Eindruck machen mit Bildern - Fotoprint für Einsteiger

Hannover/Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Früher war nicht alles besser: Für Fotoabzüge daheim brauchte man etwa Dunkelkammer und Chemiekeule. Heute lassen sich Bilder einfach ausdrucken. Ob sie aber auch gut aussehen, hängt von vielen Faktoren ab.

Flüchtige Digitalfotos durch Ausdrucken in Greifbares zu verwandeln, birgt einen Belohnungseffekt. „Es ist ein Erlebnis, Bilder selbst zu Papier zu bringen“, sagt Constanze Clauß, Sprecherin des Photoindustrie-Verbands. Kreative Fotografen haben so mehr Einfluss auf das Ergebnis - vor allem, wenn sie mit Farben oder verschiedenen Papierarten experimentieren möchten. Außerdem spart man sich den Weg zum Sofortdruck-Fotokiosk oder die Wartezeit, bis online bestellte Abzüge eintreffen.

Im modernen Fotolabor geht natürlich nichts ohne Drucker. „Wer überwiegend im Standardformat von 10 mal 15 Zentimetern druckt, kommt mit einem sogenannten Fun-Printer aus“, erklärt Peter Nonhoff-Arps von der Zeitschrift „c't Digitale Fotografie“. Die kompakten Geräte arbeiten mit dem Thermosublimationsverfahren und eignen sich sogar für die Reise, weil die farbintensiven Ausdrucke sofort trocken sind.

Mehr Flexibilität bietet ein Tintenstrahldrucker, der Fotopapiere bis hin zum A4-Format schluckt, aber sich auch auf den Druck von Dokumenten versteht. Selbst günstige Tintenstrahler bieten inzwischen gute Qualität: Die besten drei Geräte in einem aktuellen Vergleich der Stiftung Warentest kosteten zwischen 80 und 120 Euro. Käufer sollten auch auf die Geschwindigkeit achten, raten die Tester. Brachte der schnellste Drucker im Test ein A4-Foto in knapp über einer Minute aufs Papier, brauchte der langsamste über zehn Minuten.

Auch der Monitor hat Einfluss auf die gedruckten Bilder. „Ein TN-Panel reicht meist nicht für eine verlässliche Einschätzung der betrachteten Fotos“, sagt Peter Nonhoff-Arps. Gerade günstige TN-Monitore seien nicht sehr blickwinkelstabil. Dadurch variiere die Farbwahrnehmung je nach Sitzposition - und die Druckergebnisse weichen dann mitunter stark von der Bildschirmdarstellung ab. Mehr Farbtreue und größere Blickwinkel bieten Monitore mit IPS-Panels. Gute 23-Zoll-Displays mit IPS sind schon um 150 Euro zu haben.

Damit das Zusammenspiel von Kamera, Monitor und Drucker funktioniert, ist ein gemeinsamer Farbraum-Standard Pflicht. Das gängigste Farbprofil heißt Standard-RGB (sRGB) und steht für die Grundfarben Rot, Grün und Blau. Bei Monitoren sind die Farbraum-Optionen meist direkt übers Display-Menü einstellbar. Dort finden sich teils spezielle Foto-Voreinstellungen. „Davon und von weiteren Kalibrierungen sollten Einsteiger absehen, wenn sie das Zusammenspiel der Geräte nicht gefährden wollen“, mahnt Nonhoff-Arps.

Häufig kommen sich auch das Farbmanagement der Bildbearbeitungssoftware und das des Druckers ins Gehege. „In den jeweiligen Einstellungen sollte die Kontrolle entweder der Anwendung oder dem Gerät zugewiesen werden“, rät Nonhoff-Arps. Teilweise nehmen Drucker beim Fotodruck automatische Korrekturen vor, was zu Abweichungen zwischen Monitorbild und Fotoausdruck führt. Auch diese Eingriffe lassen sich im Druckertreiber deaktivieren. Von geringerer Bedeutung ist es dagegen, ob ein sündhaft teures oder gar kostenloses Programm zur Bildbearbeitung verwendet wird: Hauptsache, das darin enthaltene Druckmodul kann Farbprofile managen.

Wer für Fotoprints Kamera und Drucker direkt miteinander verbinden kann und sich über pixelige Bilder wundert, sollte im Kameramenü die Werkseinstellungen prüfen. Denn es könnte sein, dass die für die Bildschirmdarstellung optimiert sind, erklärt Constanze Clauß. „Für den Druck sollte die Auflösung den empfohlenen Wert von 300 dpi nicht unterschreiten.“

Ein wesentlicher Faktor für gelungene Ausdrucke ist die Auswahl der Verbrauchsmaterialien. Für Textdokumente ist der budgetschonende Griff zu günstigerer Tinte von Fremdherstellern meist eine gute Wahl. Beim Fotodruck jedoch haben oft Originalpatronen die Nase vorn, weiß Peter Nonhoff-Arps: „Oft fallen mit Fremdtinte die Ergebnisse deutlich schlechter aus.“ Mit Fotopapieren vom Druckerhersteller sei man ebenfalls auf der sicheren Seite. „Papier eines Druckerherstellers im Drucker eines anderen zu verwenden, ist nicht ratsam“, warnt der Experte. Wichtig sei in jedem Fall, im Druckmenü das verwendete Papier auszuwählen.

Unabhängig davon, welche Ausstattung verfügbar ist und welche Materialien man verwendet: Fotos zu Hause drucken ist pro Abzug teurer als die Belichtung beim Internet-Dienstleister. Nach „c't“-Berechnungen kostet der Druck eines 10 mal 15 Zentimeter großen Fotos in Eigenregie durchschnittlich 0,50 Euro. Wer Farbabweichungen verkraften kann, komme beim Einsatz von Billigtinte mit 0,30 Euro pro Foto weg. Die Kosten pro Abzug hängen stark vom Tintenverbrauch ab. In der Untersuchung der Stiftung Warentest schwankten die Druckkosten für ein A4-Foto je nach verwendetem Drucker zwischen 0,80 und 1,90 Euro. Auch Belohnungen haben nun einmal ihren Preis.