Schwaches PC-Geschäft drückt Intel-Gewinn

Santa Clara (dpa) - Die Flaute im PC-Markt hat den Gewinn des weltgrößten Chipherstellers Intel um ein Viertel einbrechen lassen. Intel verdiente im ersten Quartal noch knapp 2,05 Milliarden Dollar (1,56 Mrd Euro) nach 2,74 Milliarden ein Jahr zuvor.

Der Umsatz sank um 2,5 Prozent auf 12,58 Milliarden Dollar. Dennoch blickt das Unternehmen zuversichtlich auf das Jahr. Intel habe sich inmitten eines schwachen Marktes im ersten Quartal gut behauptet, sagte Firmenchef Paul Otellini nach US-Börsenschluss am Dienstag. Mit neuen Chip-Generationen und der 14-Nanometer-Fertigungstechnologie will sich das Unternehmen den Herausforderungen stellen.

Besonders das PC-Geschäft lief deutlich weniger profitabel. Das operative Ergebnis in diesem Bereich stürzte von knapp 3,5 auf gut 2,5 Milliarden Dollar ab. Der Umsatz ging von 8,5 auf rund 8 Milliarden Dollar zurück.

Intel ist mit einem Marktanteil von rund 80 Prozent der mit weitem Abstand größte Hersteller von Chips für klassische Personal Computer und Laptops. Das Geschäft mit diesen Rechnern war im ersten Quartal jedoch erneut stark geschrumpft. Der Marktforschungsfirma IDC zufolge gab es mit einem Minus von 14 Prozent sogar den bisher stärksten Rückgang seit der ersten Erhebung 1994. Die Auftragsbücher seien aber voll, für das zweite Quartal lägen bereits viele Order vor, sagte Christian Lamprechter, Geschäftsführer von Intel Deutschland, der dpa.

Schuld am schwachen Geschäft war zum einen die Popularität von Smartphones und Tablet-Computern. Zum anderen schreckte das Microsoft-Betriebssystem Windows 8, das den Markt beleben sollte, den IDC-Experten zufolge mit seinem neuen Design die Kunden eher ab.

„Windows 8 hat einen eher natürlichen Start in den Markt hingelegt“, sagte Lamprechter. Dies habe aber vor allem daran gelegen, dass es mit einer nur geringen Anzahl von Geräten mit Touch-Display eingeführt wurde. „Und mit der Maus ist Windows 8 nur bedingt unterhaltsam.“ Das könne sich aber schnell wieder ändern. „Das Betriebssystems-Umfeld verändert sich rapide“, sagte Lamprechter. Das habe man auch am schnellen Durchmarsch von Googles Android gesehen.

Intel versucht schon lange, neue Einnahmequellen zu erschließen, um unabhängiger vom PC-Geschäft zu werden. Bei den boomenden Smartphones und Tablets ist der Chip-Riese trotz jahrelanger Anstrengungen bisher nur in wenigen Geräten vertreten - verspricht aber einen Ausbau der Marktanteile mit neuen, stromsparenden Prozessor-Generationen.

Auch in Deutschland werde man dieses Jahr „absolut“ sicher Smartphones und Tablets mit Intel-Chips sehen, versprach Lamprechter. Das Motorola „Razr i“ sei bereits sehr erfolgreich. Mit einem Smartphone von Lenovo habe Intel zudem bewiesen, dass das Unternehmen andere Chip-Designs in Sachen Leistung und Energiesparen übertreffen könne.

Beim zweiten großen Standbein - Prozessoren für Server - lief es besser. Der Umsatz verbesserte sich um 7,4 Prozent auf 2,58 Milliarden Dollar. Das operative Ergebnis blieb mit einem Rückgang um fünf Prozent auf 1,08 Milliarden Dollar relativ stabil. Auch in Deutschland hat Intel laut Lamprechter vor allem bei Servern und Hochleistungsrechnern Erfolge verbucht.

So habe Audi zusammen mit dem Leibnitz-Rechenzentrum einen Superrechner mit Intels Xeon-Prozessoren für die virtuelle Berechnung von Designs in Betrieb genommen. Auch vom Cloud-Computing und der Speicherung in der Wolke profitiert Intel. Der Ausbau von Cloud-Infrastruktur sei ein großer Trend, und Deutschland sei dabei federführend. Gemeinsam mit Eon arbeitet Intel bereits seit einiger Zeit an einem Testumfeld mit Smart Grids etwa für die intelligente Stromnutzung.

Die Marktbeobachter hatten mit Intel-Zahlen in dieser Größenordnung gerechnet, die Aktie notierte am Mittwoch vorbörslich kaum verändert.