgebootet zu haben. In einem Vergleich zahlte Zuckerberg ihnen 65 Millionen Dollar.

Dass sie klagten, verwundert nicht: Facebook breitete sich in rasantem Tempo in der ganzen Welt aus. Selbst E-Mails sehen dagegen alt aus, manche Menschen kommunizieren fast nur noch über Facebook. Das Faszinierende: Was sich wie eine kulturelle Langzeitentwicklung anhört, ist fast noch in Monaten zu messen. Als Version für jedermann gibt es Facebook erst seit vier Jahren. Zuckerberg schlug mehrere Kaufangebote aus, die ihn schon mit Anfang 20 auf einen Schlag zum Milliardär gemacht hätten.

Die Kritik an Zuckerberg und Facebook ist zahlreich. Er habe das System nur entwickelt, um Frauen kennenzulernen, sagten einige Mitstudenten. Ein erfolgreicher Hollywood-Film ließ Zuckerberg wie einen Soziopathen erscheinen. Die wichtigste Kritik aber: Facebook häufe viel intimes Wissen über seine Nutzer an, ohne genau zu sagen, was damit geschieht. Der Kritisierte gibt sich derweil als Philanthrop: Immer wieder gibt er Millionen weg. Vor einer Woche versprach er sogar, sich von der Hälfte seines auf vier Milliarden Dollar geschätzten Vermögens zu trennen.

Zuckerberg ist nicht der jüngste „Mann des Jahres“. Flugpionier Charles Lindbergh war 1927 genau so alt, als er der erste auf dem Jahrestitel des „Time“-Magazins war. Aber für die Herausgeber hat Zuckerberg die Welt mehr verändert. „Was einst als intim betrachtet wurde, wird jetzt per Tastenklick mit Millionen geteilt.“ Nahezu jeder zehnte Mensch dieser Erde werde so erreicht. Soziale Netzwerke hätten die Menschheit schneller verändert als jeder andere Eingriff in unsere Kultur.

Auch die britische Königin Elizabeth II. war 1952 genau so alt wie Zuckerberg, als sie „Person des Jahres“ wurde. „Aber anders als die Queen hat Zuckerberg kein Imperium übernommen, er hat eines geschaffen“, schreibt „Time“. Die 84-jährige Elizabeth hat übrigens seit diesem Jahr auch eine eigene Netzwerk-Seite. Bei Facebook.