Drillisch und Telekom beenden Rechtsstreit
Maintal/Bonn (dpa) - Der Mobilfunkanbieter Drillisch (Simply) und die Deutsche Telekom haben ihren Rechtsstreit um den Vorwurf eines millionenschweren Provisionsbetrugs beigelegt. „Alle zwischen der Telekom und Drillisch anhängigen Zivilverfahren sollen mit dieser Vereinbarung beendet werden“.
Dies teilte die im TecDax notierte Drillisch AG am späten Mittwochabend im hessischen Maintal mit. Außerdem werde sichergestellt, dass die rund 400 000 Kunden reibungslos übernommen werden können, die trotz der Kündigung der Verträge noch immer im Telekom-Netz telefonieren. Ob im Rahmen der Einigung auch Geld floss, wollte ein Sprecher in Maintal nicht sagen.
Die Deutsche Telekom begrüßte den Vergleich. So könnten langwierige Gerichtsverhandlungen vermieden werden, sagte eine Sprecherin. Zudem diene die Einigung dem Wohl der Kunden, die noch im Netz telefonierten.
Die Vereinbarung beendet einen Streit, der zur Kündigung von Verträgen der Telekom Deutschland GmbH mit dem Drillisch-Konzern und zu gerichtlichen Verfahren geführt hatte. Sie steht nach den Angaben allerdings noch unter Vorbehalten. Insbesondere das Bundeskartellamt müsse die Einigung genehmigen.
Die Telekom hatte dem Vertriebspartner vorgeworfen, seit Februar 2011 rund 30 000 Mobilfunkanschlüsse aktiviert zu haben, ohne dass tatsächliche Kundenverhältnisse mit Prepaidkarten-Besitzern zugrunde gelegen hätten. Auf diese Weise habe Drillisch mit seiner Tochter Simply die Telekom um Provisionen betrogen.
Die Telekom hatte Strafanzeige gestellt und die Rückzahlung von Provisionen in Höhe von 1,3 Millionen Euro gefordert. Drillisch und die Tochter Simply, die Prepaid-Mobilfunkverträge vermarktet, hatten die Vorwürfe stets bestritten.
Weil die Aktie der im TecDax notierten Drillisch AG nach den Vorwürfen einbrach, zogen die Maintaler ebenfalls vor Gericht und stellten Strafanzeige wegen des Verdachts auf Marktmanipulation. Zudem kaufte Drillisch kurz nach dem Kurseinbruch eigene Aktien zurück. Ein gutes Geschäft, denn inzwischen hat das Papier alle Verluste wettgemacht.
Mit 2,55 Millionen Kunden machte Drillisch 2011 einem Umsatz von 349,1 Millionen Euro. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen 42 Millionen Euro - 35,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.