Hinkt weltweit aber hinterher Digitalbranche wächst weiter

Berlin (dpa) - Die Digitalbranche in Deutschland wächst weiter. Für 2017 sagt der Digitalverband Bitkom ein leichtes Wachstum um 1,3 Prozent in der Branche für Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik voraus.

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Die Umsätze sollen auf 161,4 Milliarden Euro steigen, wie der Verband am Dienstag in Berlin mitteilte. Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder sprach von großer Zuversicht in der Branche.

Nach Bitkom-Prognose sorgen 2017 vor allem IT-Services und Software-Häuser für Wachstum. Die Informationstechnik im Ganzen wächst um 2,7 Prozent auf 86 Milliarden Euro. Rohleder verwies auf eine zunehmende Dominanz der IT auf dem deutschen Bitkom-Markt. Seit 2014 wuchs der Umsatz um mehr als 8 Milliarden Euro.

Im Software-Segment sagt der Verband für 2017 ein Plus von 6,3 Prozent auf einen Umsatz von 23 Milliarden Euro hervor. Treiber seien vor allem Cloud-Dienste. Diese stehen jetzt auch Mittelständlern mit einer Leistung zur Verfügung, die vor einigen Jahren nur Global Player nutzen konnten, wie Rohleder sagte. Die Umsätze mit IT-Services wachsen um 2,3 Prozent auf 39 Milliarden Euro.

Wachstumshemmend wirkt das Segment der Telekommunikation. Die Umsätze sinken laut Prognose um 0,2 Prozent auf 66,2 Milliarden Euro. Sowohl die Umsätze im Festnetz (-0,7 Prozent), als auch im Mobilfunk (-1,7) gehen nach Bitkom-Angaben weiter zurück. Hintergrund seien vor allem Eingriffe der Behörden, etwa bei Roaming-Gebühren.

Auch der weltweite Vergleich trübt das Bild. Der hiesige Bitkom-Markt sowie jener in der EU (plus 0,5 Prozent) wachsen langsamer als im internationale Vergleichs-Märkte. Für China wird in diesem Jahr laut Bitkom ein Wachstum um 2,4 Prozent, für die USA ein Plus um 4,0 Prozent vorhergesagt. Deutschland und die EU müssten deutlich mehr Tempo bei der digitalen Transformation aufnehmen, sagte Bitkom-Präsident Thorsten Dirks.

Das gilt auch in Sachen Fachkräfte. Für 2017 rechnet der Bitkom mit rund 21 000 neuen IT-Jobs. Der Fachkräftemangel nimmt dabei zu. Derzeit seien 51 000 Stellen offen. Im Vorjahr waren es 43 000. Der Verband fordert seit langem, Englisch als Sprache der Digitalwirtschaft in der Schule von der ersten Klasse an und Informatik ab der fünften Klasse als Pflichtfach zu unterrichten.

2016 wuchs die Branche schwächer als erwartet. Die Umsätze stiegen um 1,0 Prozent auf 159,3 Milliarden Euro - prognostiziert war ein Wachstum um 1,7 Prozent. Vor allem die Umsätze mit Servern, Halbleitern und Smartphones blieben hinter den Erwartungen zurück.