Die richtigen Sportkopfhörer finden
Stuttgart (dpa/tmn) - Wer gerne joggt, hört manchmal auch gerne Musik. Beides gleichzeitig ist gar nicht so einfach. Denn das geht nur mit brauchbaren Kopfhörern, die beim Laufen nicht aus den Ohren fallen.
„Das Regenprasseln ist beeindruckender als die Musik“, sagt Ugur Ofluoglu. Wenn das Wetter schlecht sei, lasse er seinen Mp3-Player beim Laufen zu Hause. Aber sonst ist er immer dabei. „Die Musik entspannt und motiviert mich gleichzeitig. Ich komme besser in den Rhythmus und ich fühle mich leichtfüßig“, erzählt der 23-jährige Student aus Hagen. Bloß die handelsüblichen Knopfkopfhörer haben beim Joggen häufig gestört: „Die sind ständig rausgefallen.“ Also hat sich Ugur nach Sportkopfhörern umgesehen.
Prinzipiell gibt es zwei Varianten: In-Ears oder Kopfhörer mit Bügel. Über die Frage, welches System für den Sport am besten ist, streiten Hobbyathleten. „Es kommt dabei auf die individuellen Vorlieben und die optimale Passform an“, sagt Matthias Lücke, Produktmanager beim Hersteller Sennheiser. Doch der richtige Halt und ein hoher Tragekomfort sind höchst subjektive Kriterien.
Das gilt vor allem für In-Ear-Kopfhörer: Die einen schwören auf sie, die anderen kommen gar nicht damit klar. „Die Kundschaft spaltet sich sehr deutlich in zwei Lager, dazwischen gibt es nicht viel“, berichtet Bernhard Rietschel, Chefredakteur der Zeitschrift „Audio“. Es sei schwierig, eine Empfehlung auszusprechen, ergänzt Jürgen Ripperger vom VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut in Offenbach. Theoretisch dichteten die In-Ears den Hörkanal komplett ab, je nach Anatomie aber eben doch nicht.
„In-Ears sind für viele ein seltsames Erlebnis, sie isolieren komplett von der Umwelt. Das ist exakt so, als habe man Schaumstoff in den Ohren“, erklärt Rietschel. Besonders für Läufer in der Stadt ist das gefährlich: „Sie hören die Umgebung nicht, da laufen sie leicht in jedes Verkehrsmittel.“ Es gebe jedoch auch In-Ear-Varianten mit Silikonstück, die sich in der äußeren Hörmuschel abstützen und das Ohr nicht komplett abschirmen.
Die Alternative sind Kopfhörer mit Nacken- oder Ohrbügel. Die Nackenbügel sind jedoch meist nicht verstellbar - entweder ein Modell passt oder nicht. „Deshalb sollte ich die Kopfhörer am besten schon im Laden aufsetzen“, rät Rietschel. „Natürlich spielt bei der Wahl des Kopfhörers auch die Umgebung und die Verwendung eine Rolle“, sagt Matthias Lücke von Sennheiser. So fördert die Abgeschirmtheit von In-Ears im Fitnessstudio womöglich die Konzentration auf das Training, beim Laufen möchte der Sportler aber vielleicht etwas von der Umgebung mitbekommen.
Nicht nur guter Halt ist wichtig, auch der Sound sollte passen. Doch auch da wird es schwierig: „Das ist ein bisschen wie eine Wundertüte“, sagt Rietschel. „Der eine findet den Klang gut, der andere weniger. Sie kriegen da vielleicht ein ähnliches, aber kein gleiches Ergebnis.“ Auch hier gilt: Probieren geht über studieren.
Auswahl an speziellen Sportkopfhörern gibt es genug: Hersteller wie Philips, Sennheiser oder JVC haben verschiedene In-Ear und Bügelvarianten im Sortiment, die bei rund 10 Euro beginnen, aber auch mehr als 100 Euro kosten können. Ugur gibt Kopfhörern mit Ohrbügel den Vorzug, die säßen besonders gut.